Doping für die Rechenzwerge: Neue Pocket PCs

12.07.2002 von Wolfgang Miedl
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Eine ganze Weile war der Pocket-PC-Markt eine Nische, die von den Herstellern Compaq , Hewlett-Packard und Casio dominiert wurde. Mit dem Handheld-Boom und der neuen Hochleistungs-CPU „Xscale“ drängen nun Neulinge in den Markt, die den „Ipaq“ vom Thron stoßen wollen.

Fujitsu-Siemens sorgte bereits auf der CeBIT für eine Überraschung, als es den neuen PDA „Loox“ mit Pocket PC 2002 vorstellte. Highlights des Geräts sind unter anderem Intels neue PDA-CPU „Xscale PXA250“ mit 400 Megahertz sowie ein integriertes Bluetooth-Modul. Doch nun hat Toshiba dem deutsch-japanischen Gemeinschaftsunternehmen die Schau gestohlen: Während der Loox erst in den nächsten Wochen erscheint, hat Toshiba mit seinem neuen Highend-Handheld „e740“ bereits seine Xscale-Premiere gefeiert. Der Minirechner wird in drei Ausstattungsvarianten angeboten - als „BT“ mit integriertem Bluetooth, als „Wifi“ mit eingebautem Wireless-LAN-Modul sowie ohne drahtlosen Datenfunk.

Eine interessante Zusatzoption des Geräts ist die ansteckbare Erweiterungseinheit, die über einen USB- sowie einen VGA-Anschluss verfügt. Die VGA-Schnittstelle liefert dank dem ATI-Grafikchip „Imageon 100“ eine Bildschirmauflösung von 800 mal 600 Punkten, ebenso können MPEG-4-Videos abgespielt werden. In Verbindung mit der mitgelieferten Zusatzsoftware kann der PDA beispielsweise für Powerpoint-Präsentationen eingesetzt werden. Der e740 könnte sich damit für viele Anwender als Notebook-Ersatz etablieren. Die Preise des Toshiba-Geräts liegen bei 649 Euro für das Standardmodell, 699 für den BT und 729 für den Wifi.

Der Loox von Fujitsu-Siemens ähnelt in seinen Spezifikationen dem Toshiba-Modell, auch die Abmessungen und das Gewicht von 175 Gramm sind nahezu identisch. Neben den in dieser Klasse üblichen zwei Einschüben für Compact-Flash-Karten (Typ I/II) und SD/MM-Cards bietet der Hersteller ein aufsteckbares GPRS-Modul für Telefon und Datenfunk an, das den Loox in ein Smartphone verwandelt.

Auch HP-Compaq hat unterdessen nachgezogen und die neue Ipaq-Generation mit Xscale vorgestellt - den „3950“ und den „3970“ mit Bluetooth. Äußerlich bleibt beim meistverkauften Pocket PC alles beim Alten. Neben der 400-Megahertz-CPU kommen nun ein neues, verbessertes Display und ein stärkerer Infrarot-Port zum Einsatz. Außerdem hat der Hersteller die bereits erstklassige Softwareausstattung noch einmal erweitert. Die offiziellen Preise liegen bei 830 Euro (3950) beziehungsweise 960 Euro (3970), wobei die Straßenpreise deutlich niedriger ausfallen dürften.

Die von HP in die Fusion eingebrachte Jornada-Serie wird mittelfristig zugunsten der Ipaq-Reihe eingestellt. In einigen Ländern wird aber noch ein auf Xscale aufgerüsteter „Jornada 575“ angeboten werden.

Neueinsteiger am Pocket-PC-Markt ist Acer. Die Taiwaner haben zwei Geräte angekündigt, den „n20“ sowie den „n20w“ mit integriertem WLAN-Modul. Als Besonderheit verfügen beide über einen Steckplatz für Sonys Memory-Stick. Der n20 ist mit 12,9 Millimetern sehr dünn und kann mit einem Aufsteckadapter PCMCIA- und CF-Karten aufnehmen. Ansonsten verfügen beide Geräte über die marktübliche Ausstattung. Preis und Verfügbarkeit wurden noch nicht genannt.