Gefragte Programmierer

Digitale Projekte brauchen gute Softwareentwickler

30.08.2016 von Sascha Thattil  
Kurz- und mittelfristig erföffnet die Digitalisierung Softwareentwicklern gute Aussichten: Sie werden für die Ablösung der Altsysteme gebraucht. Der steigende Personalbedarf könnte zu besseren Arbeitsbedingungen für Entwickler führen, prognostiziert unser Experte.

Die Schlagworte Digitalisierung und Internet of Things tauchen immer öfters in den Medien auf. Die meisten Unternehmen planen, ihre Unternehmensprozesse zu vernetzen, um enger am Kunden zu sein und die Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. Neue Player wie Google's Android, der Uber Service oder Salesforce.com mischen den Markt auf und erobern in wenigen Jahren große Anteile am Markt und verdrängen alteingesessene Marktteilnehmer. Daher sind Unternehmen aus Deutschland gezwungen, sich mit der Digitalisierung aller Bereiche zu beschäftigen.

Programmierer haben in den nächsten fünf bis zehn Jahren durch die Digitalisierungsprojekte alle Hände voll zu tun.
Foto: McIek - shutterstock.com

Um diese voranzutreiben, braucht es Softwareentwickler. Besonders im deutschsprachigen Raum ist der Beruf des Programmierers nicht so angesagt wie er sein sollte. Viele Abiturienten entscheiden sich noch für ein betriebswirtschaftliches Studium oder andere Fächer, die wenig oder nichts mit IT zu tun haben.

Budgets vorhanden, Entwickler nicht

Großunternehmen werden in Zukunft immer mehr Budgets für die Digitalisierung einplanen. Die Personalabteilungen dieser Unternehmen werden daraufhin den Auftrag bekommen, entsprechende Experten für die Umsetzung zu finden und diese einzustellen. Da entsprechende Softwareentwickler aber nicht in großer Zahl vorhanden sein werden, könnte das diese Folgen haben:

  1. Gehälter im IT-Bereich werden stark ansteigen, da Großunternehmen Softwareentwicklern hohe Gehälter bieten werden.

  2. Für kleine und mittelständische Unternehmen, die nicht so hohe Gehälter zahlen können, wird es schwer werden, passendes Fachpersonal in diesem Bereich zu finden.

  3. Die Arbeitskonditionen werden besser: Immer mehr Unternehmen verstehen die Wichtigkeit, Programmierern große Freiräume zu geben. Mehr Home-Office, flexiblere Arbeitszeiten, flachere Hierarchien und höhere Anerkennung von Fachexperten werden einige Reaktionen sein, mit denen Unternehmen versuchen, Softwareentwickler für sich zu gewinnen.

