Finanz IT muss sparen und streicht Stellen

21.07.2006
Der IT-Dienstleister der Sparkassen im Norden und Osten Deutschlands, will 100 Millionen Euro sparen und bis zum Jahr 2008 rund 600 Stellen streichen.
Hauptverwaltung der Finanz IT

Derzeit beschäftigt die Finanz IT knapp 2800 Mitarbeiter, davon etwa 1700 in der Zentrale in Hannover. Weitere Standorte gibt es in Berlin, Leipzig und Saarbrücken. Wo wie viele Stellen wegfallen werden, stehe noch nicht fest, sagte ein Finanz-IT-Sprecher der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Zurzeit arbeite ein Expertenteam an Sparvorschlägen. Im Rahmen des Programms will die Finanz IT rund 100 Millionen Euro sparen. Der Sprecher schloss Kündigungen nicht aus, möglicherweise ließen sich aber Entlassungen vermeiden. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit Aufwendungen von 630 Millionen Euro.

Die Finanz IT ist 2003 aus der Fusion der hannoverschen Datenverarbeitungsgesellschaft DVG, der Datenverarbeitungsgesellschaft für ostdeutsche Sparkassen (DVS), der SIK (Saarland) sowie der Netzbetriebsgesellschaft NBG (Hannover) hervorgegangen. Gesellschafter und zugleich Kunden des Unternehmens sind Landesbanken und Sparkassen. Größte Anteilseigner sind der niedersächsische Sparkassenverband (16,5 Prozent) und die Nord/LB (15,6 Prozent).

Das Unternehmen wickelt den Datenverkehr von knapp 160 Sparkassen, fünf Landesbanken und fünf Landesbausparkassen ab. Der Umsatz lag voriges Jahr bei 722,5 Millionen Euro. Die Einsparungen aus der Fusion belaufen sich nach Unternehmensangaben auf jährlich 70 Millionen Euro. Sie wurden in diesem Jahr - früher als geplant - erreicht. Obwohl fusionsbedingt Stellen verloren gingen, ist die Belegschaft der Finanz IT in den vergangenen Jahren gewachsen. Dies war möglich, weil der IT-Dienstleister in dieser Zeit neue Kunden gewonnen hat, darunter auch die größte deutsche Sparkasse, die Haspa in Hamburg. Dass die Finanz IT nun kräftig sparen müsse, liege vor allem am Konzentrationsprozess in der Sparkassenlandschaft.

Das Kostensenkungsprogramm diene der "strategischen Positionierung des IT-Dienstleisters". Die Finanz IT will ihre "Marktstellung ausbauen", heißt es in der offiziellen Mitteilung. Die zwei anderen IT-Dienstleister der Sparkassen, Sparkassen Informatik (SI) in Frankfurt und IZB Soft in München, verhandeln derzeit über eine Fusion. (jha)