Studie: Cloud versus On Premise

E-Mail in der Cloud sicherer

04.03.2011 von Christiane Pütter
Wer Mails mit cloud-basierten Lösungen schützt, erreicht mehr Sicherheit als beim Einsatz von Kauf-Software. Das behaupten zumindest die Analysten von Aberdeen.
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Cloud-Anwendungen sind zwar billiger als Kauf-Software, aber unsicherer. Diese Meinung widerlegt eine Studie des US-Marktforschers Aberdeen zumindest in puncto E-Mail-Sicherheit. Die Analysten haben Daten aus verschiedenen Befragungen zusammengefasst. Fazit: Cloud-basierte Lösungen halten Malware besser ab. Erheblich günstiger sind sie jedoch nicht.

Zum Verständnis: Aberdeen unterscheidet zwischen "traditionellem" Computing mit physischen Servern und On Premise Software, die dem Unternehmen gehört. Unter Cloud summieren die Analysten Virtualisierung sowie Software as a Service (SaaS), Infrastructure as a Service und Platform as a Service. Die Autoren der Studie räumen ein, dass die Definitionen sowohl unter Verkäufern wie unter Anwendern teils schwammig sind.

Cloud-Provider auf dem Prüfstand
Cloud-Anbieter auf dem Prüfstand
Die Experton Group hat sich die relevanten und in Deutschland aktiven Anbieter genauer angesehen. Hier finden Sie die Ergebnisse im Schnelldurchlauf. <br /><br /> <a href=" http://www.experton-group.de/research/studien/cloud-vendor-benchmark-2010/ueberblick.html" target="_blank">Weitere Informationen zur Studie finden Sie auf der Web-Site der Experton Group</a>
Amazon
<b>Amazon </b>hat die Palette seiner Cloud-Dienste seit 2002 unter dem Namen Amazon Web Services (AWS) stark ausgeweitet. So kamen zum ursprünglichen Kernangebot (Vermietung von Rechenleistung "EC2", Storage "S3" und Datenbankkapazität "SimpleDB") unter anderem noch relationale Datenbanken, Content Delivery, Messaging und Monitoring, Virtual Private Clouds sowie weitere Add-ons (etwa in Zahlungen und Rechnungen) hinzu. <br/><br/>Quelle: Experton Group
Google
Die "Google Apps" von <b>Google</b> sind für Anwender vorgesehen, die einfache, standardisierte Collaboration-Lösungen (SaaS) wollen. Die Infrastructure-as-a-Service-und Platform-as-a-Service-Angebote unter dem Namen "Google AppEngine" sind auf Entwickler und Start-ups ausgerichtet. Sie stehen ohne Zugangsbeschränkung in der Public Cloud zur Verfügung, es gibt sie allerdings nicht in Deutsch. Rechenleistung lässt sich neuerdings über die so genannten "free quotas" zu festen Konditionen per Kreditkarte beziehen. <br/><br/>Quelle: Experton Group
Microsoft
<b>Microsoft</b> bietet mittlerweile nahezu alle Produkte und Technologien auch aus der Cloud an. Damit zählt der Konzern zu den wenigen Anbietern mit komplettem Cloud-Stack, der sowohl IaaS, PaaS und SaaS als auch Private-, Public- und Hybrid-Cloud-Services abdeckt. Das zentrale Element des Portfolios bildet die Plattform "Windows Azure". Auch das kommende Office-Release 2010 soll in die Wolke passen, lässt aber auch eine lokale Installation zu. <br/><br/>Quelle: Experton Group
Salesforce
<b>Salesforce</b> hat sich vom reinen Anbieter von SaaS-Lösungen für das Customer-Relationship-Management (CRM) zu einem Plattformanbieter weiterentwickelt. Neben der etablierten SaaS-Lösung für das Kunden-Managment und die Vertriebs- und Marketing-Automatisierung bietet Salesforce mit Force.com eine Betriebs- und Entwicklungsumgebung im Public-Cloud-Modus an. <br/><br/>Quelle: Experton Group
Deutsche Telekom
Die breite SaaS-Palette des <b>Geschäftskundenbereichs der Deutschen Telekom</b> umfasst unter anderem Lösungen für E-Mail, Collaboration, Conferencing, CRM und ERP. Zudem beinhaltet sie integrierte IT- und TK-Services (etwa das "Deutschland LAN"). Erwähnenswert sind die von T-Systems entwickelten "Dynamic Services", die etwa betriebswirtschaftliche Applikationen bedarfsgerecht bereitstellen und abrechnen. Hinzu kommen nun auch erste IaaS-Angebote (Infrastructure as a Service) für größere Mittelständler. Diese Offerten bieten eine flexible Buchung von Server-Instanzen, sind hinsichtlich ihrer Skalierbarkeit und nutzungsabhängigen Bezahlung aber noch ausbaufähig. <br/><br/>Quelle: Experton Group
IBM
Als technologischer Innovator verfügt <b>IBM</b> über ein breites, aber teilweise nur schwer überschaubares Angebot an Cloud- Services (IaaS, PaaS, SaaS) und Produkten. Neben den eigenen SaaS-Lösungen (zum Beispiel Lotus) stehen IBM-Kunden eine Vielzahl an Partnerlösungen auf der IBM-Plattform zur Verfügung. Für Softwaretests und -entwicklung, ein wichtiges Cloud-Anwendungsfeld, bietet IBM Unternehmen eine ausgereifte Plattform. <br/><br/>Quelle: Experton Group
HP
<b>Hewlett-Packard (HP)</b> vertreibt Hard- und Software für den Aufbau von Private-Cloud-Infrastrukturen. Zudem können Großkunden Rechenleistung und Storage-Kapazitäten in einem IaaS-Modell nutzen. Allerdings sind Zugang, Skalierbarkeit und Self-Service beschränkt. Dagegen sind die Utility-Services, die Enterprise-Applikationen etwa von SAP auf einer virtualisierten Plattform flexibel bereitstellen und abrechnen, weit entwickelt und voll ausgereift. Sie sind das Kernstück des derzeitigen Cloud-Angebots. <br/><br/>Quelle: Experton Group
Fujitsu Technology Solutions
<b>Fujitsu Technology Solutions (FTS)</b> bietet unter dem Namen "Infrastructure-as-a-Service for Servers" zurzeit lediglich flexibel buchbare Server-Kapazitäten in einem "Private-Cloud-Modell" an. Die Abrechnung mit den Kunden erfolgt allerdings nach gebuchten und nicht nach wirklich verbrauchten IT-Ressourcen. Leider hat Fujitu hier den Cloud-Ansatz noch nicht hundertprozentig umgesetzt. <br/><br/>Quelle: Experton Group
Pironet NDH
<b>Pironet NDH</b> fokussiert sich mit seinem Cloud-Angebot eindeutig auf den Mittelstand und positioniert sich dort als "Trusted Partner". Das Portfolio umfasst neben Infrastruktur-Services (etwa Storage on Demand) zahlreiche SaaS-Lösungen von Partnern. Dazu kommen verschiedene Managed-Services auf der Netzebene. <br/><br/>Quelle: Experton Group
T-Systems
Neben zahreichen, auf diese Zielgruppe zugeschnittenen Managed-Services bilden die "Dynamic Services" den Kern des Cloud-Angebots von <b>T-Systems</b>. Anwendern stellt die Telekom-Tochter Enterprise-Applikationen (etwa ERP und CRM) zur Verfügung, die auf skalierbaren und standardisierten Hardware-Infrastrukturen laufen. Die Abrechnung der genutzten SAP- oder Microsoft-Systeme erfolgt nutzungsabhängig. <br/><br/>Quelle: Experton Group
Nionex
Als einer der wenigen IT-Service-Provider in Deutschland bietet <b>Nionex</b> seit 2009 ein klar strukturiertes Public-Cloud-Angebot an. So werden mit den IaaS-Offerten mittelständische Unternehmen angesprochen, die Teile ihrer Infrastruktur flexibilisieren und erste Anwendungen in der Cloud betreiben wollen. Nionex stellt neben Rechnerleistung auch Storage und weitere Services bereit. <br/><br/>Quelle: Experton Group

