LTE-Ausbau

E-Plus führt Tests im 1.800-MHz-Bereich durch

05.08.2012
Dass E-Plus zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls mit LTE starten wird, ist kein Geheimnis. Der nach Kundenzahl drittgröße Netzbetreiber in Deutschland wird allerdings erst dann LTE anbieten, wenn der Highspeed-Datenfunk zum Massenmarkt geworden ist.

E-Plus führt zurzeit zusammen mit Ericsson in Bonn LTE-Tests im 1.800-Megahertz-Frequenzband durch, um Erfahrungen bei der Integration von LTE-Basisstationen in den laufenden Betrieb seines UMTS- und EPC-Netzes (Evolved Packet Core) sowie Erkenntnisse über die Leistungsfähigkeit des Netzes und den weiteren Netzausbau zu gewinnen. Dabei wird das Zusammenspiel von LTE-Funkstationen von Ericsson mit Komponenten des Netzwerkausrüsters ZTE im Kernnetz erprobt. Auf den Frequenzbereich um 1.800 Megahertz setzt beispielsweise die Telekom für LTE in Städten.

LTE
LTE in der Praxis
Long Term Evolution ist angekommen. Konnte man den Highspeed-Nachfolger für UMTS anfangs nur auf dem Land testen und messen, ist die Technik nun in immer mehr Städten verfügbar. Wir haben den mobilen Datenfunk ausprobiert.
o2 LTE Router Huawei B390s-2
O2 und Deutsche Telekom lassen den schwarz-weißen LTE-Router Huawei B390s-2 optisch fast unverändert und passen lediglich die Verpackung, das Handbuch und die Software stark an die Firmenfarben an. Vodafone vertreibt das gleiche Gerät in einem rot-weißen Gehäuse.
o2 LTE Router Huawei B390s-2
Im O2-LTE-800-Netz zu Pfaffing kommt aus dem O2 LTE Router sogar mehr Upload-Leistung, als im O2-LTE-Tarif 7200/2000 avisiert wird.
Speedport LTE Neufinsing, Esso
Bei diesem Screenshot stand der Telekom Speedport LTE Router am 10. Februar 2012 gerade in Neufinsing bei Markt Schwaben im Auto auf dem Armaturenbrett. Dort funkt bereits ein LTE-800-Netz der Telekom: Die SIM-Karte wurde vom Router als gültig validiert = GRÜN. Der Router findet auch ein passendes 4G-Netz = GRÜN. Auch die LTE-Signalstärke reicht bestens zum Surfen, was durch fünf grüne Balken rechts oben angezeigt wird.
AVM FRITZ!Box 6840 LTE
Die AVM FRITZ!Box 6840 LTE hat sich im Test mit einer LTE-SIM-Karte von Vodafone gut vertragen.
AVM FRITZ!Box 6840 LTE
Die Downloadwerte der AVM 6840 waren im LTE-800-Funknetz von Vodafone in München ganz okay. Die Upload-Werte schwächelten aber im Vergleich zu anderen LTE-Routern. Trotzdem können auch diese LTE-800-Durchsatzwerte der 4G-Fritzbox noch locker mit einem mittelprächtigen VDSL-50-Anschluss konkurrieren.
AVM FRITZ!Box 6840 LTE Vodafone
In diesem Screenshot war die FritzBox-LTE mit einer LTE-800-Funkzelle von Vodafone in Vierkirchen bei Dachau verbunden. In München sieht es derweil ähnlich aus.
AVM FRITZ!Box 6840 LTE
In diesem Fenster sieht man, ob die LTE-Antennen am Router einen guten Empfangspegel haben. Falls nicht, dreht man so lange an den Antennen herum, bis beide dBm-Werte möglichst hoch sind.
LANCOM 1781-4G-
Der LANCOM 1781-4G-LTE-Business-Router versteht LTE bei 800, 1800 und 2600 MHz. Findet er überhaupt kein LTE-Netz, dann schaltet er auf GPRS, EDGE, UMTS, HSPA oder HSPA+ zurück. Er brachte schöne Messwerte in allen getesteten LTE-Netzen von Telekom, O2 und Vodafone.
LANCOM 1781-4G Netzliste 1
Der LANCOM-Router zeigt den Modus (hier LTE), das Mobilfunkband (hier LTE 1800 MHz) und sogar die Kanalbandbreite (hier 20 MHz) in der Bediener-Software an. So differenziert hat das der Tester noch bei keinem anderen LTE-Router gesehen.
LANCOM 1781-4G Vodafone Netzliste 2
Netzliste: Hier steckte eine geeignete SIM-Karte von Vodafone im LANCOM 1781-4G-LTE-Business-Router. Damit ist der Zugriff auf die Vodafone-Netze per GPRS, UMTS und LTE gestattet. Außerdem funken noch LTE/UMTS/GPRS-Netze von der Telekom sowie LTE-lose UMTS/GPRS-Netze von E-Plus und O2 im Büro des Testers. Auf die drei Letztgenannten war der Zugriff mit der verwendeten LTE-SIM-Karte von Vodafone jedoch „verboten“.
LANCOM 1781-4G
VDSL-Feeling im Auto: So lange LTE-1800 noch nicht mit Bestwerten direkt ins Büro des Testers funkt, wird der LANCOM 1781-4G Router für die Speed-Messungen eben an den Messesee nach München-Riem gefahren. Über das blaue Ethernet-Kabel hängt der Laptop an einem Gigabit-Port des silbergrauen Routers. Das Router-Netzteil wird mit 230 Volt aus einem Spannungswandler versorgt.
LANCOM 1781-4G
Topwert: Eine Messung ergab im LTE-1800-Netz der Telekom in Riem einen DL von 42,40 und einen UL von 27,96 Mbps bei einer Pingzeit von 25 Millisekunden.
LANCOM 1781-4G T-SIM---LANCOM---Riem---Ping 25ms
Die Messung wurde gegen 00:23 Uhr nachts vorgenommen - der Tester hatte vermutlich "freie Bahn".
LANCOM 1781-4G
Bei über 40 Durchsatz-Messungen stellten sich am 26. März 2012 im LTE-1800-Netz der Telekom in Riem sehr schöne Mittelwerte von 42 Mbps im DL und 28 Mbps im UL bei einer mittleren Pingzeit von 31 Millisekunden ein.
Huawei E398u-15-Telekom Speedstick LTE
Im Juni 2011 verkündete die Telekom den Ausbau des Kölner LTE-Netzes bei 1800 MHz. Dabei hat sie auch gleich den Alles-Könner-LTE-Stick Huawei E398u-15 unter dem Namen Telekom Speedstick LTE kommuniziert. Er versteht LTE bei 2600, bei 1800 und seit 2012 nun endlich auch bei 800 MHz.
LTE T-SIM-T-Stick
Im Münchener LTE-1800-Funknetz war der „Telekom Speedstick LTE“ alias Huawei E398u-15 im Download so schnell wie ein sehr guter VDSL-50-Anschluss, knapp 50 Mbps. Im Upload war er sogar mehr als doppelt so schnell. VDSL-50 erreicht im Upload in der Praxis meist „nur“ 6 bis 9 Mbps.
HTC Velocity 4G
Dieser beste Messwert aus einem 2,6 km langen Fußmarsch in München hat große Ähnlichkeit mit typischen VDSL-50-Praxiswerten. Nur die Pings dauerten länger als bei VDSL üblich.

