Viele Bewerbungsratgeber versprechen die ultimativen Tipps und Tricks für eine erfolgreiche Bewerbungskampagne. Meist helfen sie wenig, denn es gibt keine allgemein gültige Erfolgsstrategie.
Was ist Erfolg?
"Erfolg" ist immer von den individuellen Voraussetzungen abhängig, die eine Person mitbringt. Aber: je optimistischer wir sind, je stärker unser Selbstvertrauen ist und je mehr wir an unseren Erfolg glauben, umso größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass wir erfolgreich sein werden.
Gleichwohl belegt die Praxis, dass erst einschlägiges Wissen und Können die Erfolgswahrscheinlichkeit entscheidend maximiert. Dies gilt für das Erreichen persönlicher Ziele ebenso wie für den Erfolg im Beruf.
Erst eine klare Standortanalyse (zum Beispiel das Herausarbeiten der persönlichen Stärken und Schwächen, das Feststellen des eigenen Marktwerts, das Einschätzen der persönlichen Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Bewerbern) ermöglicht es, realistische und realisierbare berufliche und persönliche Zielsetzungen zu definieren. Sie ist wiederum eine entscheidende Voraussetzung für die erfolgreiche Bewerbungskampagne, die natürlich immer auch eine Kenntnis des Arbeits- beziehungsweise Stellenmarktes erfordert.
Wie sieht der Stellenmarkt in der Krise aus?
Es ist sehr wichtig, sich mit den Charakteristika dieses Marktes zu befassen und sich mit den wichtigsten Aspekten zu seiner Erschließung vertraut zu machen. Fest steht:
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Immer weniger Unternehmen publizieren überhaupt, dass sie Jobs zu vergeben haben.
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Immer mehr Unternehmen setzen auf Initiativbewerbungen und Netzwerk-Marketing.
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Bewerbungen, die bestimmten formalen Kriterien nicht entsprechen oder wichtige Informationen nicht enthalten, werden nicht berücksichtigt.
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Bewerbungen, die sich nicht positiv von anderen absetzen, werden schnell aussortiert.
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Bewerbungen, die nicht mit dem Qualifikations- und Anforderungsprofil übereinstimmen, haben kaum noch eine Chance.
Das bedeutet, dass sich Suchende in einer extremen Wettbewerbssituation befinden, der sie nur durch ein hohes Maß an Professionalität begegnen können.
Der offene Stellenmarkt
Experten unterscheiden zwischen einem "offenen" und einen "verdeckten" Stellenmarkt. Der offene Stellenmarkt umfasst alle Vakanzen, die offen ausgeschrieben sind.
Ziel ist es, sowohl am offenen als auch am verdeckten Markt geeignete Jobs zu finden, deren Anforderungsprofil auf das Leistungsprofil des Stellensuchenden passen.
Der offene Stellenmarkt ist heute aufgrund des Internets grundsätzlich durchaus leichter zu erschließen als noch vor einigen Jahren. Gleichwohl stellen mitunter die Informationsflut, die Qualität und die Aktualität ein großes Problem dar. Ein weiteres Problem besteht darin, dass eine große Anzahl an Suchenden Zugriff auf diese Stellenbörsen haben und entsprechend viele - durchaus gleichwertig qualifizierte - Bewerbungen auf die jeweils ausgeschriebene Stelle kommen. Dies gilt auch für Management-Positionen. Für die Bewerber verschärft sich damit die Wettbewerbssituation und die Suchdauer verlängert sich in der Regel deutlich.
Insbesondere erfahrene Manager ab vierzig müssen mit jüngeren Wettbewerbern rechnen, die schon einiges an Berufspraxis mitbringen und nun den nächsten Karriereschritt anstreben, dabei jedoch preisgünstiger sind. Wer hier erfolgreich im Wettbewerb bestehen will, muss die besseren Argumente auf seiner Seite haben. Das sind:
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Eine hundertprozentige Übereinstimmung mit dem Anforderungsprofil,
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nachweisliche Erfolge,
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attraktive "Add-Ons" in Hinblick auf die mit der Aufgabe verbundenen Ziele und Herausforderungen.
Neben den "Hardfacts" ist eine gehörige Portion "Vitamin B" nicht zu unterschätzen.
