Die EU-Kommission hat in Brüssel technische Vorgaben verabschiedet, um Handy-Gespräche in Flugzeugen zu realisieren. Jetzt sind Airlines und Mobilfunkanbieter gefragt, um die Dienstleistungen über den Wolken einzuführen. Nach Einschätzung eines Sprechers dürften die Gebühren etwas höher liegen als am Boden. Telekom-Kommissarin Viviane Reding warnte Anbieter vor überhöhten und nicht nachvollziehbaren Preisen.
Die Lufthansa zeigt sich bei dem Thema zurückhaltend. Eine Umfrage unter den Passagieren habe ergeben, dass sich viele von telefonierenden Mitreisenden an Bord gestört fühlten. Deshalb habe die Lufthansa weder einen Termin noch Pläne für das Einführung der Handy-Benutzung. Bei der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin sollen Telefonate an Bord weiterhin verboten werden, da dies viele als störend empfänden, besonders Geschäftsreisende. Die technischen Möglichkeiten wolle man nutzen, um bordeigene Internet-Anschlüsse anzubieten. Einen konkreten Zeitplan dafür gebe es nicht.
Die Frequenzen, auf der die Gespräche sowie Wort- und Bildnachrichten abgewickelt werden, erlauben es neun von zehn Handy-Besitzern, den Service zu nutzen, hieß es in Brüssel. Bei Starts und Landungen bleiben Gespräche verboten. Erst wenn die Maschine eine Höhe von 3.000 Metern erreicht habe, ist Telefonieren erlaubt.
Reding erwartet von den Dienstleistern eine transparente und innovative Preisgestaltung. Die Fluggesellschaften sollten zudem dafür sorgen, dass Passagiere durch das Telefonieren ihre Mitreisenden nicht störten. Die Kommission geht davon, dass die Airlines im Laufe dieses Jahres Angebote machen werden. Einige Unternehmen wie Air France hätten schon Tests gemacht. Die einheitliche Regelung durch die Kommission erlaubt es den Airlines, mit einer Genehmigung in ihrer Heimat überall in der EU den Service anzubieten. So kann beispielsweise eine in Frankreich registrierte Airline den Service auch über Deutschland bieten.
Technisch wird das Handy mit einer Basisstation an Bord der Maschine verbunden. Diese verbindet sich via Satellit mit einer Bodenstation. Das System verhindert, dass sich das Telefon mit einer Bodenstation zu verbinden versucht. Damit ist die Sendeleistung so gering, dass eine gefährliche Störung der Navigations- und Kommunikationsinstrumente der Maschine auszuschließen ist.