Zu Wasser und zu Lande

Entdecken Sie die Welt mit Google Earth

24.02.2009 von Panagiotis Kolokythas
Google Earth ist ein faszinierendes Gratis-Programm und wird mit der neuen Version 5.0 sowie Google Ocean noch besser. Gehen Sie mit neuen Funktionen auf Entdeckungsreise.

Die interessanteste Erweiterung, die Google Earth in der Version 5.0 bietet, ist Google Ocean. Die neue Funktion erlaubt es, virtuell in die Weltmeere abzutauchen und den Meeresgrund zu erforschen. Damit erhalten Anwender Einblicke, die bisher nur Tauchern und Wissenschaftlern vorbehalten waren.

Google hat Jahre investiert, um Google Ocean zu realisieren und dabei unter anderem mit der U.S. Navy, National Geographic, BBC, NASA und diversen Organisationen gearbeitet, die sich der Erkundung der Ozeane verschrieben haben. Der Grundgedanke: Mit Google Earth sollen Anwendern die komplette Erde erkunden können und nicht wie bisher nur die Erdoberfläche. Das Ergebnis dieser Arbeit kann nunmehr mit Google Earth 5.0 und dem integrierten Google Ocean bestaunt werden.

Abtauchen mit Google Ocean

Der Flug mit der Kamera lässt sich wie gewohnt mit den Pfeiltasten steuern.

Die Steuerung der Kamera erfolgt wie gewohnt per Pfeiltasten und Maus. Wenn Sie die mittlere Maustaste gedrückt halten und die Maus nach vorne oder hinten bewegen, dann wird die Ansicht geneigt. Das ist vor allem dann wichtig, wenn Sie einen Blick auf die Wasseroberfläche werfen wollen ohne ganz in das Meer abtauchen zu müssen. Im Menüpunkt "Ansicht" müssen Sie nun nur noch den Punkt "Wasseroberfläche" aktivieren, um eine schickere und animierte Ansicht der Wasseroberfläche zu aktivieren.

Neu: jetzt taucht die Kamera auch in die Weltmeere.

Besonders abwechslungsreich ist beispielsweise das Unterwasser-Terrain bei Hawaii. Geben Sie im Eingabe-Feld "Anfliegen" einfach "Hawaii USA" ein und schon fliegt Sie Google Earth dorthin. Mit dem Mausrad zoomen Sie einfach näher ran und tauchen dann unter Wasser ab. Wenn Sie in der rechten Leiste bei "Ebenen" ein Häkchen bei "Google Ocean" setzen, dann werden interessante Orte in den Weltmeeren markiert und mit einem Klick auf eine Markierung erhalten Sie weitergehende Informationen.

Hier sehen Sie den Ort, an dem die Titanic verunglückte.

Sie möchten das Gebiet erforschen, in dem die Titanic gesunken ist? Auch dies ist natürlich in Google Earth und via Google Ocean möglich. Geben Sie im Anfliegen-Eingabefeld die Koordinaten "41° 46' 0? N, 50° 14' 0? W" ein. Die Kamera "fliegt" zu dem Ort, an dem die Titanic sank. Ist die Ebene von Google Ocean aktiviert, dann wird etwas nördlich vom Wrack ein Symbol eingeblendet, über das Sie sich über die Titanic-Expedition der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) aus dem Jahre 2004 inklusive eines Videos informieren können.

An vielen Orten lassen sich Zusatzinfomationen einblenden.

Für Google Ocean bietet Google Earth unzählige Ebenen an, die sich auf Wunsch einschalten lassen. Anschließend werden überall auf den Weltmeeren Icons eingeblendet, über die Sie sich beispielsweise Zusatzinformationen von BBC Earth, National Geographic oder Meeresexpeditionen anzeigen lassen. Wer nicht nur wissen möchte, wo die Titanic genau gesunken ist, sondern auch andere Schiffe, der kann in den Ebenen unter Google Ocean ein Häkchen bei "Schiffswracks" setzen.

Die Fülle an Informationen, auf die Google-Earth-Anwender mittels Google Ocean zugreifen können ist enorm. Für ozeanografische Experten ist es zudem eine Gelegenheit, ihr Wissen rund um die Weltmeere einem großen Kreis an Laien näherzubringen und damit auch die Sensibilität und Begeisterung für die Ozeane zu wecken, die immerhin über 70 Prozent der Erde bedecken.

In die Vergangenheit reisen mit Google Earth

Die Erde befindet sich im fortwährenden Wandel: In Dubai wird aus 300 Inseln die Welt im Kleinen nachgebaut und in München dürfen Fußball-Fans seit 2005 in der Allianz-Arena spannenden Matches folgen. Klar, dass Google Earth immer nur eine Momentaufnahme zeigt, wenn man einen Ort näher anschaut.

Google Earth erlaubt auch Zeitreisen.

