Bestandsaufnahme Ende 2009

Für SAP-Freiberufler weht der Wind schärfer

22.12.2009 von Renate Oettinger
Der Leiter des SAP-Arbeitskreises im Berufsverband Selbständige in der Informatik (BVSI), Dieter Brencher, gibt in einem Interview seine Einschätzung zum gegenwärtigen SAP-Projektmarkt bekannt.

Fragen an Dieter Brencher, Leiter des SAP-Arbeitskreises beim BVSI:

Wie sehen Sie die Lage für SAP-Freiberufler Ende 2009?

Fotolia, H. Niklas
Foto: Fotolia, H. Niklas

Die SAP AG hat in diesem Jahr Abschläge hinnehmen müssen und das haben auch SAP-Freiberufler zu spüren bekommen. Ende 2009 läuft das Projektgeschäft jedoch besser als vor einem Jahr, weiterhin müssen sich SAP-Freiberufler aber in einem harten globalen Wettbewerb bewähren. Die wirtschaftliche Entwicklung hat die Talsohle sicherlich im März 2009 erreicht und die Industrieproduktion zieht nun teilweise wieder an. Anzeichen einer nachhaltigen Erholung sind jedoch nur schwer auszumachen - auch im Projektmarkt nicht. Ich kann nicht bestätigen, wie einige Umfragen belegen wollen, dass bereits wieder ein Investitionsstau abgebaut wird.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Honorare?

Die Projektanfragen für Freiberufler haben leicht zugenommen. Gleichzeitig sind die Rohstoffpreise gestiegen, was die Erholung etwas dämpft. Auf dem Projektmarkt ist für Freiberufler eine moderate Erhöhung der Preise jetzt möglich und nicht kontraproduktiv. Ganz im Gegenteil, auch in schwierigen Zeiten sollte mit den selbst gelieferten Werten und Leistungen nicht ruinös gehandelt werden. Wie viele SAP-Berater bestätigen können, sind die Honorare im Jahr 2009 teilweise stark in den Keller gegangen. Wo es jetzt Zeichen für einen Aufschwung gibt, sollte man auch die Honorare wieder anpassen.

Wie sollte man als IT-Freiberufler seine Preise kalkulieren?

Der Freiberufler muss parallel zur Projekttätigkeit genügend Zeit für Aus- und Weiterbildung einplanen und die Kosten dafür an den Markt weitergeben. Wer Projekteinsätze nur auf Basis der einfachen Eigenkosten kalkuliert, jedoch Fortbildung, Krankheit, evtl. daraus resultierende zwischenzeitliche Unterbeschäftigung und schlussendlich die Versorgung im Alter nicht mit berechnet, wird keine Nachhaltigkeit in einem Markt finden, in dem der Wettbewerb zwar hoch ist, aber dennoch fast jeder Freiberufler in der EDV wieder ausreichend Chancen hat.

Warum ist ein Netzwerk für IT-Freiberufler so wichtig?

Freiberufler sind Einzelkämpfer. Sie müssen auf sich selbst gestellt oft schwierige fachliche Aufgaben bewältigen. Ob der Freiberufler sich auf Projektsuche befindet, ob er einen Vertrag mit den Kunden aufsetzt oder vor einem technischen Problem steht: Es gibt viele Situationen, in denen ein starkes Netzwerk unter Kollegen helfen kann. Der Berufsverband Selbständige in der Informatik und für SAP-Berater speziell der DSAK (Deutscher SAP Arbeitskreis) helfen IT-Freiberuflern, die sich im Projektalltag nicht alleine durchschlagen möchten. Der BVSI mit seinen Arbeitskreisen unterstützt seine Mitglieder bei der Projektsuche, der Fortbildung und der Rechtsberatung.

Was bietet der DSAK konkret seinen Mitgliedern?

Der SAP-Arbeitskreis bietet seinen Mitgliedern eine Trainingsumgebung für SAP-Systeme zu preisgünstigen Konditionen. Die DSAK-Mitglieder sind eng vernetzt - nicht nur virtuell, sondern auch persönlich. So haben einige SAP-Kollegen aus dem Arbeitskreis kürzlich eine Fachexkursion nach Schanghai unternommen. Dort haben sie sich gemeinsam über die Chancen für IT-Freiberufler aus Europa informiert.

Hinweis:

Informationen zum SAP-Arbeitskreis erhalten Sie im Netz unter www.dsak.info. Gäste haben die Möglichkeit, nach Voranmeldung an einem DSAK-Treffen teilzunehmen. Die nächste Tagung findet im ersten Quartal 2010 statt. Informationen zum Berufsverband Selbständige in der Informatik erhalten Sie unter www.bvsi.de

Kontakt:

Uta Nommensen, Berufsverband Selbständige in der Informatik (BVSI) e. V., Tel.: 040 39109389, E-Mail: office@bvsi.de, Internet: www.bvsi.de