EU will Standard für Handy-Fernsehen durchsetzen

20.03.2007
Die Europäische Kommission der Industrie will die Rundfunktechnik DVB-H zum Standard in Sachen Handy-TV erklären, falls sich die Mobilfunkanbieter nicht selbstständig darauf einigen. Dadurch soll der in Europa noch stockende Mobile TV-Markt angekurbelt werden, in dem der Kommission zu Folge ein enormes Potenzial steckt.

Dass sich mobiles Fernsehen nicht nur in Deutschland, sondern auch in ganz Europa nicht so recht durchsetzen will, ist schon längst keine Neuigkeit mehr. Dass Handy-TV dabei über die zwei verschiedene Standards DVB-H und DMB ausgestrahlt wird, dürfte den Europäern bei einer Entscheidung pro Handy-TV zudem auch nicht gerade behilflich sein. In Deutschland beispielsweise setzen die drei Netzbetreiber T-Mobile, Vodafone und O2 auf DVB-H, während das junge Unternehmen Mobiles Fernsehen Deutschland (MFD) bereits seit 2006 DMB-Programme vermarktet.

Dieses Konflikts will sich nun die Europäische Kommission der Industrie entledigen und falls nötig DVB-H zum Übertragungsstandard erklären, um Mobile TV in Europa auf die Sprünge zu helfen. Zunächst überlässt es die Kommission den Mobilfunkanbietern jedoch selbst, sich auf die Rundfunktechnik DVB-H als Basis für europaweites mobiles Fernsehen zu einigen.

In Person von TK-Kommissarin Viviane Reding wurde auf der morgen endenden CeBIT in Hannover allerdings auch auf eine zeitnahe Entscheidung gedrängt. Sollte keine Übereinkunft stattfinden, könne sie sich gezwungen sehen, DVB-H anzuordnen. Nach einer freien Wahlmöglichkeit für die Mobilfunkanbieter klingt das ganz und gar nicht. Ausgemachtes Ziel der EU-Kommission ist es laut Reding, der Industrie beim Zukunftsthema Handy-TV den Weg zu weisen, schließlich berge mobiles Fernsehen ein großes Potenzial für Contentanbieter und Dienstleister.

Zudem könne man zusätzliche Arbeitsplätze schaffen und den Verbrauchern weiterer Mehrwert beschert werden.

Doch nicht nur die EU prophezeit Handy-TV eine (mögliche) rosige Zukunft. Auch Deutschland glaubt an einen noch nicht mal im Ansatz ausgeschöpften Markt. So meinte Wirtschaftsminister Michael Glos während der CeBIT, dass man mit Handy-TV Umsätze im hohen Millionenbereich erwirtschaften und dies ein möglicher Wachstumsmotor für die europäische Telekommunikationswirtschaft sein könne. "Diese Chance sollten die europäischen Unternehmen nutzen", so das Urteil des Ministers. Dabei hält er es allerdings nicht für zwingend notwendig, einen Rundfunkstandard durchzusetzen, da beide Techniken reelle Marktchancen besäßen. Letztendlich "wird der Markt entscheiden, ob und welche Variante sich durchsetzten kann."

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