Sie schlagen vor, die Branche solle sich bei der Definition am jeweiligen Eigner von Daten, Anwendungen, Hosts, Storage und Netzwerk orientieren. Offenbar ist das aber nicht jedem Entscheider wichtig. So gab ein Befragter zu Protokoll, ihm sei egal, wem Netzwerk und Server-Infrastruktur gehören oder wer sie betreibt. Nicht egal sei ihm, wer Zugang zu den Daten hat.

Wie auch immer - die Analysten haben erhoben, welche Lösungen bei E-Mail-Sicherheit, Web-Sicherheit und Data Loss Prevention im Einsatz sind und wie künftige Planungen aussehen. Fazit: Noch liegen Kauf-Anwendungen vorn.

Vorteil E-Mail-Sicherheit

In Zahlen: On Premise erreicht beim aktuellen Einsatz 62 Prozent (Web Security), 50 Prozent (E-Mail Security) und 49 Prozent (Data Loss Prevention) der Nennungen. Cloud-basierte Lösungen kommen auf 28 Prozent (Web Security), 46 Prozent (E-Mail Security) und 24 Prozent (Data Loss Prevention). Auch bei den Planungen stehen Kauf-Lösungen eher auf der Liste.

Quelle: Fotolia.com, Phototom
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Dabei zeigt cloud-basierte Software in Sachen E-Mail-Sicherheit bessere Ergebnisse. Konkret: In den vergangenen zwölf Monaten verzeichneten On Premise-Anwender 32 Malware-Infektionen, Cloud-Nutzer acht. 23 Prozent der On Premise-Anwender mussten Audit-Mängel hinnehmen. Unter den Cloud-Nutzern waren es ebenfalls nur acht. Und während Kauf-Lösungen 21 Hass-Mails ("Harassing/offensive emails") durchließen, waren es bei den Cloud-basierten dreizehn.

45 oder 40 US-Dollar pro Endnutzer im Jahr

Die Analysten wollten außerdem wissen, mit welchen Gesamtkosten E-Mail-Sicherheit zu Buche schlägt. Nutzer von Kauf-Software nannten einen Betrag von 45 US-Dollar pro End-User im Jahr. Bei Cloud-basierter Software sind es 40 US-Dollar pro Nutzer im Jahr. Aberdeen dokumentiert die Ergebnisse in dem Report "Email security in the cloud".

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO. (mhr)