Ab der Version 5.0 kann in Google Earth aber auch der Faktor Zeit bei der Betrachtung eines Ortes berücksichtigt werden. Dafür befindet sich in der Toolbar nunmehr ein "Uhr"-Icon. Wenn Sie auf dieses Icon klicken, dann wird darunter eine Zeitleiste eingeblendet, auf der Sie mittels eines Reglers in die Vergangenheit und zurück "reisen" können.

Baufortschritt an der Münchner Allianz-Arena.

Der Clou: Mit der Zeit-Funktion können Sie verfolgen, wie beispielsweise langsam die Allianz-Arena gebaut und schließlich fertig gestellt wurde. Dazu bewegen Sie einfach den Regler ganz nach links (bis zum 30. September 2001) und ziehen ihn dann langsam nach rechts. Dabei sollten Sie immer eine Pause einlegen, damit Google Earth die Bilder vom betreffenden Zeitpunkt nachladen kann. Um den Bau des Gebäudes besser verfolgen zu können, sollten Sie außerdem bei "Ebenen" das Häkchen bei "3D-Gebäude" entfernen.

Auch vor Dubais Küste wird gebaut.

Die Zeitreise-Funktion erlaubt es Ihnen auch zu verfolgen, wie vor Dubais Küste 300 künstliche Inseln entstanden und schließlich ein Abbild der Welt formten. Dazu geben Sie im Anfliegen-Eingabefeld einfach "Dubai, Vereinigte Arabische Emirate" ein und aktivieren das Uhr-Symbol.

Es gibt auch historische Luftaufnahmen.

Natürlich lässt sich die Funktion auch für andere Zwecke einsetzen. So können Sie beispielsweise die Entwicklung ganzer Städte verfolgen. Bis zum Jahr 1940 reichen viele Luftbild-Aufnahmen zurück, die Google Earth bei Bedarf anbietet. Im Falle von San Francisco lässt sich die Uhr beispielsweise bis 1946 zurückdrehen. So lässt sich die Entwicklung der Stadt in den vergangenen 60 Jahren studieren.

Per Knopfdruck den Stand der Sonne einblenden.

Tipp: Neben dem Uhren-Symbol befindet sich übrigens ein Uhren-Icon. Wenn Sie auf dieses Icon drücken, dann wird in dem gerade eingeblendeten Bild der Stand der Sonne angezeigt. Über einen Regler können Sie die Tageszeit manuell verändern.

Die neue Zeitreise-Funktion bietet unzählige Möglichkeiten: Wie entstand in Peking das anlässlich der Olympischen Spiele 2008 populär gewordene Vogelnest-Stadion? Wie entwickelten sich Städte und Regionen in den letzten Jahren und Jahrzehnten? Google hat eine riesige Datenmenge angesammelt.

Reisevideos aufzeichnen und Flugsimulator

Google Earth zeichnet die Urlaubsfahrt auf.

Den letzten Urlaub haben Sie in Griechenlands Hauptstadt Athen verbracht und nun wollen Sie Ihren Bekannten alle Sehenwürdigkeiten der Stadt zeigen, die Sie gesehen haben. Hierfür bietet Google Earth 5.0 die neue Funktion "Tour aufzeichnen". Dieses neue Feature lässt sich über das Kamera-Symbol in der Toolbar aktivieren.

Die Aufnahmefunktion lässt sich bequem starten.

Sobald die Funktion aktiviert ist, wird unten links im Google-Earth-Fenster ein Aufzeichnen- und Mikrofon-Icon eingeblendet. Wenn Sie nun auf den Aufzeichnen-Button anklicken, werden alle Bewegungen der Kamera aufgezeichnet. So können Sie einen kleinen Film drehen, beispielsweise mit einem Rundflug um die Akropolis. Diesem Film können Sie zusätzlich auch mit einem Sprachkommentar unterlegen, indem Sie auf das Mikrofon-Icon klicken.

Der Film lässt sich auch per Mail verschicken.

Die Aufzeichnung können Sie sich anschließend anzeigen lassen und über die eingeblendeten Steuerelemente steuern. In den Steuerelementen finden Sie auch einen Speicher-Button, mit dem die Aufzeichnung dauerhaft gespeichert werden kann. Die gespeicherte Aufnahme landet in den Bereich "Meine Orte" in der linken Navigationsleiste. Per Rechtsklick auf die Aufnahme können Sie diese an andere Google-Earth-Anwender per Mail oder lokal auf der Festplatte in Form einer KMZ-Datei abspeichern. Eine KMZ enthält viele KML-Daten. KML steht für Keyhole Markup Language. Dabei handelt es sich um eine Sprache zur Beschreibung von Geodaten, die von Google Earth standardmäßig verwendet wird.

Google Earth enthält einen Flugsimulator.

