Trotz Wirtschaftskrise

Firmen machen Geld für IT-Produkte locker

28.01.2009 von Peter Gruber
Obwohl die Wirtschaftskrise den Mittelstand beutelt, lässt er sich nicht unterkriegen. Im Gegenteil: Der von Fujitsu Siemens Computers und Techconsult ermittelte IT-Mittelstandsindex für Dezember weist einen Anstieg der Investitionen in Hardware-, Software- und Kommunikationsprodukte aus.

Der IT-Mittelstandsindex von Techconsult und Fujitsu Siemens Computers für das Monat Dezember 2008 bringt erfreuliche Teilergebnisse zutage, die sich auf folgenden Nenner bringen lassen: Der deutsche Mittelstand investiert wieder mehr in seine IT- und TK-Infrastrukturen. Die Vermutung, dass die Zunahme der Investitionsausgaben im Dezember mit dem Aufbrauchen von IT-Jahresbudgets begründet ist, wird zumindest durch die relativ positiven Zukunftserwartungen sowie Ausgabenplanungen für die kommenden drei Monate entkräftet. Der Mittelstandsindex von Techconsult bestätigt damit indirekt auch Erkenntnisse des Münchner ifo Instituts, das einen Anstieg des Geschäftsklimaindex im Januar verzeichnete. Gleiches gilt für die Resultate des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers. Die Erhebung spricht zwar ebenfalls von einer aktuell sehr problematischen Wirtschaftssituation, attestiert dem Mittelstand aber, sie besser zu beherrschen als Großunternehmen.

Talfahrt hat sich verlangsamt

Zum Jahreswechsel, so der Mittelstandsindex für Dezember 2008, verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation der mittelständischen Unternehmen abermals. Gegenüber dem Vormonat nahm der Index der realisierten Umsätze um drei auf 92 Indexpunkte ab. Demnach überwogen die Firmen mit gesunkenen Umsätzen etwas stärker als im Vormonat. Immerhin hat sich die Talfahrt erkennbar verlangsamt, nachdem es noch im November steil abwärts ging. Die wirtschaftlichen Perspektiven hinsichtlich der kommenden drei Monate sind geringfügig besser als die wirtschaftliche Lage sowie stabil, wenngleich auf niedrigem Niveau. Die Pessimisten setzen sich weiterhin durch und sind erneut leicht in der Mehrheit. Der entsprechende Erwartungs-Index steht wie im Vormonat bei 97 Punkten.

Sehr deutlich wird die Abwärtsentwicklung im Jahresvergleich. Der Index der realisierten Umsätze ging gegenüber Dezember 2008 erkennbar um 21 Punkte zurück. Ungefähr genauso stark trübten sich die ökonomischen Aussichten ein: Der entsprechende Indikator fiel um 22 Zähler.

Firmen planen weitere Ausgaben

Gemessen an der wirtschaftlichen Situation ist die Neigung zu IT- und TK-Ausgaben aber weiterhin relativ stabil. So nahm der Index der realisierten Ausgaben gegenüber dem Vormonat nur um einen auf 103 Zähler ab. Das bedeutet, die Unternehmen mit gestiegenen Ausgaben übertrafen die Firmen mit gesunkenen Investitionen etwas weniger als im Vormonat - aber der Markt war weiterhin noch im Plus. Die Ausgabenplanungen hellten sich sogar erneut - wie im Vormonat - leicht auf: Der Erwartungsindex nahm um drei auf 114 Zähler zu.

Im Vergleich zum Vorjahr ließen sowohl die Investitionsneigung als auch die Ausgabenplanungen nach. Gegenüber Dezember 2007 sanken die Ausgabenbereitschaft um fünf, die Investitionsplanungen um drei Punkte. Vor dem Hintergrund der oben geschilderten wirtschaftlichen Entwicklung kann daher noch von einer relativ stabilen Entwicklung gesprochen werden.

Hardware boomt in schlechten Zeiten

Erneut hat der Markt für Hardware dazu beigetragen, den IT- und TK-Markt im positiven Bereichen zu halten. Als einzige Produktgruppe kann Hardware einen Indexwert von über 100 für die getätigten Investitionen vorweisen. Gegenüber dem Vormonat nahm dieser Wert allerdings leicht um drei auf 102 Punkte ab. Auf die Bereitschaft zu künftigen Investitionen wirkte sich das nicht negativ aus, im Gegenteil: Der Index der geplanten Ausgaben wuchs um fünf auf 113 Punkte, ein gerade in den jetzigen Zeiten sehr guter Wert.Im Vergleich zum Vorjahr verbesserten sich die Investitionsplanungen - um immerhin drei Punkte - was sich als besonders positives Signal für die nächsten drei Monate werten lässt. Allerdings ist die realisierte Investitionstätigkeit etwas schwächer als vor einem Jahr: Gegenüber Dezember 2007 liegt der entsprechende Index heute um fünf Punkte niedriger.

Softwareinvestitionen legen wieder zu

Erstmals seit vier Monaten konnte sich die Ausgabenneigung für Software im Dezember wieder verbessern. Der Index der realisierten Ausgaben gewann drei Punkte und steht nun bei 100 Zählern. Damit glichen sich die Firmen mit gestiegenen und gefallenen Ausgaben immerhin wieder aus. Parallel verbesserten sich auch die Ausgabenplanungen. Der entsprechende Indikator wuchs um drei auf 108 Punkte. Das heißt, die Betriebe mit expansiven Investitionsabsichten konnten sich stärker durchsetzen als im Vormonat. Im Jahresvergleich haben sich sowohl die realisierten Ausgaben als auch die Ausgabenplanungen recht gut gehalten. Die Indices beider gingen jeweils um drei Punkte leicht zurück.

Nachfrage für Kommunikationsprodukte steigt

Etwas verbessert hat sich die Ausgabenbereitschaft für Kommunikationsprodukte. Der Index der getätigten Investitionen stieg leicht von 95 auf 98 Punkte, womit sich die Unternehmen mit rückläufigen Ausgaben nicht mehr ganz so stark durchsetzen konnten. Noch im positiven Bereich sind die Ausgabenplanungen, so dass weiterhin die Aussicht auf Besserung in den kommenden Monaten besteht. Die Planungen sind damit gegenüber dem Vormonat fast unverändert: Der zugehörige Indexwert nahm marginal um einen auf 101 Punkte ab.

Im Jahresvergleich ist der Kommunikationsmarkt leicht rückläufig. Gemessen am Dezember 2007 liegt der Indikator der realisierten Investitionen um fünf Zähler niedriger. Etwas widerstandsfähiger sind die signalisierten Ausgabenabsichten, die nur um zwei Punkte nachgaben.

IT- und TK-Services stagnieren

Der Markt für IT- und TK-Dienstleistungen zeigte im Dezember einen ruhigen Verlauf. Die realisierte Ausgabenneigung verbesserte sich geringfügig um einen auf 99 Punkte und blieb damit noch leicht im Minus. Leicht verbessert hat sich auch der Planungsindex, der um zwei auf 101 Zähler zulegen konnte, so dass nun marginal die Firmen mit expansiven Ausgabenplänen überwiegen.

Auch im langfristigen Trend zeigen sich keine großen Veränderungen. Exakt auf dem gleichen Stand wie im Dezember 2007 präsentiert sich der Index der getätigten Ausgaben. Etwas pessimistischer als vor einem Jahr sind die gemeldeten Ausgabenplanungen mit minus fünf Punkten. (pg)