Ein Dauerthema für Jobsuchende ist die Frage, ob eher ein generalistisches Wissen oder die starke Konzentration auf ein Fachgebiet zum beruflichen Ziel führen. Ein Programmierer stellte dazu folgende Frage im Karriere-Online-Forum der CW: "Ich bin seit mehr als fünf Jahren Entwickler für SAP-Netweaver-Lösungen. Das macht zwar Spaß, allerdings frage ich mich, ob ich mir nicht doch ein zweites Standbein aufbauen sollte für den Fall, dass die Netweaver-Lösung nicht mehr so gefragt sein wird. Ich habe den Eindruck, dass ich mich zunehmend auf ein sehr spezielles Gebiet fokussiere und an andere Themen langsam den Anschluss verliere. Was meinen Sie? Weiter spezialisieren oder doch etwas Neues wagen?"
Simone Schreiner, Personal-Managerin beim Münchner IT-Dienstleister DV-Ratio, rät dem Fragesteller, nichts zu überstürzen, da das Thema SAP sicher noch lange Zeit aktuell bleiben werde: "Mit der Spezialisierung auf ein fachliches Themengebiet sind immer Risiken, aber auch Chancen verbunden. Solange Ihre Kenntnisse gefragt sind, können Sie durch Ihr Fachwissen punkten. Droht Ihre Technologie durch innovativere Produkte abgelöst zu werden, kann sich eine zu einseitige Spezialisierung negativ auf Ihre Chancen am Arbeitsmarkt auswirken.
Es lohnt sich daher immer, aktuelle Trends und Entwicklungen im Auge zu behalten, um frühzeitig re-agieren zu können. Aus meiner Sicht bestehen in Ihrem Fall keine Anzeichen dafür, dass Netweaver schnell an Bedeutung verlieren könnte. Vor allem Komponenten wie das Informations-Management (Stichwort Business Intelligence) oder das Business-Process-Management dürften auch in Zukunft in den Unternehmen eine wichtige Rolle spielen.
Ein Wechsel wäre nur sinnvoll, wenn Sie für eine andere Technologie ebenfalls echtes Interesse mitbringen und sich langfristig gerne in diese Richtung entwickeln wollen. Der Blick auf mögliche Schnittstellen zu anderen technologischen Bereichen und auf aktuelle Neuerungen lohnt sich trotzdem auch weiterhin."