"Alle Tests dienen einem zentralen Ziel: dem Kunden unabhängig von der Technologie möglichst jederzeit und überall ein optimales Surferlebnis zu bieten", erklärt Rafal Markiewicz, Chief Technology Officer der E-Plus Gruppe. "Wie bei neuen Technologien nicht unüblich, gilt es in der Anfangsphase noch technische Herausforderungen zu meistern das sieht man auch an Medienberichterstattungen zu Störungen und Abbrüchen bei anderen Betreibern aus den vergangenen Monaten. Auch sind Endgerätepreise und -auswahl noch nicht für den Massenmarkt geeignet." Im Massenmarkt der Smartphone-Nutzer, den E-Plus adressiert, gebe es aktuell kaum relevante Nutzungsszenarien, die Bandbreiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde benötigen. Daher wolle der Düsseldorfer Netzbetreiber erst dann mit LTE für die eigenen Kunden starten, wenn die Technologie massenmarktfähig und eine signifikante Verbrauchernachfrage absehbar ist.

Auch an anderer Stelle testet die E-Plus Gruppe den neuen Mobilfunkstandard LTE. Die Tests in den drei Frequenzbereichen um 1.800 MHz, 2.100 MHz und 2.600 MHz erfolgen an den Standorten Cloppenburg, Wachtendonk und Düsseldorf. Zudem betreibt die Nummer drei im deutschen Mobilfunk in Chemnitz gemeinsam mit Nokia-Siemens und der TU-Chemnitz ein so genanntes Kunden-Labor, um hautnah am Kunden die wesentlichen Nutzungsanforderungen der Kunden bei der Nutzung mobiler Datenanwendungen zu analysieren.

E-Plus hatte bei der von der Bundesnetzagentur durchgeführten Frequenzauktion im Mai 2010 keine Frequenzen im 800-Megahertz-Spektrum erworben, das die drei anderen Mobilfunkbetreiber bislang vornehmlich für den Highspeed-Datenfunk nutzen. Die Bundesnetzagentur hat der E-Plus Gruppe außerdem eine deutschlandweite Flexibilisierung ihrer Frequenznutzungsrechte im 900-Megahertz-Spektrum genehmigt. Damit kann E-Plus diese Frequenzen für mobile Breitbanddienste mit Technologien wie UMTS oder HSPA einsetzen.

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