Vor diesem Hintergrund ist die Bewerbung auf veröffentlichte Vakanzen eher die Pflicht - der man natürlich in jedem Fall nachkommen sollte, während die Erschließung des verdeckten Stellenmarktes als Kür angesehen werden kann.
Der verdeckte Stellenmarkt
Der "verdeckte Stellenmarkt" zeichnet sich dadurch aus, dass es einen potenziellen Bedarf nach qualifizierten Kandidaten gibt, die diesbezüglichen Jobs jedoch zu einem bestimmten Zeitpunkt aus bestimmten Gründen noch nicht beschrieben, geschaffen oder ausgeschrieben wurden.
Da sich das Gros der Bewerber nach wie vor auf die offen ausgeschriebenen Stellen bewirbt, ist die Wettbewerbssituation am verdeckten Markt deutlich günstiger. Für einen zielorientierten Bewerber bieten sich hier weitaus mehr Chancen, da ja nur eine begrenzte Zahl an Suchenden diese Möglichkeit tatsächlich zu nutzen versteht (sehr oft entspricht eine Initiativbewerbung eher einer Blindbewerbung, indem sie es an der nötigen Qualität fehlen lässt).
Die Kunst besteht darin, sich frühzeitig und möglichst attraktiv ins Spiel zu bringen. Die Herausforderung hierbei besteht wiederum darin, so früh wie möglich an die nötigen Informationen zu gelangen, den Kontakt herzustellen und sich entsprechend vor und im Vergleich zu anderen Bewerbern positiv zu präsentieren. Initiativbewerbung setzt auf Initiative und Individualität im Sinne einer Kundenorientierung.
Wie ein gutes Selbst-Marketing-Konzept aussieht
Ein individuelles und kundenorientiertes Selbst-Marketing-Konzept garantiert den entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Bestandteile dessen sind
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das Festlegen einer individuellen Bewerbungsstrategie,
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das Erarbeiten eines Marketing- und Aktivitätenplans sowie
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die umfassende Vorbereitung der Bewerbungskampagne, zu der das Erstellen werbewirksamer Bewerbungsunterlagen ebenso gehören, wie das Optimieren der persönlichen Selbstdarstellung.
So setzen Sie Ihre Bewerbungskampagne erfolgreich um
Danach erfolgt die systematische Umsetzung der Bewerbungskampagne, wobei der Bewerbungsprozess im Wesentlichen folgende fünf Schritte umfasst:
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Das Bearbeiten des offenen Stellenmarktes durch die Recherche und Qualifizierung offen ausgeschriebener Vakanzen in unterschiedlichen Medien sowie eine passgenaue, optimale Bewerbung.
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Das Bearbeiten des verdeckten Stellenmarktes durch die Recherche potenzieller Vakanzen anhand der Analyse und Auswertung von Unternehmensinformationen in unterschiedlichen Medien (Printmedien, Internet, TV), der Analyse und Auswertung von Unternehmenspublikationen (zum Beispiel Geschäftsberichte, Pressemitteilungen, Werbung) und aktiver Netzwerkarbeit. Letztere umfasst sowohl eine Informationsrecherche (durch das Nutzen und den Ausbau des vorhandenen eigenen Kontaktnetzes) als auch den Zugriff auf professionelle Fremdnetzwerke und -kontakte zu Schlüsselpersonen in Unternehmen und Verbänden sowie die Unterstützung durch Mentoren.
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Die Direktansprache von Unternehmensvertretern und ausgewählten Personalberatern zur Aufmerksamkeitslenkung (zum Beispiel per Telefon, auf Messen und Veranstaltungen).
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Passgenaue Initiativbewerbung bei potenziellen Vakanzen auf Basis eines virtuellen Anforderungsprofils.
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Eigenwerbung durch eine professionelle Presse- beziehungsweise Öffentlichkeitsarbeit (zum Beispiel Publikationen, Vorträge, Interviews, Podiumsdiskussionen, Expertenplattformen).
Wie sieht eine gute Karriereberatung aus?
Eine hochwertige Karriereberatung stellt grundsätzlich sicher, dass die Qualität der Bewerbung auf offen ausgeschriebene Vakanzen höchsten Ansprüchen gerecht wird und sich ein Bewerber sowohl durch marketingwirksame Bewerbungsunterlagen als auch eine überzeugende Selbstpräsentation deutlich positiv von anderen Mitbewerbern abhebt. Sie verschafft ihren Klienten aber auch einen Wettbewerbsvorteil, indem sie durch den Einsatz einschlägiger Methoden und Instrumente dabei hilft, sich den verdeckten Stellenmarkt systematisch zu erschließen.