Witzig und etwas versteckt: Sie können auch Flüge mit dem in Google Earth integrierten Flugsimulator aufnehmen. Dazu starten Sie einfach den Flugsimulator (Alt-A) und wählen anschließend den Menüpunkt "Mehr Infos" im Menü "Hinzufügen" aus. Nun klicken Sie auf den Aufzeichnen-Button und fliegen einfach los. Ihr Flug wird nun im Hintergrund aufgezeichnet. Bevor Sie allerdings losfliegen, sollten Sie sich mit der Steuerung des virtuellen Fliegers auf dieser Seite vertraut machen. Ansonsten enden die ersten Flüge mit Bruchlandungen.

Mit Google Earth den Mars erobern

Auch der Mars lässt sich anfliegen.

Google Earth beschränkt sich schon lange nicht mehr nur darauf, dem Anwender die Erde zu präsentieren. In der Toolbar finden Sie das Planeten-Symbol. Wenn Sie auf dieses Icon klicken, dann wird ein Drop-Down-Menü einblendet. Hier konnten Sie bereits früher von Google Earth zu Google Sky (Himmels-Ansicht) wechseln.

Die Mars-Oberfläche.

Neu in Google Earth 5.0 ist der Eintrag "Mars". Sobald Sie diese Auswahl treffen, wird auf die Ansicht des Planeten Mars gewechselt. Dabei handelt es sich übrigens nicht nur einfach um eine neue Textur, die über den Planeten Erde gelegt wird, sondern der komplette Planet Mars wird in Google Earth simuliert - inklusive 3D-Oberfläche. Genau wie bei Google Earth können Sie nun mittels Tastatur und Maus auf Entdeckungsreise auf dem roten Planeten gehen. An wichtigen Orten befinden sich Markierungen. Wenn Sie auf diese Markierungen mit der Maus klicken, dann werden Informationen zu diesen Orten eingeblendet.

Bei Bedarf gibt es weitere Informationen über den Mars.

Was wäre, wenn man auf dem Mars spazieren gehen könnte: Diese Frage beantwortet "A Traveler´s Guide to Mars". Wichtige Orte werden hierbei mit einem Wanderer-Icon markiert. Klickt man auf dieses Icon, dann werden ausführliche Infos zu dem Ort eingeblendet. Die Artikel liegen nur in englischer Sprache vor, sind allerdings ausführlich und äußerst informativ.

Hier lassen sich Landepunkte eintragen.

Auch bei Google Mars lohnt sich ein Blick in den Bereich "Ebenen". Hier können Sie beispielsweise über "Spacecraft Imagery" hochauflösende Bilder vom Mars anzeigen lassen, die Satelliten geknipst haben. Unter "Rovers and Landers" können die Landepunkte der Raumsonden angezeigt werden, die den Mars bereits erkundet haben. Tipp: Natürlich wäre es mühsam, selbst herauszufinden, wo beispielsweise die in den 1970er Jahren gestartete Sonde Viking 2 landete. Sie können sich die Arbeit sparen, indem Sie einfach doppelt auf den Eintrag "Viking 2 Lander" in den Ebenen klicken. Die Kamera "fliegt" dann automatisch zum Landepunkt der Sonde.

Easter-Egg: Marsmensch gesichtet

Bei all der Arbeit benötigen auch Entwickler ab und zu mal die Gelegenheit, etwas Witziges in ihre Programme einfließen zu lassen. So entstehen Eastereggs. Auch in Google Earth 5.0 ist ein (neues) Easteregg versteckt.

Hier versteckt sich ein Easter-Egg.

Um das Easteregg zu sehen, müssen Sie zunächst auf Google Mars wechseln. Nun setzen Sie ein Häkchen unter Ebenen bei "Mars Gallery". Anschließend geben Sie im Sucheingabefeld "Meliza" ein. Die Kamera fliegt nun zu einem Gebiet auf dem Mars, an dem ein Roboterkopf-Icon eingeblendet wird.

Sie können mit einem Marsianer sprechen.

Nun klicken Sie auf das Icon: Es öffnet sich ein Chatfenster und der "Marsmensch" beginnt tatsächlich mit Ihnen zu chatten. Sie können auch Fragen stellen und erhalten mehr oder weniger passende Antworten. Wobei witziger weise darauf hingewiesen wird, dass es zu Übersetzungsfehlern kommen könne, wenn man sich als Erdling (Earthling) mit dem Marsmenschen unterhält. Ab und zu gibt´s auch witzige Sprüche, wenn man länger nichts eingegeben hat. So zum Beispiel: "Die Erde hat eine drei Mal größere Oberfläche, als der Mars hat... Ihr Menschen verbraucht zu viel Platz!"

Der Begriff Meliza ist übrigens eine Anspielung auf "Eliza", einem 1966 entwickelten Computerprogramm, das die Möglichkeiten der Kommunikation zwischen einem Menschen und dem Computer über natürliche Sprache aufzeigen sollte, wie Wikipedia.de erläutert.

Der Artikel wurde der PC-Welt entnommen.

Bizarre Bilder

Die Satellitenaufnahmen zeigen viele ungewöhnliche Gebäude, Geländeformationen und Eingriffe in die Natur. In der folgenden Bilderstrecke gibt es erstaunliche Aufnahmen zu sehen.