IG Metall analysiert

Einkommen - Die fetten Jahre sind vorbei

22.04.2009 von Alexandra Mesmer
Die Beschäftigten in der IT-Branche haben im vergangenen Jahr nur geringfügig mehr verdient. Die Krise hatte darauf nur bedingt Einfluss.

Trotz der wirtschaftlich guten Lage in den ersten neun Monaten des Jahres 2008 gab es für viele Mitarbeiter in IT- und TK-Firmen keine oder nur geringe Gehaltserhöhungen.

In Unternehmen ohne Tarifbindung stagnieren die Gehälter oft schon seit Jahren. Das sind zwei Ergebnisse, die die Gewerkschaft IG Metall aus ihrer aktuellen Entgeltanalyse oder aus den untersuchten 21.000 Daten aus 82 Unternehmen zieht. (siehe auch Kasten "IT-Gehälter).

Wer verdient wieviel in der IT?
Wer verdient wie viel in der IT- und TK-Branche?
Diese Frage versucht die IG Metall in ihrer Entgeltstudie zu beantworten. Dafür hat sie 2008 insgesamt 21 000 Daten aus 82 Unternehmen untersucht. Die ermittelten Gehälter beziehen sich auf die 35-Stunden-Woche. Schauen Sie, wie viel Entwickler oder Berater verdienen.
Softwareentwickler
verdienen durchschnittlich 4,2 Prozent mehr als 2007. Die Bandbreite reicht hier von 39.000 Euro für Einsteiger bis 62.000 Euro für erfahrene Softwareingenieure. (Foto: Boguslaw Mazur/Fotolia.com)
Unter den Beratern
zeigt sich ein gemischtes Bild: Während sich die obere Führungsriege über steigende Gehälter freuen kann, gingen die Einkommen für normale und Junior Berater zurück. Der Beratungsleiter verdient mit knapp 90.000 Euro mehr als doppelt soviel wie der Einsteiger. Der durchschnittliche Berater erreicht 51. 600 Euro im Jahr. (Foto: Kzenon/Fotolia.com)
Für Hardwareentwickler
geht es in Sachen Verdienst wieder aufwärts, nachdem ihre Gehälter zuvor um 19 Prozent eingebrochen waren. Sie können zwischen 52.700 und 59.800 Euro (Senior Entwickler) verdienen. (Foto: Trutta/Fotolia.com)
Supporttechniker
finden sich auf der Gewinnerseite wieder: Sie erhielten im vergangenen Jahr elf Prozent mehr oder durchschnittlich 54.600 Euro. Zum Vergleich Junior Servicetechniker beginnen bei knapp 35.000 Euro und können sich bei entsprechender Berufserfahrung bis 45.400 Euro steigern. (Foto: Alex Hinds/Fotolia.com)
Call-Center-Agents
gehören zu den Verlierern im Gehaltskarussell: Um durchschnittlich über zwölf Prozent gingen hier die Entgelte zurück. Ein Mitarbeiter an der Info-Hotline kann nur gut 14.000 Euro erwarten, ein Kundenbetreuer beginnt bei 28.000 Euro. (Foto: Patrizier-Design/Fotolia.com)
Der zweite Verlierer sind die Mitarbeiter in den Marketing-Abteilungen
der IT-Firmen. Hier sinken die Gehälter um 13 Prozent. Der Abwärtstrend hat vor zwei Jahren begonnen. Ein Junior Marketing-Spezialist kann mit durchschnittlich 41.000 Euro rechnen, mit entsprechender Berufserfahrung kann sich das Einkommen auf knapp 52.000 Euro steigern. (Foto: Stephen VanHorn/Fotolia.com)

Ein Blick auf die einzelnen Berufgruppen zeigt, dass Berater, Softwareentwickler, aber auch Systemingenieure in Rechenzentren unter den Fachkräften ohne Personalverantwortung immer noch am besten verdienen. Traditionell schlecht bezahlt werden dagegen Mitarbeiter im Support und in Call-Centern. In letzteren sanken die Gehälter 2008 nochmals um durchschnittlich über zwölf Prozent, selbst erfahrene Kundenbetreuer kommen nur auf 43.000 Euro.

Einbußen für Vertriebsleiter

Ein weiteres Ergebnis: Immer mehr IT-Mitarbeiter haben auch einen variablen Gehaltsbestandteil, die IG Metall hat einen Zuwachs von 25 Prozent ermittelt. Die Höhe der ausgezahlten variablen Gehälter ging 2008 zum Teil stark zurück. Das führte etwa bei Senior Vertriebsbeauftragten (72.000 Euro Jahresgehalt) und Vertriebsleitern (99.000 Euro) zu spürbaren Einbußen. Aber auch für Projekt-Manager schrumpften die erfolgsabhängigen Boni. Je nach Berufserfahrung ergibt sich in dem Bereich eine breite Spanne zwischen 45.000 und 81.000 Euro.