Erneut Rufe nach einer Aufteilung von Microsoft

06.10.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der US-Kongreßabgeordnete und Kartellexperte Tom Campbell hat sich für den Fall eines Schuldspruchs im Antitrust-Verfahren gegen Microsoft für eine Zerschlagung des Softwareriesen ausgesprochen. Campbell, der als Professor an der renommierten Stanford Law School gelegentlich auch Kartellrecht doziert, erklärte, er wolle dem Ausgang des laufenden Verfahrens keineswegs vorgreifen. Für den Fall jedoch, daß man Microsoft Wettbewerbsverstöße nachweisen könne, gebe es eigentlich nur eine Lösung. "Hier kann nur eine strukturelle Teilung greifen", erklärte Campbell, der für die Republikaner im Kongreß sitzt. "Man müßte das Betriebssystem-Geschäft von der Software-Entwicklung trennen."

Er kenne auch den Vorschlag, Microsoft in zwei oder drei kleinere Companies mit vollständigem Portfolio aufzuteilen. Campbell kann sich aber nicht vorstellen, daß dies funktioniere. Zwei Finanzanalysten hatten sich im vergangenen Monat ebenfalls für eine Teilung und gegen eine Kontrolle von Microsoft ausgesprochen. "Nichts macht Anleger nervöser als eine signifikante Kontrolle", warnte Erik Olbeter, Senior Internet Analyst bei Schwab Capital Markets and Trading Group. Sein Kollege Steve Shepich von Olde Discount ergänzte, massive Eingriffe "wären schlecht für die Branche."