Projekt-Management

Erste Hilfe für kranke IT-Vorhaben

02.07.2008 von Karin Quack
Wie man ein rechtzeitig erkennt, ob ein Projekt fehlzuschlagen droht, und was man dagegen unternehmen kann.
Foto: Zimbo

Wenn ein IT-Projekt gegen die Wand kracht, geschieht das in den wenigsten Fällen wie der sprichwörtliche Blitz aus heiterem Himmel. Vielmehr rutscht das Vorhaben ganz langsam in die Schieflage, und es gibt Anzeichen, die einen aufmerksamen Beobachter rechtzeitig warnen könnten. Sharon Anderson, IT-Managerin der Gemeinde San Luis Obispo in Kalifornien, und Adele Sommers, Autorin des Buchs "Straight Talk on Boosting Business Performance: 12 Ways to Profit from Hidden Potential", haben sie auf der britischen Website www.projectsmart.co.uk zusammengetragen.

Mehr noch: Die beiden Autorinnen haben vier Gegenmaßnahmen identifiziert, lahmen Projekten auf die Sprünge helfen können, bevor sie ganz zusammenbrechen. Aber dazu muss man erst einmal erkennen, welche Projekte nicht mehr rund laufen.

Was kennzeichnet gefährdeter Projekte?

IT-Vorhaben, die ihre Ziele zu verfehlen drohen, weisen häufig eines oder mehrere der folgenden Kennzeichen auf:

Wie erkennt man, wann es Zeit ist zu handeln?

Wer Probleme früh erkennt und behebt, kann den Super-GAU verhindern. Aber dazu darf man die roten Lämpchen nicht ignorieren. Für die, die sie nicht erkennen: Sie sehen beispielsweise so aus.

Welche Maßnahmen taugen zur Rettung?

Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Auch wenn ein Projekt bereits auf der Kippe steht, lässt es sich noch retten. Anderson und Sommers kennen vier Erste-Hilfe-Maßnahmen.

Zunächst einmal ist die Ist-Situation ohne Beschönigung festzuhalten. Auf dieser Basis lässt sich dann das Projekt neu planen. Dazu müssen alle Beteiligten ihre Erwartungen noch einmal überdenken. Und am Ende steht ein neuer Projektplan, der die Fehler des alten hoffentlich nicht wiederholt.

1. Die Bestandsaufnahme

Um ein krankes Projekt zu heilen, ist es notwendig, zunächst einmal die Art und Schwere der Krankheit zu diagnostizieren. Das geht nur mit einer schonungslosen Betrachtung des Ist-Zustands. Nach Ansicht der beiden Autorinnen schadet es keineswegs, diese Maßnahme auch auf gesunde IT-Vorhaben anzuwenden, also von Zeit zu Zeit einmalmal "die Temperatur zu messen" und die offene Kommunikation über den Projektzustand zu fördern. Im Einzelnen raten sie zu folgenden Aktionen:

2. Neuplanung des Projekts

Auf der Basis dieser Bestandsaufnahme lässt sich der Projektplan korrigieren oder neu aufsetzen. Für ein erfolgreiches "Re-Alining" empfehlen Anderson und Sommers:

3. Reset der Erwartungen

Jede Änderung ruft bei den Betroffenen zunächst einmal Argwohn hervor. Um ein Klima des grundsätzlichen Einverständnisses zu erzeugen, halten Anderson und Sommers folgende Vorgehensweise für sinnvoll:

4. Mit Volldampf zu neuen Ufern

Wenn diese Hausaufgaben gemacht sind, kann das Projekt wieder auf Kurs gebracht werden. Damit sich aber nicht wieder die alten Fehler einschleichen, sollten Sie folgende Ratschläge herzigen: