In die Führungsetagen zieht Optimismus ein

Flaute bald vorbei

01.02.2010 von Sascha Alexander
Die weltweite Management-Elite ist wieder zukunftsfroh. Schon in diesem Jahr rechnen die Führungskräfte mit einem Ende der Flaute und positiven Bilanzen. Eine aktuelle Studie von PwC weist aber auch auf darauf hin, dass Bedrohungen für den beginnenden Aufschwung lauern.
Deutsche Manager sind noch zuversichtlicher als ihre Kollegen im restliche Westeuropa.

Sieben von zehn Spitzenmanagern gehen davon aus, dass die Konjunktur spätestens in der zweiten Hälfte dieses Jahres wieder anzieht. Der übrige Teil der von PricewaterhouseCoopers (PwC) befragten knapp 1200 Vorstandchefs aus 54 Ländern setzen den Beginn des Aufschwungs zwar erst 2011 an – aber immerhin tun sie es. PwC hörte sich im vierten Quartal 2009 weltweit in den Führungsetagen um und befragte auch über 60 CEOs aus der Bundesrepublik. Der positive Befund deckt sich mit anderen Prognosen, die in diesem Jahr ein moderates Wachstum voraussagen.

Der PwC-Studie zufolge beurteilen die befragten Spitzenmanager die Perspektiven ihres eigenen Unternehmens noch optimistischer als die Gesamtlage. So rechneten weltweit 81 Prozent mit steigenden Erlösen im laufenden Jahr. Dabei sei der Anteil der Befragten, die ihre Umsatzentwicklung 2010 "sehr zuversichtlich" sehen, mit 31 Prozent deutlich höher als in einer vergleichbaren Umfrage von 2009 (21 Prozent).

Deutsche Vorstände besonders zuversichtlich

Die Vorstandschefs deutscher Unternehmen sind laut PwC - gemessen an den Erwartungen ihrer Kollegen im übrigen Westeuropa - besonders zuversichtlich. Mit steigenden Umsätzen im laufenden Jahr rechnen 87 Prozent der Befragten in Deutschland, hingegen nur 71 Prozent in Großbritannien und 80 Prozent in Frankreich.

Aufschwung bringt wohl keine Jobs

Die Wachstumserwartungen der deutschen Spitzenmanager schlügen sich allerdings nicht in deren Personalplanungen nieder. Lediglich 27 Prozent der Befragten wollten neue Jobs schaffen, während 40 Prozent mit einem Stellenabbau rechneten. "Die Personalplanung deutscher CEOs erscheint nicht nur vor dem Hintergrund ihrer überdurchschnittlich hohen Wachstumserwartungen überraschend. Auch der von den Vorstandsvorsitzenden selbst erkannte Fachkräftemangel spricht eher gegen einen Beschäftigungsabbau zur kurzfristigen Kostensenkung", sagte Hans Wagener, Vorstandssprecher von PwC Deutschland. Weltweit wollen fast 40 Prozent der Vorstände in den kommenden zwölf Monaten zusätzliche Mitarbeiter einstellen, mit Stellenkürzungen rechnen nur noch 25 Prozent.

Unternehmensfinanzierung bleibt ein schwieriges Feld

Neben Engpässen bei qualifiziertem Personal bleibt vor allem die schlechte Kapitalversorgung ein gravierendes Wachstumshindernis. So glaubten 51 Prozent aller Befragten und 63 Prozent der deutschen Spitzenmanager, dass Banken zögerlicher Kredite vergeben als vor der Krise. Entsprechend setzten die Unternehmen stark auf die Finanzierung aus eigener Kraft. So verwiesen 83 Prozentder Befragten insgesamt und 92 Prozent der deutschen Vorstände auf den Cashflow zur Investitionsfinanzierung. Bankkredite wollten nur 40 Prozent der Unternehmenschefs in Anspruch nehmen.