Netzagentur moderiert erfolgreich

Durchbruch bei Breitbandnetzen

13.05.2011 von Johannes Klostermeier
Anzeige  Ein wichtiges Gremium der Telekomunikationsanbieter, das so genannte NGA(Next Generation Access)-Forum, hat sich auf grundsätzliche Ziele für den Breitbandausbau geeinigt. Das freut den Chef der Bundesnetzagentur. Für die Anbieter bedeutet es Planungssicherheit und Transparenz.

„Wir haben einen entscheidenden Durchbruch für Planungssicherheit und zusätzliche Investitionen in neue Breitbandnetze in der letzten Sitzung des NGA-Forums erreicht“, freut sich der der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth in einer Erklärung

Das NGA-Forum unter Leitung der Bundesnetzagentur verabschiedete im Konsens aller Beteiligten ein Grundsatzdokument zur Interoperabilität von modernen Breitbandnetzen, also für das Zusammenspiel dieser Netze. Auf dieser Grundlage können nun alle Provider, und zwar auch die mit lokalen und regionalen Breitbandnetzen, ihre Dienste netzübergreifend im Wettbewerb anbieten.

Die Entwicklung flächendeckender Breitbandnetze wird auch weiterhin sehr viel Geld kosten. Damit in den dabei entstehenden einzelnen Netzen übergreifende Dienste realisiert werden können, sind einheitlich Vorleistungsprodukte sowie eine gemeinsame Abstimmung über technische Schnittstellen und operative Prozesse nötig. Dies kann nun auf Grundlage der jetzt erfolgten Einigung erfolgen.

Das Ergebnis stelle einen „von Sachlichkeit und Kompromissbereitschaft geprägten Konsens“ zahlreicher Akteure der Telekommunikationsbranche dar, lobte Kurth , der deswegen die Hoffnung hegt, dass der Markt der Breitbandkommunikation in Zukunft durch freiwillige Kooperationsprinzipien gestaltet werden kann.

Das NGA-Forum wird vom Präsidenten der Bundesnetzagentur moderiert und kann im Gegensatz zu Regulierungsentscheidungen keine rechtlich verbindlichen Beschlüsse treffen. Dennoch zeigte sich Kurth optimistisch, dass das jetzt erarbeitete Konzept in Zukunft den Markt bestimmen könne.

„Wir werden jetzt in der Praxis sehen, ob die relevanten Teilnehmer des Telekommunikationsmarkts sich in ihren täglichen Entscheidungen und vor allem bei ihren Vertragsabschlüssen an diesen Prinzipien orientieren. Die spannende Frage, ob auf Regulierungseingriffe verzichtet werden kann, steht und fällt mit dem tatsächlichen Erfolg dieser freiwilligen Prinzipien in der Zukunft“, sagte Kurth.

Schnittstellen und Kundenanforderungen dokumentiert

Das Grundsatzdokument ordnet alle relevanten Zugangsprodukte entsprechend ihrer technischen Anforderungen im Hinblick auf die Zugangsschnittstellen sowie weitere Kooperationsschnittstellen. Es geht auf Zugangsnetz-Architekturen und Technologien ein, beschreibt Anforderungen an Vorleistungsprodukte und leitet daraus Beschreibungen und Empfehlungen für Kooperationsschnittstellen ab. Auch die Anforderungen aus Endkundensicht stehen darin und die dafür nötigen Schnittstellen. Es klärt auch die wichtigen Fragen zur Bereitstellung, Beendigung und Entstörung der Dienste und zum Anbieterwechsel.

Breitband wird auch ein wichtiges Thema beim Nationalen IT-Gipfel bleiben.
Foto: Vodafone

Das erreichte Ergebnis des Forums will Kurth auch in den IT-Gipfel-Prozess tragen. Vor dem Hintergrund der Breitband-Strategie der Bundesregierung hatte die Bundesnetzagentur nach einem öffentlichen Diskussionsprozess eigene Eckpunkte zur regulatorischen Begleitung des Aus- und Aufbaus moderner Breitbandnetze veröffentlicht. Danach hatte die Bundesnetzagentur das NGA-Forum ins Leben gerufen, das den Ausbau der Breitbandnetze unterstützen soll. Einen Artikel über eine aktuelle Studie von Deloitte zum Glasfaserausbau finden Sie hier.

Das Dokument „Technische und operationelle Aspekte des Zugangs zu Glasfasernetzen und anderen NGA-Netzen“ kann auf der Internetseite der Bundesnetzagentur abgerufen werden (PDF).