E-Government dient auch zur internen Prozessautomatisierung

26.09.2006
Städte und Kommunen versprechen sich Einsparungen von effizienteren Abläufen, so eine aktuelle IDC-Studie.

Knappe Kassen, ein geändertes Staatsverständnis und politische Forderungen nötigen den öffentlichen Sektor zu umfangreichen Reformen, von denen auch die IT betroffen ist. Dieses Fazit zieht das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen IDC aus seiner kürzlich veröffentlichten Studie "Der öffentliche Sektor in Deutschland: IT-Trends 2006."

Die in Frankfurt am Main beheimateten Analysten befragten im Juli und August dieses Jahres insgesamt 54 IT-Verantwortliche aus kreisfreien Städten und Landkreisen in Deutschland. Wie die Antworten ausweisen, will die öffentliche Hand durch den Ausbau von E-Government-Angeboten nicht nur die Bürgernähe erhöhen, sondern auch ihre eigenen Verwaltungsprozesse effizienter gestalten. "Zu beobachten ist, dass sich E-Government zunehmend von einem reinen Internet-Auftritt zu einer Plattform entwickelt, die eine medienbruchfreie automatisierte Geschäftsabwicklung ermöglicht", bestätigt Joachim Benner, Research Analyst bei IDC. Die Studie zeige auch, dass das E-Government verstärkt zur Kommunikation und zum Informationsaustausch über kommunale Grenzen hinweg eingesetzt werde.

Andererseits sind die E-Government-Angebote vieler Kommunen "bei weitem" noch nicht ausgereift, mahnt der Analyst. Vielfach erstreckten sie sich nur darauf, Formulare zum Download anzubieten.

Mit der Optimierung von Geschäftsprozessen und Arbeitsabläufen zielt der öffentliche Sektor vor allem auf Kosteneinsparungen. Bei diesen Bemühungen spielt laut IDS auch der Einsatz von Softwarelösungen eine wichtige Rolle. Aufgrund der Vielzahl von Dokumenten, Formularen und Anträgen in der öffentlichen Verwaltung komme insbesondere E-Mail- und Messaging-Lösungen sowie ECM-Applikationen (Enterprise Content Management) hohe Bedeutung zu, sagt Benner.

Ein beherrschendesThema auf der kommunalen Ebene ist derzeit die Reform des Rechnungs- und Haushaltswesens. Die Umstellung von der Kameralistik auf die doppelte Buchführung (Doppik) zieht erheblichen Aufwand nach sich (siehe auch: "Hessen: Benchmark für E-Government"). Wie die IDC-Studie zeigt, haben viele Kommunen vor allem Probleme, genug Personal für die Umstellung bereitzustellen. Eine "Herausforderung" für Städte und Landkreise liege auch in der Komplexität der Projekte und in der notwendigen Schulung der Mitarbeiter.

Die komplette Studie ist ab sofort verfügbar. Interessenten wenden sich an Katja Schmalen bei der IDC Central Europe GmbH in Frankfurt. (qua)