Absolventen stimmen ab

Europas Traumarbeitgeber 2012

29.07.2012 von Alexandra Mesmer
Europäische Absolventen zieht es zunehmend zu deutschen Industrieunternehmen. Das geht aus Europas größter Absolventenbefragung hervor, dem trendence Graduate Barometer. Wunscharbeitgeber Nummer eins bleibt Google, Aufsteiger des Jahres ist Apple.

Die deutschen Informatikstudenten küren Google schon seit Jahren mit großem Abstand zum attraktivsten Arbeitgeber. Auch unter den europäischen Absolventen technischer wie wirtschaftswissenschaftlicher Fachrichtungen gilt der Suchmaschinenkonzern als der Traumarbeitgeber. Das geht aus dem diesjährigen Trendence Graduate Barometer hervor, für das das Personal-Marketing-Institut mehr als 340.000 Studenten von 950 Hochschulen in 24 Ländern befragt hat.

Google findet keiner langweilig

Der Erstplatzierte Google kann seinen Vorsprung vergrößern, Apple gelingt der Sprung auf Platz zwei. Beide Arbeitgeber punkten beim Nachwuchs mit einem Mix aus attraktiven Eigenschaften. "Natürlich profitieren sie von der Präsenz ihrer Marke. Anders als manch anderes Großunternehmen rufen sie außerdem wenig emotionale Vorbehalte hervor. Kaum ein Befragter hält Google oder Apple für langweilig oder schwach", erklärt Expertin Mariana Rajic vom Trendence Institut.

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Wer sind die Traumarbeitgeber der europäischen IT-Studenten?
Das Personalmarketing-Institut Trandence befragte 340.000 Studenten von 950 Hochschulen in 24 Ländern.
Auf Platz 2 ist Apple geklettert.
Dank cooler Produkte ist der US-amerikanische IT-Hersteller nicht nur beim IT- und Ingenieursnachwuchs, sondern auch unter den Wirtschaftswissenschaftlern sehr beliebt.
Platz 4: Volkswagen
Die Volkswagen-Gruppe wurde 2012 besonders häufig als Traumarbeitgeber genannt und machte zwei Plätze im Vergleich zu 2011 gut.
Platz 5: BMW
Der bayerische Autobauer überzeugt auch in diesem Jahr IT-Studenten in ganz Europa. Zum zweiten Mal hintereinander auf Platz fünf.
Platz 7: Siemens
Siemens-Chef Peter Löscher kann mit einem erneuten siebten Platz zufrieden sein.
Platz 8: EADS
Der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS ( im Bild der Airbus A350) behauptet sich unter den Top Ten.
Platz 9: Intel
Der Us-amerikanische Chip-Hersteller Intel hatte auch 2011 schon den neunten Rang belegt.
Platz 10: GlaxoSmithKline
Neu unter den Top Ten des eurpoäischen IT-Nachwuchses ist GlaxoSmithKline, mit 100.000 Mitarbeitern der sechstgrößte Pharmakonzern der Welt.
Platz 11: Porsche
Die VW-Tochter machte im Vergleich zu 2011 vier Plätze wett.
Platz 12: Bosch
Der weltweit größte Automobilzulieferer, der in mehr als 50 Ländern an knapp 260 Standorten 303.000 Mitarbeiter beschäftigt, wird auch beim IT- und Ingenieursnachwuchs beliebter. Er verbesserte sich um fünf Plätze.
Platz 13: Bayer
Um drei Ränge verbesserte sich der Pharma- und Chemiekonzern Bayer.
Platz 14: Daimler
2011 war der schwäbische Autobauer noch auf Platz zehn zu finden.

Neben US-amerikanischen Konzernen - Microsoft hat sich auf Rang drei behauptet - ziehen deutsche Industrieunternehmen den europäischen IT- und Ingenieursnachwuchs an. Mit Volkswagen (Platz 4), BMW (5) Siemens (7), Porsche (11), Bosch (12), Bayer (13), Daimler (14) sind gleich sieben Arbeitgeber aus Deutschland unter den Top 20. Auch Unternehmen wie BASF (von Rang 33 auf 24), oder Continental (von 34 auf 64) haben in der Gunst des europäischen Techniknachwuchses erheblich gewonnen.

Südeuropäer wandern ab

Dazu passt auch, dass Deutschland für viele Technikstudenten aus Südeuropa zum Auswanderungsziel wird. In Griechenland planen mehr als 53 Prozent der Technikstudenten, ins Ausland zu gehen. Es folgen Spanier, Italiener und Portugiesen. Beliebtestes Zielland bleibt Großbritannien, Deutschland ist unter den auswanderungswilligen Spaniern Wunschland Nummer eins. Die Studierenden in den Krisenstaaten machen sich große Sorgen: Mehr als 94 Prozent der griechischen Absolventen haben Angst um ihre berufliche Zukunft. Das ist europäischer Negativrekord. Der europäische Durchschnitt liegt bei weniger als 59 Prozent, in Norwegen sind nur 23 Prozent der Studierenden besorgt. "Insgesamt wird die Kluft zwischen Besorgten und Sorglosen immer größer", erklärt Mariana Rajic von Trendence.

