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Erfolgreich durch die Probezeit

10.05.2012 von Jürgen Hesse
Jedes fünfte Arbeitsverhältnis geht schon in der Probezeit auseinander. Karrierecoach Jürgen Hesse hat fünf Tipps zusammengestellt, was Bewerber beim Jobstart zu beachten haben.

In der Probezeit gilt das Motto: Nach der Bewerbung ist vor der Bewerbung. Kaum ist der Arbeitsvertrag unterschrieben, schon geht es mit der Vorstellung bei den neuen Kollegen weiter. Auch dies ist wieder eine Bewerbungssituation! In der Probezeit gilt es nicht nur individuelle Kompetenzen unter Beweis zu stellen, sondern sich auch harmonisch in die neue Firma und das jeweilige Team zu integrieren. Dies gelingt leider nicht immer, denn ungefähr ein Fünftel aller Arbeitsverhältnisse werden bereits nach kurzer Zeit wieder aufgelöst. Worauf kommt es an, damit der Einstieg gelingt? Wie kann man problematische Situationen von vorherein verhindern? Nachfolgend finden Sie fünf wichtige Ratschläge.

1. Wissen ist Macht

Noch vor dem ersten Arbeitstag gilt es sich zu informieren und möglichst viel relevantes Wissen anzueignen: Welche Arbeitsabläufe sind zu erwarten? Wem wird man zugeordnet sein? Welche Unternehmensprinzipien, zum Beispiel im Umgang mit Kunden, sollte man kennen?

2. Die ersten Eindrücke

Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Ohne Verspätung sollte man deshalb mit allen notwendigen Unterlagen und in branchenüblicher Kleidung am ersten Tag die Arbeit beginnen. Freundliche Begrüßungen mit Kurzvita gehören hierzu ebenfalls, wie auch die Einhaltung von generellen Höflichkeitsstandards.

Freundliche Begrüßungen mit kurzer Vorstellung der eigenen Person sind ein Muss.
Foto: lianna2013 - Fotolia.com

3. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Angekommen vor Ort, gilt es möglichst viele Informationen erst einmal aufzunehmen: Welche Arbeitsstrukturen gibt es in der Firma und der eigenen Abteilung? Mit welchen Themen kann man wann zu den Vorgesetzten gehen? Welche allgemeinen Regeln und Rituale prägen den Arbeitsalltag? All dies darf auch direkt erfragt werden, besser ist jedoch vieles durch gewissenhafte Beobachtung selbstständig zu erkunden.

4. Die richtigen Werte und Prinzipien

Arrogante Sprüche hinsichtlich einer schlechten Büroausstattung oder Witze über bestimmte organisatorische Abläufe oder gar über Kollegen sind beim Start in den neuen Job absolute No-Gos. Der Aufbau von Vertrauenswürdigkeit ist mit gewissen klassischen Werten verbunden: Respekt, Fairness sowie Integrität gehören hierzu. Geprägt von diesen Prinzipien steht die Konzentration auf die ersten Arbeitsprojekte im Vordergrund. Es gilt Engagement zu zeigen um von Anfang an als kompetenter Teamplayer wahrgenommen zu werden und um andere von sich und seinen Fähigkeiten zu überzeugen.

5. Der Umgang mit Fehlern

Niemand macht alles richtig, schon gar nicht während der ersten Tage und Wochen im neuen Job. Fehler sind deshalb schnell und mutig offen zugegeben, lösungsorientiert zu analysieren und natürlich möglichst nicht zu wiederholen. Bei der schrittweisen Integration am neuen Arbeitsplatz sollte der erfolgreiche Einstieg in den Berufsalltag von fachlichem Engagement und vielfältiger Informationsaufnahme geprägt sein, verbunden mit einem positiven Gesamteindruck, den Sie Ihren neuen Kollegen vermitteln: Sie sind sympathisch, vertrauenswürdig und man kann Ihnen etwas zutrauen.

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