EU-Erweiterung treibt die IT-Märkte an

20.06.2007
Durch die EU-Mitgliedschaft konnten die IT-Märkte in den Beitrittsländern des Jahres 2004 deutlich profitieren.
Es geht aufwärts in der IT-Nutzung der EU-Beitrittsländer.

Die zehn Staaten, die im Jahr 2004 der EU beigetreten sind (EU-10), werden auch in Zukunft zu den interessantesten IT-Märkten zählen. Dabei spielt die EU-Mitgliedschaft eine ausschlaggebende Rolle, berichten die Marktforscher von IDC. Laut einer neuen Studie klettern die jährlichen IT-Ausgaben zwischen 2004 und 2013 allein durch direkte und indirekte Fördermittel um über 2,2 Prozentpunkte pro Jahr. IDC kalkuliert die Summe auf insgesamt 27,6 Milliarden Dollar, die für IT-Infrastruktur, Software und Dienstleistungen zusätzlich zur Verfügung stehen. In der IDC-Studie "EU Enlargement: Understanding the Impact on ICT Markets in the New Member States" werden die Auswirkungen der EU-Erweiterung auf die IuK-Märkte der zehn Länder untersucht, die 2004 der EU beigetreten sind.

Dabei stehen Trends bei den IuK-Ausgaben und länderspezifische Marktgrößen im Fokus. "Wie stark die Ausgaben steigen, ist von Land zu Land unterschiedlich und hängt im Einzelnen vom jeweiligen Umfeld, der IT-Entwicklung vor Ort, dem unternehmerischen Klima und ausländischen Direktinvestitionen ab", sagt IDC-Marktforscher Steven Frantzen. "Um die IT-Nutzung und die allgemeine Marktentwicklung voranzubringen, müssen sich IT-Anbieter unter anderem mit den Prozessen für die Direktvergabe von Mitteln sowie mit den verschiedenen Gesetzes- und Reforminitiativen vertraut machen."

Neueste Wirtschaftsindikatoren deuten laut IDC darauf hin, dass die wirtschaftliche Entwicklung der zehn Beitrittsstaaten von der EU-Mitgliedschaft profitiert hat. Nach Angaben von Eurostat wiesen mit Ausnahme von Malta die neuen EU-Mitglieder 2005 ein BIP-Wachstum auf, das mit 2,6 Prozent über den durchschnittlichen 1,5 Prozent der EU-15-Staaten lag. Sowohl Estland als auch Lettland verzeichneten einen BIP-Höhenflug von über zehn Prozent; damit zählen sie zu den am schnellsten wachsenden Ökonomien der Welt.

Die IT-Märkte profitierten sogar noch stärker vom EU-Beitritt, denn Verbraucher nutzen ihre gestiegene Kaufkraft dazu, um IT-Systeme zu kaufen oder aufzurüsten. Auch die Unternehmen stehen unter Zugzwang: Um ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht einzubüßen, müssen sie die Technologien und Prozesse einführen, die sich in den Industrienationen als Standard etabliert haben. Laut IDC sind jedoch auch gesetzliche Vorgaben einer der treibenden Faktoren im IT-Markt, dessen Einfluss allerdings oft unterschätzt wird. Von Telekommunikations- und Datenschutzgesetzen bis hin zur digitalen Signatur und Zollverwaltung hat die EU eine Vielzahl von politischen Rahmenwerken und Richtlinien auf den Weg gebracht, für deren korrekte Einhaltung (Compliance) die Informationstechnologie eine entscheidende Rolle spielt.

Die IDC-Studie kommt zu dem Schluss, dass die IT-Ausgaben in den zehn neuen EU-Mitgliedsstaaten zwischen 2004 und 2013 jährlich um durchschnittlich zwölf Prozent steigen. Der kumulative Effekt der verschiedenen EU-Komponenten lässt für das Jahr 2013 Gesamt-IT-Ausgaben erwarten, die über 22 Prozent höher ausfallen werden, als dies ohne die Sondereinflüsse durch den Beitritt der Fall gewesen wäre. (ajf)