eBay Express: Auf der elektronischen Einkaufsmeile wird der Konkurrenzkampf härter

22.08.2006
Auf der elektronischen Einkaufsmeile wächst die Konkurrenz. Immer neue Internet-Anbieter buhlen um Kunden, die zum Shoppen nicht in die Fußgängerzone gehen - das Schaufenster ist der heimische Computerschirm, gezahlt wird per Mausklick.
eBay Express ist anders - es gibt Neuwaren zum Festpreis statt Auktionen.

Doch während Onlinebestellungen bei vielen Firmen schon gang und gäbe sind, gilt das Geschäft mit privaten Kunden als ausbaufähig. Verbraucherschützer dringen auf Transparenz der Kaufbedingungen. Branchenprimus Amazon erweitert sein Sortiment Schritt für Schritt. Am Dienstag eröffnete auch Auktionator eBay ein virtuelles Kaufhaus im deutschen Markt.

Die Erwartungen an das Angebot "eBay Express" sind hoch. "Wir sprechen neue Käuferschichten an", sagt Deutschland-Geschäftsführer Stefan Groß-Selbeck. Im Visier stehen dabei Kunden, die sich zwar für Internet-Shopping interessieren, aber "nur ungern über Auktionen" kaufen. Zu haben sind ausschließlich originalverpackte Neuwaren von überprüften gewerblichen Verkäufern - zum Start sind es 3500. Das Sortiment reicht von Haushaltsgeräten bis zu Babyartikeln. Bezahlt wird an einer Sammelkasse über ein elektronisches Abrechnungssystem oder Kreditkarte. Später soll es auch per Lastschrift gehen.

Sicherheit ist Trumpf

Das US-Unternehmen lockt potenzielle Verkäufer mit ihrem Stamm von bereits 20 Millionen Ebay-Mitgliedern hierzulande, die auch eine "enorme Reichweite" für das neue Angebot erwarten ließen. Und bei künftigen Käufern sollen Sicherheitsargumente ziehen: Alle Versandkosten würden vor dem Kauf "mit maximaler Transparenz" zusammengerechnet. Um in punkto Widerrufs- und Rückgaberecht Klarheit zu schaffen, ist der Kauf auf inländische Kunden beschränkt.

Verbraucherschützer setzen sich seit längerem für vertrauensbildende Regeln im Internethandel ein. Nötig seien zum Beispiel fälschungssichere Webseiten, ein Ende der Vorkasse, keine Weitergabe personenbezogener Daten ohne Zustimmung der Nutzer und härtere Sanktionen gegen Werbemails, heißt es beim Bundesverband der Verbraucherzentralen. Anbieter verweisen auf Sicherheitsstandards, die Bedenken bei Nutzern mindern sollen. Als Antriebsfedern für das Geschäft setzten sich außerdem elektronische Bezahlsysteme für kleinere Beträge durch, heißt es beim Branchenverband BITKOM.

Impulse für die breite Masse der privaten Kunden können die Internethändler noch gebrauchen. Zwar steht Deutschland bereits für rund 30 Prozent der in Westeuropa online gehandelten Waren und Dienstleistungen. Der Löwenanteil von 90 Prozent entfällt aber immer noch auf Geschäfte zwischen Firmen.

E-Commerce wächst deutlich

Die Umsatzsprünge im E-Commerce in Deutschland sind ansehnlich, auch wenn sich das Wachstum allmählich verlangsamen dürfte: Von 88 Milliarden Euro im Jahr 2002 schnellten die Erlöse laut einer BITKOM-Studie auf 321 Milliarden Euro im vergangenen Jahr empor – 32 Milliarden Euro davon stammten aus Online-Käufen privater Kunden (plus 43 Prozent).

"Für das laufende Jahr erwarten wir für Deutschland einen E-Commerce-Umsatz von deutlich über 400 Milliarden Euro", sagt BITKOM-Vizepräsident Jörg Menno Harms. Im Jahr 2009 sollen es bis zu 700 Milliarden Euro sein. Große Chancen also für diejenigen, die eine starke Position haben.

Marktführer Amazon äußert sich zwar nicht zum neuen Konkurrenten eBay, expandiert selbst aber weiter kräftig. Als neue Produktgruppe kamen im Juli Sportartikel und -bekleidung in das deutsche Angebot. Vor wenigen Tagen wurde ein zweites großes Logistikzentrum in Leipzig eröffnet. Damit ist im Lager auch mehr Platz für mehr Waren, die - wie bei eBay - Dritte verkaufen, sagt Amazon-Sprecherin Christine Höger. Bislang liegt der Anteil dieses "externen Geschäfts" weltweit bei 29 Prozent. (dpa/tc)