Telefonica hat Kooperationspartner für Netzwerkdienste gefunden:

EDS-Beteiligung am spanischen VAN-Geschäft

25.09.1987

PARIS/MÜNCHEN (dow) - Die Electronic Data Systems (EDS), eine 100prozentige Tochter des Autokonzerns General Motors, etabliert sich weiter in Europa. Eine mehrheitliche Beteiligung an einem gemeinsamen Unternehmen mit der spanischen Telefongesellschaft soll den Amerikanern Anteile am Geschäft mit Netzwerkdiensten (VAN) auch in Europa sichern.

Im Joint-venture mit der Cia. Teletónica Nacional de Espana übernimmt der amerikanische Partner 51 Prozent des Aktienpakets der neugegründeten Gesellschaft. Telefonicas Vermittlungssystem "Tesys" soll die Basis des Dienstleistungsangebots von Netzwerkpaketen für den öffentlichen und privaten Bereich sein. Die spanische Telefongesellschaft ist mit mehr als 60 000 Angestellten größter Arbeitgeber im Lande bei einem Nettogewinn von umgerechnet mehr als 770 Millionen Mark im vergangenen Jahr. Telefonica besitzt in Spanien alle Rechte an öffentlichen Vermittlungsdiensten und damit als einziges Unternehmen auch die Konzession für Mobil-Telefone. Verhandlungen der Spanier mit der französischen Compagnie Générale dÉléctricité (CGE) und der ITT über eine zehnprozentige Beteiligung an der im letzten Jahr gegründeten Alcatel waren im Dezember gescheitert.

Erfolgreich in Europa

Die in Dallas beheimatete EDS Corp. konnte 1986 ihren Gewinn um mehr als 30 Prozent auf 260 Millionen Dollar steigern. Erfolgreich war auch die EDS International Group die alle Unternehmensbereiche außerhalb der USA umfaßt: Gegenüber dem Vorjahr konnte der Gewinn um 90 Prozent auf über 19 Millionen Dollar erhöht werden.

Der Einstieg ins Europageschäft gelang dem Unternehmen über einen langfristigen Servicevertrag mit der Unilever Plc. in London und Rotterdam. Dem schloß sich ein Vertrag über Facilities-Management Leistungen mit der Unilever-Zentrale und deren Betriebsgesellschaften an.

Probleme hatten die Amerikaner auf der britischen Insel: Dort zogen sie sich im Februar aus einem bereits vertraglich geregelten, auf 600 Millionen Dollar geschätzten Netzwerkprojekt mit der britischen Regierung zurück. Sprecher des Unternehmens begründeten die Entscheidung damit, daß andernorts bessere Möglichkeiten für ein Engagement bestünden. Insider hingegen behaupteten, daß EDS-Mitarbeiter Schwierigkeiten mit den britischen Einwanderungsbestimmungen gehabt hätten. Erfolgreich war die GM-Tochter (die sich mit eigenen Aktivitäten bemüht, sich von der Mutter zu emanzipieren) auf dem europäischen Festland.

Bereits im vergangenen Jahr hatte das amerikanische Unternehmen den Software- und Servicebereich des französischen Stahlgiganten Pechiney S.A. übernommen.

Seit einigen Monaten im ClM-Bereich aktiv

Der im Februar mit Olivetti abgeschlossene Vertrag über eine in Mailand ansässige gemeinsame Firma für Dienstleistungen zur Systemintegration in der Fertigung, sichert die Präsenz in Italien.

Die DV-Abteilung der Schwestergesellschaft Opel AG in Rüsselsheim hatte EDS bereits vor zwei Jahren übernommen. In Deutschland bietet EDS seit einigen Monaten CIM-Konzepte an (vgl. CW Nr. 29, Seite 36).