Studie - Prioritäten der Anwender

Fachkräftemangel beim Mainframe

14.11.2012 von Werner Kurzlechner
Laut einer BMC-Studie klagen Anwender klagen über fehlende Skills, während sich der IT-Nachwuchs kaum für Mainframes begeistern kann.
So haben sich die Prioritäten im Bereich der Anwendungsentwicklung in den vergangenen Jahren entwickelt.
Foto: BMC Software

Die IT ist fraglos ein Feld mit beschleunigten Innovations- und Evolutionszyklen. Aber nicht jeder Dinosaurier stirbt dort schnell aus. Mainframes beispielsweise sind keineswegs ein Relikt aus der Vergangenheit, sondern in fast allen Unternehmen weiterhin als Zukunftsmotor eingeplant. Das geht aus einer Studie des Softwarehauses BMC hervor, für die mehr als 1200 Entscheidungsträger befragt wurden. Ein Drittel der Teilnehmer kommt aus der Region EMEA.

Das Kernergebnis der Studie: 90 Prozent der Unternehmen betrachten Mainframe als langfristige Business-Lösung. Allerdings schränken zwei Fünftel diese Zukunftsperspektive auf bestehende Anwendungen ein. Die Hälfte sieht demgegenüber auch Spielraum für Wachstum und neuen Workload.

59 Prozent rechnen mit einem MIPS-Zuwachs. Davon 15 Prozent gehen von einem Wachstum der Maschinenbefehle pro Sekunde um mehr als 10 Prozent aus. 19 Prozent schreiben das alleine ihren Legacy-Anwendungen zu, 9 Prozent ausschließlich neuen Applikationen, 31 Prozent machen beide für die Erwartung verantwortlich. Einschränkend lässt sich jedoch festhalten, dass sich hier an der Einschätzung der Befragten gegenüber den Vorjahren kaum etwas verändert hat.

Kosten senken

Unverändert blieb auch die Reihenfolge der drei wichtigsten Prioritäten. 69 Prozent nannten hier Kostensenkung, 34 Prozent Disaster Recovery, 30 Prozent Anwendungsmodernisierung. Vom siebten auf den vierten Rang schob sich Business Alignment, das für 27 Prozent hohe Bedeutung genießt.

Vor allem interne Schulungen sollen gegen den Fachkräftemangel helfen.
Foto: BMC Software

Zugespitzt auf die Applikationsmodernisierung geben 46 Prozent als Ziel aus, Legacy-Codes und -Apps mit Hilfe von Service-orientierten Architekturen (SOA) und Web Services zu verlängern. Dabei soll der Umbau der Architektur soweit wie möglich minimiert werden. 43 Prozent wollen die Flexibilität und Agilität ihre Kernanwendungen erhöhen, 39 Prozent die Kosten des Supports für alte Applikationen senken. Auffällig ist, dass das Streben nach Flexibilität und Agilität im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen ist.

39 Prozent hatten Ausfälle

Vier Faktoren begründen jeweils für mindestens zwei Drittel der Firmen mit steigenden MIPS die fortgesetzten Investitionen im Mainframe-Bereiche: Verfügbarkeitsvorzüge, Stärken im Bereich Sicherheit, die Überlegenheit zentralisierter Data-Server und die herausragende Eignung von Mainframes für die Anforderungen an Transaktions-Durchlauf. Im Vergleich zu 2011 liegt das Augenmerk mittlerweile einen Tick weniger auf dem Security-Aspekt.

39 Prozent der Befragten mussten im vergangenen Jahr ungeplante Mainframe-Ausfälle hinnehmen. In 10 Prozent der Firmen hatten diese signifikante Folgen. In jeweils rund 30 Prozent der Fälle waren Fehler der Hardware, der System-Software oder von Inhouse-Apps die Ursache.

Sorgen bereitet vielen Unternehmen die Knappheit an Mainframe-Spezialisten. Die Mangel an Fachkräften und Skills wollen 53 Prozent durch interne Schulungen ausgleichen. 40 Prozent versuchen, externe erfahrene Fachleute zu rekrutieren. 37 Prozent wollen das Problem durch Outsourcing lösen.

Automatisierung und Software-Tools

29 Prozent setzen in dieser Frage auf Automatisierung, 25 Prozent auf den Einsatz zusätzlicher Software-Tools. Für immerhin 23 Prozent ist dieser Engpass ein Grund, vom Mainframe Abschied zu nehmen. Nur ein Fünftel verfällt auf den in anderen Zusammenhängen naheliegenden Weg der Rekrutierung von Hochschulabsolventen. Das Problem liegt auf der Hand: Der Nachwuchs spezialisiert sich auf anderen Feldern und will seine Karriere nicht auf Wissen über ein vermeintliches Auslaufmodell gründen.

Am größten sind die Nöte der Verantwortlichen mittlerweile beim Informationsmanagement. 36 Prozent sagen, sie seien höchst besorgt über das Ausmaß an fehlenden Skills im Bereich IMS – im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um fünf Prozentpunkte.

Engpässe auch bei DB2

Auf gleichem Niveau verharren die Engpässe beim Systemmanagement, über die ein Drittel in großer Sorge ist. Ein Viertel sieht folgenschwere Probleme ebenfalls bei DB2, also im Bereich relationaler Datenbank-Server.

Jeweils eine satte Mehrheit sieht sich zudem unter Zugzwang, in fünf Gebieten die Mainframe-Plattform in einen Enterprise Management-Prozess einzuweben. Dies betrifft Capacity & Performance Planning, den Einsatz von App Change und Konfigurationen sowie das Management von Datenbanken, Workload und Systemen.

Die Studie „Mainframe is Poised to Fuel the Future of Business“ ist bei BMC Software erhältlich.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.