E-Plus erwartet steigende Einnahmen durch sinkende Minutenpreise

25.09.2007
Die Mobilfunkpreise in Deutschland könnten schon bald weiter sinken. Nach Aussage von KPN-Chef Ed Scheepouwer sei ein Preisrückgang auf acht Cent je Minute möglich, einen zeitlichen Rahmen legte der Manager nicht fest. Voraussetzung sei die Senkung der Terminierungsentgelte, die Netzbetreiber für Telefonate in Fremdnetze bezahlen müssen.

Mit dem Markteintritt der Mobilfunk-Discounter sind die Preise für mobile Sprachkommunikation in den vergangenen zwei Jahren um jeweils elf Prozent gesunken, der durchschnittliche Minutenpreis liegt aktuell bei 14 Cent. Nach Aussage von Ad Scheepbouwer, CEO der niederländischen KPN, sei der Preisrückgang nicht ausreichend. Im Gespräch mit dem Handelsblatt betonte der Chef des Mutterkonzerns von E-Plus, dass die Handynutzer nur bei "erheblich niedrigeren Preisen [...] deutlich mehr telefonieren" würden.

Mit einem Minutenpreis von 14 Cent sei ein Handygespräch "dreieinhalb Mal so teuer wie eine Minute im Festnetz", anderswo seien Mobiltelefonate nur doppelt so teuer. Um sich an das internationale Niveau anzugleichen, müsse ein Preis von acht Cent erreicht werden, in der Folge würden steigende Umsätze die geringeren Kosten kompensieren.

Auch andere Netzbetreiber erwarten sinkende Minutenpreise, allerdings wird eine rasche Umsetzung durch gesetzliche Regelungen behindert. So liegen den Preiskalkulationen der Anbieter die Terminierungsentgelte zugrunde, die für Handytelefonate in Fremdnetze gezahlt werden müssen: T-Mobile und Vodafone erhalten von den Wettbewerbern derzeit 8,78 Cent je Minute, E-Plus und o2 kassieren für jede Gesprächsminute 9,94 Cent.

Um die laufenden Kosten zu verringern, sollen weitere Unternehmensteile an Drittanbieter veräußert werden. Im Februar hatte E-Plus seinen Netzbetrieb an den Ausrüster Alcatel-Lucent übertragen. Laut Scheepbouwer ließe sich noch mehr ausgliedern. Der KPN-Chef sieht die Kernkompetenzen eines Telekom-Unternehmens lediglich beim Verkauf, Marketing und der Qualitäts-Sicherung im Netz. Der Erfolg gibt dem Manager Recht: der Düsseldorfer Netzbetreiber hat in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche Marken gegründet, wuchs stärker als die Konkurrenz und verdoppelte den EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) von 20 auf 40 Prozent.

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