Was Softwareentwickler 2015 verdienen
Was ein Softwareentwickler verdient, ...
... hängt nicht nur von Qualifikation und Berufserfahrung ab. Entscheidend ist auch, in welcher Branche er arbeitet und in welcher Region der Arbeitgeber angesiedelt ist. Das ergab eine aktuelle Gehaltsanalyse von Personalmarkt, die knapp 4200 Entwicklerdaten auswertete.
... verdienen Softwareentwickler im Durchschnitt in Deutschland.
Damit liegen sie deutlich über Systemadministratoren. Im Vergleich zu Beratern verdienen Entwickler aber schlechter.
In Banken verdienen Entwickler ...
... mit knapp 65.000 Euro im Jahr mit Abstand am besten.
Auch Versicherungen ...
... vergüten ihre Softwareentwickler mit durchschnittlich 60.763 Euro im Jahr noch überdurchschnittlich.
In der Medizintechnik erwarten Entwickler ...
... mit einem Jahresverdienst von 60.588 Euro auch sehr gute Verdienstperspektiven.
Im Versandhandel ...
... müssen Entwickler sich dagegen mit gut 46.000 Euro im Jahr begnügen.
Genauso schlecht sind die Gehaltsperspektiven ...
... von Entwicklern in Forschungsinstitutionen ( 45.753 Euro) ...
... und in Bildungsinstitutionen.
Hier können Softwareentwickler mit 45.000 Euro im Jahr rechnen.
Die hippe Werbebranche ist in Sachen Bezahlung gar nicht hip.
In Werbe- und PR-Agenturen bekommen Entwickler nur knapp 43. 000 Euro im jahr und damit 21.000 Euro weniger als ihre Kollegen, die in einer Bank arbeiten.
... erhalten Softwareentwickler, die Personalverantwortung haben.
Damit zeigt sich: Führung zahlt sich aus. Leitende Entwickler verdienen fast doppelt soviel wie Entwickler ohne Personalverantwortung.
... erhalten Softwareentwickler ...
... in mittelständischen Firmen, die zwischen 101 und 1000 Mitarbeiter beschäftigen.
... verdienen Softwareentwickler ...
... dagegen in großen Unternehmen, die mehr als 1000 Mitarbeiter beschäftigen. Auch für andere IT-Berufe gilt: Je größer das Unternehmen, desto höher ist die Vergütung.
... bekommen Softwareentwickler ...
... nach sechs bis neun Jahren Berufserfahrung. Einsteiger beginnen bei gut 41.000 Euro im Jahr.
... verdienen erfahrene Softwareentwickler, ...
... die schon neun Jahre und länger in ihrem Beruf tätig sind.
Aber auch der Firmensitz beeinflusst die Gehälter der Entwickler.
Die besten Verdienstaussichten eröffnet Hessen beziehungsweise die Bankenmetropole Frankfurt: Hier können sie mit 61.000 Euro rechnen.
Auch in Baden-Württemberg, hier im Bild Stuttgart, ...
... werden Softwareentwickler überdurchschnittlich mit einem Jahresgehalt von knapp 59.000 Euro bezahlt.
In München und Bayern ...
... bekommen Entwickler mit 57.300 Euro auch noch mehr als im Rest der Republik.
Berliner Entwickler ...
... können im Durchschnitt mit knapp 52.000 Euro rechnen und liegen damit genau im Mittelfeld.
In Magdeburg und Sachsen-Anhalt ...
... sind die Verdienstchancen dagegen deutlich schlechter: Entwickler müssen sich mit knapp 42.000 Euro begnügen und verdienen damit 20.000 Euro weniger als ihre Kollegen in Hessen.
Auch in Erfurt und Thüringen ...
... erhalten Entwickler mit 41.300 Euro knapp 20.000 Euro weniger als im benachbarten Hessen.
Rostock und Mecklenburg-Vorpommern bilden das Schlusslicht ...
... in Sachen Entwickler-Vergütung: Hier erhalten Programmierer 40.000 Euro.

Vor einigen Jahren wurden Startups nicht als Konkurrenz von Großunternehmen wahrgenommen. Heute hat sich das geändert. Unternehmen wie Salesforce.comtreten in direkten Wettbewerb mit alteingesessenen Konzernen wie SAP oder Microsoft. Der Wandel findet durch die Digitalisierung immer schneller statt. Die besten Beispiele sind immer noch Nokia und Kodak, die ihre Jahrzehnte andauernde Vormachtstellung in wenigen Jahren durch die Digitalisierung verloren haben. Nokia haben nicht unbedingt andere Telekommunikations- oder Hardware-Dienstleister den Rang abgelaufen. Im Falle von Google und dessen Android handelt es sich um ein Startup, welches das Betriebssystem kostenfrei bereistellte und das mithilfe von Samsung eine schnelle Marktreichweite erreichte.

Entwickler müssen Altsysteme in Cloud-Lösungen umwandeln

Cloud-Lösungen lassen die so genannte Total Cost of Ownership (kurz TCO, Gesamtbetriebskosten) extrem senken. Google sei hier wieder das beste Beispiel. Die Suchmaschine ist komplett kostenfrei zu nutzen und ist gleichzeitig besser als jede Firmen-interne Suchmaschinenlösung, die zum Teil Millionen von Euro in deren Umsetzung kostet.

Sicherheitsaspekte lassen Großunternehmen noch vor solchen Lösungen zurückschrecken. Es ist jedoch stark davon auszugehen, dass sich der Sicherheitsaspekt in den nächsten Monaten und Jahren verbessern wird.

Kurz- und mittelfristig wird es daher einen großen Bedarf an Softwarentwicklern geben, welche die "Legacy"-Systeme (neudeutsch für Altsysteme) in gut funktionierende Cloud-Lösungen umwandeln. Danach aber wird die fortschreitende Automatisierung der Softwareentwicklung und Wartung von Softwaremodulen in Zukunft dafür sorgen, dass der Bedarf an Entwicklern wieder zurückgeht.