Kontaktlos Zahlen

FAQ: Neue Bezahlmethoden für die digitalisierte Welt

12.10.2016 von David  Klemm
Nicht nur Industrie und Wirtschaft sind von der immer weiter voranschreitenden Digitalisierung betroffen - auch die Bezahlmethoden hat der digitale Wandel erfasst und führt zu disruptiven Veränderungen.
Im Zuge des digitalen Wandels verändern sich auch die Bezahlmethoden - davon sind zumindest Experten überzeugt.
Foto: Chesky/Shutterstock.com

Der digitale Wandel hat auch die Gesellschaft bereits voll erfasst. Neue Technologien bedeuten neue Anwendungsszenarien und Geschäftsmodelle - die disruptiven Veränderungen wirken sich mittlerweile auf den Zahlungsverkehr aus: Die Art und Weise, wie wir online und offline bezahlen, befindet sich durch stetige Weiterentwicklung, neue technologische Möglichkeiten und Innovationen im Umbruch - hier sei nur an die politischen Diskussionen über ein Obergrenze für Bargeldzahlungen oder die Abschaffung der 500-Euro-Scheine erinnert. Ein Überblick über neue Bezahlmethoden und ihre Bedeutung für Unternehmen und Gesellschaft.

Wie modern kann man in Deutschland bezahlen?

Kontaktlose Bezahlmethoden und digitale Portemonnaies sind nicht bloß ein neuer, kurzweiliger Trend, sondern haben sich längst in unserem Alltag etabliert. In vielen Supermärkten können Kunden bereits ihre Einkäufe kontaktlos via Kreditkarte oder Smartphone bezahlen. Jüngst haben sich Discounter, wie etwa Aldi, Lidl oder Norma, dazu entschlossen, in ihren Märkten kontaktlose Bezahlungen zu akzeptieren.

Zahlreiche Technologieunternehmen arbeiten daran, dass diese Art der Zahlung ab 2018 flächendeckend bei allen Händlern zur Verfügung steht. Bis dahin sollen deutschlandweit alle Kassenterminals für diese innovative Bezahlmethode gerüstet sein. Aber auch im E-Commerce steigt die Nachfrage der Händler nach schnellen, sicheren und bequemen Zahlungsoptionen für die Konsumenten. Kleidung, Bücher, Haushalts- und Elektroartikel werden gerne und immer häufiger im Internet bestellt. Online-Händler, die ihr Geschäft auch international betreiben wollen, profitieren von der Einführung neuer Online-Bezahlsysteme.

Was sind die Vorzüge des kontaktlosen Bezahlvorgangs?

Kassenterminals für das kontaktlose Bezahlen - wie hier bei Aldi - werden 2018 flächendeckend verfügbar sein.
Foto: Aldi Süd

Ob lange Warteschlange im Supermarkt oder die lästige Suche nach Kleingeld in den Kassenbereichen am POS (Point of Sale) - beim Bezahlen mit kontaktlosfähiger Kreditkarte oder dem NFC-(Near Field Communication)-fähigen Smartphone verkürzen sich die Wartezeiten für alle erheblich. Ob die Kreditkarte oder das Lesegerät kontaktlosfähig sind, erkennt man an dem wellenförmigen Kontaktlos-Symbol am Terminal beziehungsweise auf der Kreditkarte.

In Zeiten, in denen das Smartphone ohnehin längst alltäglicher Begleiter ist, freut sich der Nutzer darüber, wenn er auch direkt damit bezahlen kann, denn es entfällt die zusätzliche Zeit die richtige Karte zu finden und aus dem Portemonnaie herauszubekommen. Außerdem neigen Portemonnaies aufgrund der vielen Ausweise (wie etwa Personalausweis, Führerschein etc.) und Karten (Bezahl- und Kundenkarten, Bankkarte, Gesundheitskarte etc.) schnell zur Überfüllung - ein weiteres Argument für Mobile Payment und das Digitalisieren des unübersichtlichen Geldbörseninhalts.

Wer steckt dahinter?

Die Entwicklung rund um das mobile Bezahlen wird vor allem von großen Konzernen wie Mastercard, Samsung, Google oder Apple vorangetrieben. Zahlreiche Produkte, Bezahllösungen und Services stehen kurz vor dem Markteintritt oder befinden sich in der fortgeschrittenen Entwicklung: Schon jetzt stecken Innovationen und Technologieentwicklungen in Smartphone-Apps, Wearables und sogar Kühlschränken, um das Bezahlen von morgen schon heute Wirklichkeit werden zu lassen. Die sogenannten "Digital Giants" haben allesamt erkannt, welche Bedeutung die neuen Bezahlmethoden in Zukunft - nicht nur für den technikaffinen Nutzer - haben werden.

Wie sieht es mit den Sicherheitsstandards aus?

