Zusammenarbeit mit Freiberuflern

Fach- und Methodenwissen zählt am meisten

27.10.2014 von Hans Königes
Bei der Bewertung der Qualität der freiberuflichen Mitarbeiter zählen für CIOs, IT-Manager und Einkäufer vor allem das Fach- und Methodenwissen, erst dann die Projekterfahrung, wie eine aktuelle Studie der COMPUTERWOCHE im Auftrag von GECO ergab.

Die Teilnehmer konnten auf einer Skala von 1-6 (Schulnotenprinzip) die etablierten Qualifikationsmerkmale bewerten. Dabei wurde der Nachweis des Fach- und Methodenwissens mit einer Note von 1,3 als wichtigste Eigenschaft auf Platz eins gewichtet, knapp gefolgt von den Soft Skills mit einer Bewertung von 1,58. Bei den Soft Skills wurden unter anderem Eigenschaften wie Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit, Kundenorientierung oder analytisches Denkvermögen genannt. "Dies ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass solche Nachweise von IT-Experten derzeit so gut wie gar nicht belegt werden", so GECO-Geschäftsführer Günter Hilger.

Referenzen wichtiger als Branchen-Know-how und Projekthistorie

Viele IT-Experten und Agenturen gingen bisher davon aus, dass das Branchen-Know-how und die passende Projekthistorie die wichtigsten Qualifikationsnachweise wären, kommentiert der GECO-Chef das Ergebnis. Diese Eigenschaften landeten mit einer Note von 2,55 beziehungsweis 2,64 nur auf Platz vier und fünf. Auf den dritten Platz schafften es die Referenzen (2,51). Mit einer Note von 3,71 landeten weit abgeschlagen die Hersteller-Zertifikate.

Gefragt wurde auch, ob Vermittlungsagenturen oder Personaldienstleister einen ausreichend hohen Aufwand für die Eignungsprüfung der IT-Experten im Hinblick auf die angefragten Projekte betreiben. Hier gaben 46 Prozent der Befragten an, dass entweder kein-, oder eher kein ausreichend hoher Bedarf betrieben werde. Immerhin waren 34 Prozent mit der existierenden Eignungsprüfung zufrieden. Befragt nach dem Qualifizierungsaufwand gaben 28 Prozent der Befragten einen Aufwand von vier bis acht Stunden an und weitere 28 Prozent schätzten ihn gar auf über acht Stunden. 32 Prozent meinten, der Aufwand liege unter vier Stunden. Der Rest gab an, diesen Prozess ausgelagert zu haben.

Fach- und Methodenwissen liegen vor Soft Skills und Refenrenzen auf dem ersten Platz der Qualifikationsmerkmale.
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Neuer Zetrifizierungsstandard

Die Befragten sollten zusätzlich sagen, wie sie den neuen CELS- (Certified by Professionals) Zertifizierungsstandard beurteilen. Bei CELS können IT-Experten über Internet-Assessments ihr jeweiliges IT-Berufsbild kostenlos zertifizieren lassen. Neu dabei ist, dass die ganzheitlichen und herstellerunabhängigen Berufsbilder von der IT-Community, die aus IT-Experten und/oder Unternehmen bestehen können, selbst entwickelt und allen Interessenten zur Verfügung gestellt werden. CELS prüft alle erforderlichen Eigenschaften eines IT-Berufsbildes, fragt Wissen und Methoden ab, erstmals auch die Soft Skills. Insbesondere aktuelle Berufsbilder wie der Mobil Application Expert oder der Cloud Security Expert stehen dabei im Mittelpunkt.

"Unternehmen, die IT-Experten einkaufen, können ihre bevorzugten Berufsbilder dem CELS-Team mitteilen, das diese dann an die Community weiterleitet. Damit soll eine Synchronisierung zwischen dem echten Bedarf der Anwender an zertifizierten Berufsbildern und den angebotenen Zertifizierungen der Communitys erreicht werden", so Hilgers Vorhaben. Eine hohe Akzeptanz bei Anwenderunternehmen und IT-Experten sei das Ziel. Der neue Standard wurde von der GECO AG und der COMPUTERWOCHE ins Leben gerufen.

