Ex-ltel-Chef Friedman präsentiert ersten 32-Bit-Mikrocomputer:

Fortune powert mit Supermikro zum Superpreis

26.03.1982

FRANKFURT (ha) - Völlig neue Möglichkeiten der dezentralen Daten-, Informations- und Textverarbeitung verspricht die kürzlich in Frankfurt gegründete Fortune GmbH mit ihrem 32-Bit-Mikrocomputer Fortune 32:16". Europa-Chef Dieter Frank beabsichtigt, innerhalb des ersten Geschäftsjahres bis zu 1000 Modelle des Supermikros zu verkaufen. Der EX-NAS-Geschäftsführer hat Grund zum Optimismus. Er powert mit einem aggressiven Preis: Das zur Zeit leistungsstärkste Mikrosystem auf dem Markt soll in seiner Basiskonfiguration keine 15 000 Mark kosten.

Mit dem neuen 32-Bit-Mikro will die vom Itel-Gründer Gary Friedman aus der Taufe gehobene Fortune Corp. die Lücke zwischen den Minis und den herkömmlichen Mikrocomputern im rein kommerziellen Bereich schließen. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen nach Aussagen von Deutschland-Chef Dieter Frank weltweit die besten Produkte im Markt eingekauft, die in San Carlos/Kalifornien zum 32:16 zusammengestrickt werden. So verwendet Friedman als Kern seiner Entwicklung den momentan leistungsfähigsten Mikroprozessor Motorola MC 68000, der mit seiner 32-Bit-Architektur extrem hohe Rechengeschwindigkeiten erlaubt.

Im unscheinbaren Gehäuse eines Tischcomputers haben die Fortune-Ingenieure die Kapazität und Komplexität eines Rechners der mittleren Datentechnik im oberen Leistungsbereich untergebracht. Das System verfügt über einen 128-KB-Hauptspeicher, der bis zu ein MB RAM aufrüstbar ist.

Die Systemergänzung mit unterschiedlicher Peripherie bezeichnet das deutsche Fortune-Team über Standard-Schnittstellen ebenso problemlos wie die Möglichkeit, ohne großen Aufwand ein Einzelplatz-System zur Mehrplatz-Anlage (maximal 16 Terminals) -auszubauen. Außerdem sei über Ethernet sogar eine Erweiterung zum lokalen System-Verbund möglich. Als Betriebssystem verwenden die Frankfurter das von Bell Labs entwickelte "Unix". Dies gestatte den Mehrfachbenutzer-Simultanbetrieb von Textverarbeitung, Buchhaltung und grafischer Planungsdatenverarbeitung. Mit dem Fortune 32:16 stehen dem Anwender mit Basic, Cobol, Fortran oder Pascal ein Großteil der höheren Programmiersprachen zur Verfügung.

Großen Wert legen die kalifornischen Konstrukteure nach eigenen Aussagen auf die Qualitätsprüfung ihres Supermikros.

Der ab Mai verfügbare Fortune 32:16 soll in Europa zunächst über Händler vertrieben werden. Außerdem ist eine Zusammenarbeit mit mehreren größeren Softwarehäusern geplant. Ein US-Vertrag wurde bereits mit der weltweit agierenden Computerland-Einzelhandelskette abgeschlossen.