In jedem Fall sind die Expertise des Beratungsunternehmens und das persönliche Engagement des jeweiligen Beraters von erheblicher Bedeutung für den erfolgreichen Verlauf des Bewerbungsprozesses. Gleichwohl entscheidet letztlich die Bereitschaft jedes Einzelnen, in eigener Sache aktiv zu werden und die gesetzten Ziele mit dem nötigen Engagement und Maß an Initiative konsequent umzusetzen.
Wie wählt man den richtigen Berater aus?
Eine Entscheidungshilfe zur Wahl des passenden Beraters liefert etwa die Deutsche Gesellschaft für Karriereberatung e.V. (DGfK):
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Verfügt der Berater über eigene Berufserfahrung in entsprechenden Führungspositionen und einschlägige Führungspraxis?
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Wie beschreibt er seinen eigenen beruflichen Erfolg?
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Gibt es hinreichend Belege für seine Kompetenz?
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Kann der Berater seine Reputation und Kompetenz durch Veröffentlichungen belegen?
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Kann er insbesondere auf einschlägige Beratungserfahrung und entsprechende Referenzen verweisen?
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Bietet das Beratungsunternehmen ein individuelles, modular ausgerichtetes Dienstleistungsspektrum an?
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Verfügt das Beratungsunternehmen über eine professionelle Organisation und Infrastruktur sowie zusätzliche Ressourcen?
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Ist der Berater beziehungsweise das Beratungsunternehmen Mitglied in einem anerkannten Berufsverband?
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Verfügt der Berater über ein breites Netzwerk, das in Hinblick auf Ihre berufliche Neuorientierung hilfreich sein kann?
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Nutzt der Berater ein Netzwerk von Kollegen und Experten angrenzender Bereiche, wie zum Beispiel Headhunter?
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Konnten Sie in einem ersten Gespräch - persönlich und telefonisch - den Eindruck gewinnen, dass sich der Berater auf Ihre Bedürfnisse einstellt?
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Klärt der Berater mit Ihnen im Vorfeld ab, welche Rolle er in der Zusammenarbeit einnehmen kann? Weist er auf Grenzen der Zusammenarbeit hin?
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Ist Ihnen der Berater sympathisch? Haben Sie das Gefühl, dass Sie ihm vertrauen und persönliche Fragen mit ihm besprechen können?
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Erhalten Sie im Vorfeld ein Angebot, das auch Honorarsätze und die Abrechnungspraxis beinhaltet? Besteht diesbezüglich Kundenorientierung und Transparenz?
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Sichert Ihnen der Berater schriftlich Vertraulichkeit zu und, dass er kein Mitglied oder Anhänger von Scientology oder einer vergleichbaren Vereinigung ist? (ka)
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Zur Autorin Susanne G. Rausch: Nach ihrem Studium im In- und Ausland absolvierte Susanne Rausch qualifizierte Zusatzausbildungen zum Trainer und Coach - unter anderem in den USA. Ihre Laufbahn ist geprägt von Dynamik und Vielfalt: nach mehreren Jahren in unterschiedlichen Führungsfunktionen, die ihr tiefe Einblicke in die unternehmerische Praxis ermöglichten, wechselte sie in eine international führende Managementberatung, wo sie sich unter anderem als Executive Coach profilierte. 2000 gründete sie das Berliner Beratungsunternehmen act value mit Stammsitz am Kurfürstendamm, das auf die Begleitung von Unternehmen in Veränderungsprozessen spezialisiert ist. Als Geschäftsführerin von act value management consult steht sie an der Spitze einer Organisation, die für profunde Marktkenntnis und umfassende Kompetenz bei der Rekrutierung qualifizierter Fach- und Führungskräfte, der Personal- und Organisationsentwicklung sowie im Bereich Outplacement steht. Sie selbst berät nunmehr seit über zehn Jahren Entscheider aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und NGOs. Susanne G. Rausch ist Vorstandsvorsitzende der DGfK Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung e.V.
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Susanne G. Rausch
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