EU-Studie rechnet mit erfolgreichen Online-Initiativen

E-Government: Deutschland findet den Anschluss

30.01.2004
MÜNCHEN (jha) - Im europäischen E-Government-Vergleich schneidet Deutschland nur mäßig ab. Allerdings ist Besserung in Sicht, denn in den kommenden Jahren dürften die von der öffentlichen Hand angestoßenen Aktivitäten Früchte tragen.

Mit großem Schwung entwickeln sich derzeit die Internet-Aktivitäten der öffentlichen Verwaltung in Österreich. Dort sind 83 Prozent der untersuchten Behördendienste wie Steuer- und Sozialbeitragsberechnung sowie statistische Daten im Web präsent. In Deutschland registrierten die Analysten von Cap Gemini Ernst & Young in ihrer von der EU in Auftrag gegebenen Studie "Online availability of public services: How does europe progress?" lediglich eine Quote von 52 Prozent. Nur Luxemburg schneidet schlechter ab.

Dennoch stellen die Autoren der Studie Deutschland kein durchweg schlechtes Zeugnis aus, denn ein wesentlicher Punkt der Erhebung war, wie viele der Dienste voll und ganz via Internet zur Verfügung stehen, so dass etwa der gesamte Genehmigungsprozess online betrieben wird, ohne das Formulare per Briefpost ausgetauscht werden.

40 Prozent der Services sind Web-fähig

In Deutschland sind 40 Prozent der untersuchten Services komplett Web-fähig, damit belegen die hiesigen Behörden einen Platz im Mittelfeld. Spitzenwerte erzielen Dänemark (72 Prozent) und Österreich (68 Prozent).

Der Vergleich zu den in den Jahren zuvor erhobenen Daten zeigt, dass Deutschland ein schwaches E-Government-Wachstum aufweist. Das heißt, die Zahl der Online-Dienste wächst langsamer als der europäische Durchschnitt. Das wird sich vermutlich aber ändern, wenn die von Bund, Ländern und Kommunen vereinbarten Aktivitäten wie Bund Online, Deutschland Online und Media@Komm ihre Wirkung entfalten. "In den nächsten ein bis zwei Jahren werden die Ergebnisse dieser Bemühungen stärkeren Niederschlag finden", prognostiziert Tom Gensicke, Leiter des Public-Services-Bereichs bei Cap Gemini Ernst & Young in Deutschland.