CIO des Jahres 2018

Digitale Pioniere brauchen keine langen Bärte

22.12.2018 von Alexandra Mesmer
Über 420 CIOs und ihre Begleitungen sind der Einladung von COMPUTERWOCHE und CIO-Magazin gefolgt, die CIOs des Jahres 2018 zu feiern. Ein Abend, der zeigte, wie emotional die Digitalisierung sein kann.

Das Bonmot des Abends lieferte Lufthansa-CIO Roland Schütz: "Alle wollen agil arbeiten, benutzen Buzzwords und lassen sich Bärte wachsen. Es wird spannend zu sehen, was jenseits der Buzzwords und der Bärte bleibt." Die über 420 IT-Manager und ihre Begleitungen im Ballsaal des Hotels Bayerischer Hof in München ­hatten viel zu lachen an diesem Abend, einige allerdings noch mehr als alle anderen: die Gewinner der begehrten Awards.

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Staatsministerin Bär lobt CIOs

Als Schirmherrin der CIO-des-Jahres-Gala kam Digitalisierungsministerin Dorothee Bär aus Berlin eingeflogen. Sie gab zunächst ihre frischen Eindrücke von der jüngsten Kabinettsklausur am Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam wieder. Dort hatten sich die Regierungsmitglieder mit den Themen Digitalisierung und künstliche Intelligenz auseinandergesetzt. Wie Bär berichtete, mussten sich die Politiker ein wenig umstellen: Die 1000 Seiten zur Klausurvorbereitung fanden sich nicht wie üblich abgeheftet in Aktenordnern vor, sondern auf einem Tablet, das dann auch - fast - alle benutzten.

Frauenpower beim 16. CIO des Jahres – zum ersten Mal in der Geschichte des Wettbewerbs gingen drei der Auszeichnungen an Frauen (v. li.): Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein mit Julia Marhan von B. Braun Melsungen, Jutta von Mikusch-Buchberg von Premium AEROTEC und Brigitte Falk von CRONIMET.
Foto: Foto Vogt

Bär beglückwünschte die anwesenden CIOs dazu, sich für den richtigen Beruf entschieden zu haben. Auch wenn sie oft als Feuer­wehr gerufen würden und mit ihren Neuerungen anderen auf die Füße träten, seien sie es, die ihre Lust auf Digitalisierung an die Menschen weitergäben und den Wandel als Chance begriffen.

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Digitale Vorreiter in der öffentlichen Verwaltung

Einen besonders mutigen IT-Macher ehrte ­Ministerin Bär gleich zum Auftakt des Gala­abends: Markus Schmitz, der IT-Chef der Bundesagentur für Arbeit, wurde als bester CIO in der neuen Kategorie Public Sector ausgezeichnet. "Die Bundesagentur hat sich innerhalb der öffentlichen Verwaltung zum Motor der digitalen Transformation entwickelt, auch weil Markus Schmitz früh erkannt hat: entweder wir werden digital oder wir verlieren den Zugang zu unserer Zielgruppe", lobte der Laudator Markus Richter vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Gewinner Schmitz widmete den Preis seiner ganzen Truppe, die zwei besonders anstrengende Jahre hinter sich habe.

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BMW-CIO Sraub gelint Spagat zwischen Innovation und Tagesgeschäft

Dass der Spagat zwischen dem Innovationsanspruch der IT und dem Tagesgeschäft gelingen kann, zeigte Klaus Straub, ein weiterer Preisträger des Abends. Der BMW-CIO, der bis Ende 2019 alle Projekte in eine agile Produktstruktur überführen will, erhielt für sein ehrgeiziges Unterfangen den "Innovation Award 2018". Laudator Michael Müller-Wünsch, CIO von Otto, lobte Straub dafür, dass er 1000 seiner Mitarbeiter von Commodity-Aufgaben abgezogen und zu Mitgestaltern des digitalen Wandels gemacht habe.

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Jutta von Mikusch-Buchberg ist CIO des Jahres in Kategorie Großunternehmen

Glückliche Mitarbeiter sind auch für Jutta von Mikusch-Buchberg, CIO von Premium AEROTEC, ein eindeutiger Beleg dafür, dass agile Arbeitsweisen wie Scrum und Kanban funktionieren. Vorjahressieger Elmar Pritsch, CIO von Bosch, verlieh von Mikusch-Buchberg den Titel "CIO des Jahres" in der Kategorie Großunternehmen.

Als Preisträgerin habe die Mikrotechnikingenieurin in einem höchst anspruchsvollen Umfeld bewiesen, wie die IT als "Digital Accelerator" wirken kann. Eine Voraussetzung für den Erfolg von Mikusch-Buchberg sei ihre Entschlossenheit gewesen, die zersplitterte IT nachhaltig zu integrieren, zu harmonisieren und zu automatisie­ren. Jutta von Mikusch-Buchberg freute sich über den Preis und be­tonte, wie wichtig es sei, sich nicht nur für die Technik zu begeistern, sondern auch die Menschen mitzunehmen.