Auch in Sachen Einstiegsgehalt klafft die Schere weit auseinander: Bulgarische IT-Studenten erwarten knapp 8000 Euro pro Jahr, während Schweizer IT-Absolventen sich 67.500 Euro im Jahr ausrechnen. Die deutschen Informatikstudenten liegen mit einem erwarteten Jahresgehalt von 45.466 Euro im oberen Drittel, nur angehende Informatiker in Dänemark ( 55.892 Euro) und Norwegen ( 58.366 Euro) sowie die bereits erwähnten Schweizer rechnen mit mehr. Krisenländer wie Spanien, Italien oder Griechenland liegen mit erwarteten Einstiegsgehältern von 24.000, 23.000 oder 16.000 Euro im unteren Mittelfeld.

Gehälter
Die Verdienstchancen für Hochschulabsolventen...
untersuchte die Personalvermittlung Alma Mater auch 2012. Für ihre Gehaltsstudie hat sie über 1000 Arbeitgeber befragt und über 6.300 Gahaltsdaten von akadamischen Nachwuchskräften ausgewertet.
Besonders die Fahrzeugindustrie...
bietet dem akademischen Nachwuchs beste Verdienstperspektiven: Dort steigen Hochschulabsolventen mit durchschnittlich 46.000 Euro im Jahr ein.
Auch der Maschinenbau...
zahlt überdurchschnittlich, und zwar im Schnitt 45.000 Euro im Jahr für Hochschulabsolventen. Ein einenso hohes Gehalt winkt in der Elektrotechnikindustrie.
Im Öffentlichen Dienst...
...ist der Verhandlungsspielraum durch die strikte Bindung an Tarifverträge gering. Hier beginnen IT-Absolventen mit knapp 38.000 Euro im Jahr. Auch die Art der Hochschule ( Universität oder Fachhochschule) beeinflusst die Höhe des Gehalts.
Die Medien....
...sind bei vielen Absolventen beliebt, gehören aber zu den Branchen, die Berufseinsteiger am schlechtesten vergüten. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt liegt bei 33.000 Euro im jahr, Trainees erhalten sogar nur 25.000 Euro.
Auch die Tourismusindustrie...
..gehört zu den Flopbranchen in Sachen Einstiegsgehälter: 26.000 Euro erhält ein Hochschulabsolvent im Marketing, als Trainee sind es sogar nur 10.000 Euro.
In Niedersachsen, hier die Autostadt Wolfsburg,...
können Hochschulabsolventen ein durchschnittliches Einstiegsgehalt von über 42.000 Euro erwarten. Das liegt auch daran, dass hier große Konzerne wie VW angesiedelt sind, die sehr gut zahlen.
Auch Schleswig-Hostein, hier das Holstentor in Lübeck,...
kommt in der Alma Mater-Studie gut weg. Auch hier liegt das Einstiegsgehalt über 42.000 Euro. Kommentar: In dieser Region haben viele große Firmen mitgemacht, die besser bezahlen als kleinere Betriebe.
Gut lachen haben Berufseinsteiger auch in Bayern..
...hier gibt es nicht nur viele Jobs, sondern auch ein Einstiegsgehalt von 42.613 Euro. Masterabsolventen werden in Bayern...
..und Baden-Württemberg...
am besten bezahlt. Im Ländle kommen Masterabsolventen auf knapp 44.000 Euro und überrunden damit sogar die Diplomierten.
In Frankfurt am Main....
werden Absolventen mit Master und Diplom auch sehr gut bezahlt, und zwar mit durchschnittlich 42.600 Euro.
In Bremen....
sind diese Abschlüsse dagegen nur gut 40.000 Euro wert. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den Regionen nicht mehr so groß wie früher.
Mit einem Masterabschluss....
verdienen Hochschulabsolventen im Schnitt 2000 Euro mehr als mit einem Bachelor. 38 Prozent der befragten Firmen suchen vermehrt nach Masterabsolventen.
Das Diplom...
...ist trotz Bologna-Reform immer noch gefragt und mit durchschnittlich knapp 41.000 Euro fast so gut vergütet wie ein Master-Abschluss (41.311 Eur0)..
Ein Praktikum...
ist in einigen Firmen immer noch unbezahlt, aber im Schnitt gibt 605 Euro im Monat für Praktikanten und 675 Euro im Monat für eine Abschlussarbeit.
Große Unternehmen....
zahlen besser. das Einstiegsgehalt in Konzernen liegt im Schnitt bei über 44.000 Euro im Jahr.
In kleinen Firmen....
können Einsteiger nur etwa 36.000 Euro erwarten.
Hochschulabsolventen...
...sind auch in Zukunft weiter gesucht. Vor allem Absolventen mit Bachelor, Master oder Diplom sind begehrt.