Dank Tokenisierung soll das kontaktlose Bezahlen sicherer sein als herkömmliche Kartenzahlungen.
Foto: Gemalto

Kontaktloses Bezahlen ist aufgrund von Tokenisierung, einem Sicherheits- und Verschlüsselungsstandard für mobile Zahlungsdienste, noch sicherer als herkömmliche Kartenzahlungen. Die Zahlung wird, ohne dass die Karte aus der Hand gegeben werden muss, schnell und sicher abgewickelt. Das moderne Sicherheitsnetzwerk und damit verbundene hohe Datensparsamkeit schützen die Kartendaten. Innerhalb von nur wenigen Sekunden bestätigt entweder ein optisches oder aber akustisches Signal die erfolgte Transaktion. Besonders schnell geht das bei Beträgen unter 25 Euro - denn hier sind weder PIN noch Unterschrift nötig. Versehentliche Zahlungen oder Mehrfachabrechnungen pro Zahlungsvorgang sind ausgeschlossen.

Was versprechen Online-Bezahlsysteme?

Digitale Geldbörsen ermöglichen Online-Shoppern einen schnellen und einfachen Check-Out an der Online-Kasse, ohne dass in jedem Shop persönliche Daten hinterlassen werden müssen. Ermöglicht wird dies durch das einmalige Eingeben von beliebig vielen Kredit- und Bezahlkarten sowie Lieferanschriften bei der erstmaligen Registrierung des digitalen Portemonnaies.

Zum Begleichen einer Rechnung bei der Auswahl der jeweiligen Zahlungslösung beim Online-Check-Out genügt beispielsweise bei Masterpass, der Online-Bezahllösung von Mastercard, die Bestätigung des Kaufs durch die Eingabe des Nutzernamens und eines Passworts. Hierdurch erspart sich der Kunde wiederholte aufwendige Eingaben und das Hinterlassen von Liefer-, Adress- und Bezahlinformation in weiteren Online-Shops. Tausende von Online-Shops in Deutschland haben sich bereits dazu entschlossen, sichere Online-Bezahlservices für ihre Kunden anzubieten, weitere werden dem Ruf nach der Digital Wallet folgen.

Wann kommt die E-Wallet im Laden zum Einsatz?

In naher Zukunft sollen Verbraucher auch im Ladengeschäft mit einer digitalen Brieftasche bezahlen können. Etliche Anbieter planen die Einführung einer erweiterten Online-Bezahllösung und arbeiten daran, dass alle Verbraucher ihre Zahlkarten, wie Girocard und Kreditkarten, in einem digitalen Portemonnaie installieren können. In den USA ging eine solche weiterentwickelte Bezahllösung bereits im Juli dieses Jahres an den Start. In den kommenden Monaten soll sie auch in Europa verfügbar sein.

Wo liegen die Vorteile beim Händler?

Auch Mobile Payment findet zunehmend Anklang im deutschen Einzelhandel.
Foto: GS1 Germany

Die Vorteile für Händler sind neben der verbesserten Akzeptanz beim Kunden, gesicherte Zahlungseingänge, eine geringe Kaufabbruchquote und ein höherer Gesamtumsatz. Eine Digital Wallet als Zahlungsoption wird am Ende des Shopping-Vorgangs beim Bezahlen als weiterer komfortabler Bestandteil des Einkaufens wahrgenommen, wovon offensichtlich auch der jeweilige Händler profitiert.

Sobald der Kunde den Online-Einkaufskanal verwendet, muss seitens des Online-Händlers alles unternommen werden, damit der Kauf zustande kommt und nicht mehr abgebrochen wird. Dabei ist vor allem das Angebot an unterschiedlichen beziehungsweise innovativen Zahlverfahren auf Basis von digitalen Geldbörsen hilfreich: Immer wiederkehrende Eingabeaufforderungen von persönlichen Daten, die nicht selten zu vorzeitigen Kaufabbrüchen führten, sind somit Geschichte. Die wesentlichen Charakteristika einer modernen Online-Zahlungsart für den Verbraucher sind letztendlich Sicherheit, Schnelligkeit und vor allem Komfort.

Wo kann man hierzulande schon kontaktlos bezahlen?

Kontaktlose Bezahlmethoden und im Speziellen Mobile Payment finden zunehmend Anklang in deutschen Online-Shops und im Einzelhandel. Bei nahezu allen großen Supermarktketten können Kunden schon kontaktlos mit der geeigneten Karte und/oder dem NFC-fähigen Smartphone bezahlen. Dazu zählen unter anderem Discounter wie Aldi, REWE, Lidl, Netto und Norma. Kunden, die in den Online-Shops von Galeria Kaufhof, Weber Grill, Cineplex Deutschland, Eventim, Lastminute.de, Notebooksbilliger.de oder Mydays und anderen bestellen, können online ihren Warenkorb mit Masterpass bezahlen.