WhatsApp-Übernahme

EU befragt WhatsApp-Wettbewerber zur Übernahme durch Facebook

10.07.2014
Welche Folgen auf den Markt hat die Übernahme von WhatsApp durch Facebook? Das lassen nun die Marktwächter der EU überprüfen und befragen dazu die Facebook- und WhatsApp-Konkurrenten im Social-Media-Bereich.
Foto: WhatsApp

Als im vergangenen Februar bekannt wurde, dass das hinter dem Social Network Facebook stehende Unternehmen WhatsApp für eine Rekordsumme von 19 Milliarden US-Dollar übernehmen will, meldeten sich aus Wirtschaft und Presse vor allem kritische Stimmen. Ursprünglich sollten die Kartellwächter der Europäischen Union gar keine Bewertung zu dieser Übernahme ausstellen, im Mai stellte Facebook aber selbst eine entsprechende Anfrage bei der EU-Kommission. Natürlich nicht ganz ohne Hintergedanken, denn mit einer für alle 28 EU-Staaten gültigen Beurteilung könnten jene einzelner Länder mit möglicherweise komplett unterschiedlichen Ergebnissen umschifft werden. Das könnte dem Konzern bei einem späteren Gutachten durch die Kommission zur noch nicht formell bei der EU eingereichten Übernahmeerklärung zugute kommen.

Wie das Wall Street Journal berichtet, ist die Bewertung der Übernahme derzeit im vollen Gange, wozu man sich einer bislang wohl einmaligen Methode bedient: Auch die Konkurrenten von Facebook und WhatsApp sollen eine Einschätzung der Situation abgeben. Die Vertreter anderer Social-Media- und Messenger-Betreiber sind dazu angehalten, ihre Gedanken über die Auswirkungen auf den Social-Media-Markt zu äußern. Neu daran ist auch, dass den Unternehmen auch Fragen nach Datenschutz und Privatsphäre gestellt werden. Die EU-Kommission möchte anscheinend auch den Umgang der einzelnen Netzwerke mit den Daten der Nutzer beurteilen und vergleichen. Ein solches Vorgehen könnte auch bei der Bewertung zukünftiger Fälle eine Hilfe sein, der Bericht dabei als erster Probelauf gelten. So soll auch die Herausbildung eines "Daten-Monopolisten" unterbunden werden können.

12 spannende WhatsApp-Alternativen
Nicht nur der Kauf durch Facebook macht WhatsApp für viele zum No-Go. Doch es gibt genügend kostenlose Alternativen, teilweise sogar mit Verschlüsselung. Wir haben zwölf interessante für Sie herausgesucht.
Skype
Der Microsoft-Dienst Skype steht nicht nur für Videotelefonie, sondern erlaubt auch das Chatten. Neben der Anroid-App gibt es außerdem eine iOS- und eine Windows-Phone-Version. Alle sind kostenlos verfügbar.
Hangouts
Die offizielle Google-App ersetzt den alten Google-Chat "Talk". Mit Hangouts können Sie videotelefonieren und chatten. Die App gibt es auch für iOS. Beide Apps sind gratis.
Threema
Die Schweizer werben mit einer End-to-End-Verschlüsselung Ihrer Chat-Nachrichten. Selbst die Entwickler sollen Ihre Nachrichten nicht sehen können. Threema kostet einmalig 1,60 Euro. Die iOS-App von Threema kostet 1,79 Euro.
ICQ
ICQ ist ein Klassiker auf dem PC, aber auch als App verfügbar und gratis. Die ICQ-App kommt verspielter daher als so mancher Mitbewerber und ist auch für iOS und Windows Phone verfügbar.
Nimbuzz
Der Nimbuzz Messenger ist kostenlos für Android, Windows Phone und iOS erhältlich. Mit Nimbuzz können Sie auch mit Freunden in einigen anderen Dienste chatten - etwa Facebook oder Twitter.
Facebook Messenger
Ob der Facebook Messenger zugunsten von WhatsApp eingestampft wird, bleibt abzuwarten. Noch exisitiert er für Android und iOS und ist gratis.
ChatON
Samsungs offizielle Chat-App ist nicht nur mit Samsung-Geräten kompatibel. Die Android-, iOS- und Windows-Phone-Version sind kostenlos.
LINE
Die japanische App LINE ist ein noch recht junger Player auf dem Chat-App-Markt. Sie ist für Android, iOS und Windows Phone kostenlos verfügbar.
Viber
Mit Viber telefonieren Sie mit anderen Usern kostenlos, können aber auch auf das Chat-Modul zurückgreifen. Viber ist kostenlos für Android, Windows Phone und iOS.
WeChat
In der Gratis-App für Android, iOS und Windows Phone müssen Sie nicht auf Gruppenchat und das Verschicken von Anhängen verzichten.
KakaoTalk
Die App mit dem ungewöhnlichen Namen gibt es für Windows Phone, Android und iOS. Sie ist kostenlos und wirbt besonders mit ihren zahlreichen Emoticons und Stickern.
Telegram
Von den Gründern des russischen Facebook-Gegenstücks VK kommt diese Open-Source-App mit Verschlüsselung. Sie ist kostenlos und werbefrei für Android und iOS verfügbar.

Bislang haben laut Wall Street Journal mindestens zwei der befragten Unternehmen ihre Befürchtungen geäußert, aufgrund der Verschmelzung zweier weit verbreiteter Dienste vom Markt verdrängt zu werden. Auch einige europäische Telekommunikationsunternehmen sind gegen eine solche Übernahme, da die Social-Media-Dienste zwar kostenlos deren Infrastruktur nutzen, aber selbst keine Abgaben zahlen müssten. Der deutsche Mobilfunkbetreiber E-Plus bietet seit kurzem einen speziellen WhatsApp-Tarif an, bei dem über den Messenger übertragene Daten vom restlichen Datenvolumen ausgenommen sind.

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