Tipps für angehende IT-Leader

Fünf Wege zum Ruhm

15.07.2008 von Simon Hülsbömer
Eine Branche sucht den Superstar - so werden Sie einer!

Wer als CIO im Licht der Öffentlichkeit stehen und es zu Ruhm und Ehre bringen möchte, braucht einen langen Atem und viele Freunde. Die richtigen Kontakte und Ideen zur richtigen Zeit sind aber nur ein kleiner Teil des Erfolgsrezeptes. Unsere US-Schwesterpublikation CIO hat fünf Tipps für künftige IT-Branchenstars zusammengestellt.

1. Machen Sie sich Freunde

"Entscheidend ist, die eigenen Kollegen zu Freunden zu machen", rät Karriere-Journalistin Penelope Trunk, ehemals in der Softwarebranche als Marketing-Leiterin tätig. Studien zeigten, dass beliebte, fachlich schwächere Mitarbeiter trotz ihres Mangels an Know-how häufiger befördert würden als fachlich kompetente, aber unbeliebte Kollegen. Im besten Fall können Mitarbeiter Popularität und "Hard Skills" vereinen. "Nur wenn die Kollegen nett über einen reden, wird man bekannt. Das tun sie aber nur, wenn man beliebt ist", sagt Trunk. Also: Einfach ab und zu einen Rundgang durch das Gebäude machen und Gespräche mit Kollegen beginnen, Kuchen mitbringen, gemeinsam zum Mittagessen gehen, sich über die Hobbys des Vorgesetzten informieren, zuhören können. Schüchternheit ist fehl am Platz.

2. Trainieren Sie Ihr öffentliches Auftreten

"Nutzen Sie jede Möglichkeit, vor Publikum aufzutreten", rät John Halamka, CIO der CareGroup. Die freie Rede vor Menschengruppen erzeugt eine Persönlichkeit. Selbst Berufseinsteiger sollten jede Gelegenheit wahrnehmen, Außenstehende in offizieller Form über ihre Arbeit und ihr Unternehmen zu informieren. Schließlich hat jeder klein angefangen: "Wer sich einmal vor einer Handvoll Menschen präsentiert hat, schafft das irgendwann auch vor Hunderten", so Halamka.

3. Suchen Sie die direkte Kommunikation

Halamka glaubt, dass seine Beliebtheit auch von seiner offenen Art der Kommunikation herrührt. Je mehr Kollegen Einsicht in seine tägliche Arbeit erhielten - durch Gespräche, E-Mails, Vorträge oder Blogs -, desto größer werde das Verständnis für die Projekte und das Vertrauen in seine Person. Wichtig ist dabei auch, deutlich zu machen, welche Ziele erreicht wurden und welche nicht. Der größte Erfolg hilft einem persönlich nichts, wenn ihn keiner mitbekommt. Deshalb: "Kommunizieren Sie so einfach wie möglich, so dass es jeder verstehen kann - aber vermeiden Sie eine übermäßige Selbstdarstellung"; rät Halamka. Kommunikation ist keine Einbahnstraße: "Wer offen und ehrlich mit allen umgeht und immer ansprechbar ist, wird zur Persönlichkeit und nebenbei zur Vertrauensperson für viele Kollegen", resümiert der CIO. Kommunikativ starke Persönlichkeiten erzeugen schlussendlich auch einen angenehmeren Umgang mit Geschäftspartnern und Kunden.

4. Beteiligen Sie sich an sozialen Netzwerken

Wer auf spezialisierten Web-Plattformen aktiv ist, macht sein Wissen vielen Leuten zugänglich. Je häufiger man sich in Diskussionen einbringt und neue Ideen erörtert, desto größer wird die Präsenz des eigenen Unternehmens im Web. Diese kostenlose PR freut nicht nur den eigenen Chef. Man macht sich auch für Unternehmen interessant, die neue Mitarbeiter suchen und dafür Social Networks nach Experten durchforsten. Empfehlenswert ist aber, sich auf die für die eigene Branche relevanten Angebote zu konzentrieren: Twitter, Facebook, Xing sind Beispiele für Plattformen, die für nahezu alle Berufsgruppen interessant sind. "Die Zeit, als ich etwas beworben habe und alle mir zuhörten, ist vorbei", sagt Trunk. Wer sich nur selbst beweihräuchert, wird schnell isoliert. Es geht um beidseitige Kommunikation, und Social Media bieten dafür eine weltweite Plattform. Nach dem Motto "Ich habe ein Problem - wer kann mir helfen?" oder "Ich habe eine Lösung - wer hat das Problem dazu?" unterstützen sich Menschen gegenseitig, bringen neues Wissen in ihre Unternehmen und ihre Unternehmen in die Öffentlichkeit. Wer seine Präsenz in den Medien stärken will, sollte häufiger online publizierte Fachartikel aus der eigenen Branche im Namen der Firma kommentieren - gleich, ob es um eine Ergänzung, Korrektur oder einfach nur Lob geht. Wichtig ist aber, für alles genügend Zeit und Geduld aufzubringen - Beziehungen zu Kunden, Unternehmen und auch Journalisten entwickeln sich erst langsam.

5. Bloggen Sie

Um das eigene Image aufzubauen und zu pflegen, ist ein persönlicher Blog ein gutes Hilfsmittel. Auch wenn viele juristische Gefahren lauern, was das Ausplaudern von Betriebsgeheimnissen oder den Datenschutz angeht, ist der Blog das eigene Markenzeichen im Netz. Langzeitanstellungen von zehn oder 20 Jahren Dauer wird es bald kaum noch geben; jeder Arbeitswillige braucht eine digitale Visitenkarte, auf der er sich selbst, seine Arbeit und Ideen darstellt und verkauft. Trunk empfiehlt, sich mit einem Blog klare Ziele zu setzen - nicht über alle Themen zu schreiben, die einem in den Sinn kommen, sondern sich auf eines zu beschränken. Wer nicht genau weiß, in welche Richtung er oder sie sich entwickeln möchte, kann das beim Schreiben des Web-Tagebuchs herausfinden. "Seien Sie Sie selbst und haben Sie keine Angst, zu viel von sich preiszugeben", ermuntert Trunk zum Ausprobieren. "Sollte das Ihrem Unternehmen gegen den Strich gehen, sollten Sie sich fragen, warum Sie dort arbeiten", rät sie, nicht immer nur den Weg des geringsten Widerstandes zu suchen. Wer ein echter IT-Leader werden will, muss eben auch leiden können.