China will seine Computerproduktion bis Mitte 1990 verdreifachen:

DV-Rückstand im Reich der Mitte

05.11.1982

PEKING (VWD) - China, dessen elektronische Industrie bisher eine bescheidene Rolle spielt, will In den nächsten Jahren stark aufholen. Bis 1990 soll die Computerproduktion nach Angaben des Generaldirektors des Nationalen Büros für die EDV-Industrie, Li Rui mehr als verdreifacht werden.

Im Reich der Mitte werden gegenwärtig jährlich etwa 500 Groß-, Mittel- und Kleincomputer und rund 500 Mikrocomputer produziert. Bis 1985 soll die Fertigung nun auf 1 000 Computer und 10 000 Mikrocomputer und bis 1990 auf 1800 beziehungsweise auf 40000 Einheiten gesteigert werden. China will damit nach Angaben Lis das Niveau erreichen, auf dem sich die hochentwickelten Länder Anfang der 80er Jahre befanden.

Die chinesische EDV-Industrie zählt gegenwärtig 100 000 Arbeitskräfte, die in rund 20 Forschungsinstituten und 86 Werken beschäftigt sind. Wie die Pekinger englischsprachige Zeitung China Daily berichtete, waren 1981 mehr als 3500 Computer aller Größen und 10 000 Mikrocomputer im Einsatz. China benötigt zur Entwicklung aller Wirtschaftssektoren, jedoch dringend eine erhebliche Erweiterung des Computer-Einsatzes.

Dabei ist das Land heute bei den Produkten der Spitzentechnologie auf ausländische Hilfe angewiesen. Hier stellen sich jedoch Probleme, da die Vereinigten Staaten innerhalb des Koordinierungsausschusses für die Kontrolle strategischer Exporte in die kommunistischen Länder (Cocom) regelmäßig ihr Veto einlegen. Washington befürchtet, daß China Lieferungen von technologisch hochentwickeltem Material eventuell für militärische Zwecke einsetzen könnte.