Euphorie um die Wii - Nintendo-Konsole schlägt Sonys PlayStation 3

11.12.2006
Der Gewinner des Weihnachtsgeschäfts bei Spielekonsolen ist bisher Nintendo mit seiner neuen "Wii".

Das kleine Gerät, dass statt auf technische Höchstleistungen auf ein neues Spielkonzept mit einer bewegungsempfindlichen Steuerung setzt, ist auf Kurs, bis Jahresende vier Millionen Mal verkauft zu werden. Sony kann von seiner neuen Spielekonsole "PlayStation 3" wegen Produktionsengpässen dagegen deutlich weniger absetzen als geplant. Gleichzeitig beschweren sich erste Nutzer über Muskelkater nach zu aktivem Spielen mit der Wii.

Bisher wurde mehr als eine Million Wii-Konsolen verkauft. Mit der Fernbedienung der Wii kann man zum Beispiel Tennis oder Bowling spielen, Boxen, Fechten - das Geschehen auf dem Bildschirm folgt den Bewegungen der Steuerung in der Hand des Nutzers. Die Bewegung soll bei einigen Spielern auch zu Muskelschmerzen geführt haben, angelehnt an den "Tennis-Arm" wurde in den USA bereits der Begriff "Wii-Arm" geprägt. US-Medienberichten zufolge rüstet Nintendo die Steuerungen zudem inzwischen mit robusteren Kordeln aus, nachdem einigen Spielern die an eine Fernbedienung erinnernden Controller mit Wucht aus der Hand geflogen sind.

Sony wird unterdessen weiter durch Produktionsengpässe bei seiner hochgerüsteten PlayStation 3 gebremst. Nach Erkenntnissen der Marktforscher der amerikanischen NPD Group wurden zum US-Start der PS3 im November nur 197.000 Konsolen abgesetzt gegenüber einem Ziel von 400.000 Geräten, berichtete die "Financial Times" am Samstag. Es war vor allem das neuartige Laufwerk des DVD-Nachfolgestandards Blu-ray, das die Produktion der PS3 bremste. Dem Vernehmen nach gab es monatelang weltweit Engpässe bei den nötigen blauen Laserdioden.

Nach Branchenschätzungen wurde die PS3 bisher rund 400.000 Mal verkauft. Das letzte Ziel von Sony waren zwei Millionen Geräte bis zum Jahresende und sechs Millionen bis Ende März.

Nintendo verkaufte unterdessen von seiner im Vergleich zur PlayStation 3 deutlich günstigeren Wii im November 476.000 Geräte in den USA. Beide Unternehmen hätten bei höherer Produktion mehr Konsolen absetzen können, urteilten die Marktforscher. Erste Lieferungen neuer Konsolen sind in der Regeln unmittelbar nach dem Start ausverkauft. Sie landen dann oft bei Online-Auktionshäusern wie eBay, wo sie zu deutlich höheren Preisen angeboten werden. In Deutschland war die Wii am vergangenen Freitag in den Handel gekommen, die PS3 ist in Europa erst für März 2007 angekündigt.

Meistverkaufte Konsole in den USA sei im November das PS3-Vorgängermodell PlayStation 2 gewesen. Nachdem Sony den Preis von 149 auf 129 Dollar senkte, seien 663.000 Geräte verkauft worden, sagte der Videospiele-Analyst von Wedbush Morgan Securities, Michael Pachter, der Zeitung. Von Microsofts Konsole der neuen Generation, der "Xbox 360", die bereits seit einem Jahr auf dem Markt ist, seien in dieser Zeit 511.000 Stück verkauft worden. Microsoft bietet für die Xbox 360 seit November als Zusatzgerät ein Laufwerk des zweiten konkurrierenden DVD-Nachfolgeformats HD-DVD an. (dpa/tc)