Herausforderungen für IT-Freiberufler 2014
Was sind die wichtigsten Herausforderungen für IT-Freiberufler?
Dafür befragte die COMPUTERWOCHE 1.096 IT-Selbständige. Diese waren im Schnitt 47 Jahre alt, neun von zehn Befragten sind männlich. Drei Viertel sind in der Beratung tätig, fast jeder Zweite im IT-Projektmanagement. 38 Prozent der Freelancer beschäftigen sich mit Entwicklung, jeder Dritte übernimmt Coaching-Aufgaben. Rund ein Fünftel arbeitet in Administration und Support, mit Datenbanken oder in der Qualitätssicherung.
Die Planbarkeit von Anschlussprojekten ...
... ist für jeden zweiten Freiberufler nach wie vor die größte Herausforderung.
Aber auch die Verhandlungen von Stundensätzen ...
... beanspruchen 44 Prozent der befragten IT-Freiberufler.
Hoher Reiseaufwand ...
... beziehungsweise ein weit entfernter Projekteinsatzort macht 34 Prozent der IT-Freiberufler zu schaffen. Für die meisten Kunden ist es selbstverstänlich, dass Freiberufler immer vor Ort arbeiten.
Für regelmäßige Weiterbildung ...
... fehlt jedem dritten Freiberufler die Zeit, so eine weitere Herausforderung.
Hohe Arbeitsbelastung ...
... nennen 32 Prozent der befragten IT-Freiberufler als Herausforderung.
Hohe Weiterbildungskosten ...
... belasten 27 Prozent der befragten IT-Freiberufler.
Gesetzliche Vorschriften und Regelungen, ...
... etwa zur Scheinselbständigkeit erschweren 23 Prozent der befragten IT-Freiberufler die Arbeit.
Hohe fachliche Anforderungen ... durch Projekte
... empfindet jeder fünfte IT-Freiberufler als Herausforderung.
Dass Kunden Projektreferenzen freigeben ...
... und damit dem IT-Freiberufler einen Leistungsnachweis für die nächste Akquise geben, passiert anscheinend nicht immer. Für 11 Prozent der IT-Freiberufler ist das ein Problem.
Flaute oder zu wenig Projektaufträge ...
... sind für zehn beziehungsweise 27 Prozent der befragten IT-Freiberufler ein Problem.

Von Experten für Experten

Über 35 Prozent der Teilnehmer bewerteten die Idee der CELS Zertifizierungen mit gut- oder sogar mit sehr gut, weitere 35 Prozent bewerteten CELS mit "eher gut". Somit stehen über 70 Prozent der Befragten CELS positiv gegenüber. Gestellt wurde auch die Frage, inwieweit die einkaufenden Unternehmen CELS aktiv unterstützen. Dies bewerteten über 60 Prozent der Befragten positiv. Insbesondere wurde die Herstellerunabhängigkeit mit der Note 1,85, der Praxisbezug von Experten für Experten mit der Note 1,59 und die Orientierung am Bedarf der Unternehmen mit 1,73 positiv bewertet. "Hier zeigt sich, dass der Ansatz der ganzheitlichen und berufsbildbezogenen CELS-Zertifizierungen zeitgerecht ist", freut sich Hilger. Insbesondere der Praxisbezug durch die Communitys, die Orientierung am Bedarf durch die Wünsche der Anwenderunternehmen, aber auch die Herstellerunabhängigkeit spiegelten sich für den Hamburger Manager darin wieder.

Befragt wurden branchenübergreifend CIOs, IT-Manager und Einkäufer von deutschen Anwenderunternehmen aus allen Branchen. 16 Prozent der Befragten kamen aus Unternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern, 48 Prozent aus Firmen mit weniger al 10.000 Mitarbeitern und 37 Prozent aus Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern.

Anfragen an das CELS-Team richten Sie bitte an:

cels@geco-group.com

CELS Zertifikaten können u.a. hier abgerufen werden:

https://www.geco-group.com//cels-zertifikate oder

http://www.computerwoche.de/a/testen-sie-kostenlos-ihr-it-wissen,3062951