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Brigitte Falk ist CIO des Jahres im Mittelstand

Das sieht Brigitte Falk genauso, sie wurde CIO des Jahres in der Kategorie Mittelstand. Als Verantwortliche für IT und Kommunikation ­bewegt sich Falk beim Metallrecycling-Unternehmen CRONIMET in einem herausfordernden Umfeld. Laudator und Vorjahressieger Thorsten Pawelczyk, CIO von Tönsmeier, sprach von knappen Margen, steigenden Kosten und Schrotthändlern, die Geschäfte am liebsten immer noch per Handschlag abwickeln würden.

Dank Falk arbeiten sie heute dennoch über ein Händlerportal - und zwar schneller als je zuvor. Für die Mittelstands-Preisträgerin ist das ein großer Erfolg, zumal sie seinerzeit durch Zufall in der IT-Branche landete. Heute weiß sie, dass das Zitat des französischen Chemikers Louis Pasteur auch auf sie zutrifft: "Der Zufall trifft nur einen vorbereiteten Geist."

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Von der Auszeichnung war so mancher Preisträger überwältigt: Marcus Sassenrath etwa, CIO der BPW Bergische Achsen, freute sich so sehr über seinen zweiten Platz in der Kategorie Mittelstand, dass ihm der Titel des Kinder­buchs, das er einst geschrieben hatte, nicht mehr einfallen wollte. Wir haben gegoogelt: Es heißt: "Das Muschelgeheimnis".

CIO des Jahres 2018 - die Gala
Volles Haus im Hotel Bayerischer Hof in München:
Über 420 CIOs und ihre Begleitungen waren der Einladung von IDG gefolgt, um gemeinsam die Besten ihrer Zunft zu feiern.
Ein eingespieltes Trio:
Katrin ­Müller-Hohenstein vom ZDF führte gemeinsam mit CIO-Heraus­geber Horst Ellermann (li.) und Heinrich Vaske, Editorial Director von COMPUTERWOCHE und CIO-Magazin, durch den Abend.
Dorothee Bär, Deutschlands Digitalministerin und Schirmherrin des CIO des Jahres, ...
... hatte gleich zwei Gründe zum Strahlen: Zum einen konnte sie Markus Schmitz, dem CIO der Bundesagentur für Arbeit, den ersten Preis in der Kategorie Public Sector überreichen. Zum anderen war Bär an diesem Galaabend von Menschen umgeben, die Lust auf Digitalisierung haben.
Digitale Pioniere im öffentlichen Sektor
(v. li.): Stefan Krebs (Land Baden-Württemberg), Stephan Spieleder (Versicherungskammer Bayern), Ministerin Dorothee Bär, Markus Schmitz (Bundesagentur für Arbeit), Chefredakteur Heinrich Vaske, Accenture-Managerin Corinna Krezer und Laudator Markus Richter (BAMF).
Elmar Pritsch, CIO von Bosch und CIO des Jahres 2017, übergibt den Preis an seine Nachfolgerin:
Jutta von Mikusch-Buchberg von Premium AEROTEC ist CIO des Jahres 2018 in der Kategorie Großunternehmen. Der ­Zulieferer für den Flugzeugbau beschäftigt gut 10.000 Mitarbeiter in Deutschland und Rumänien.
Jutta von Mikusch-Buchberg, CIO des Jahres 2018 in der Kategorie Großunternehmen, ...
... bereitete die IT der Premium AEROTEC bestens auf die neuen Anforderungen der Digitalisierung vor. Ihr ist es wichtig, Menschen mitzunehmen und sie für agile Arbeitsformen wie Scrum und Kanban zu gewinnen.
Brigitte Falk ist CIO des Jahres in der Kategorie Mittelstand.
Die IT-Chefin des Metallrecyclers CRONIMET erhielt die Auszeichnung für die Einführung eines Cloud-basierten Händlerportals, mit dem sich die Aufträge nicht nur schneller erledigen lassen, sondern sich auch Optionen für neue Geschäfte eröffnen.
Frauenpower beim 16. CIO des Jahres
Zum ersten Mal in der Geschichte des Wettbewerbs gingen drei der Auszeichnungen an Frauen (v. li.): Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein mit Julia Marhan von B. Braun Melsungen, Jutta von Mikusch-Buchberg von Premium AEROTEC und Brigitte Falk von CRONIMET.
Bei BMW zählt Teamgeist:
CIO Klaus Straub (Dritter v. li. freute sich nicht alleine über den ­Innovation Award 2018, sondern brachte ein paar enge Mitarbeiter mit. Gemeinsam feierte das Team die Auszeichnung, die Straub erhielt, weil er derzeit alle Projekte des Großkonzerns in eine agile Produktstruktur überführt. Mittlerweile sind bereits 650 IT-Projekte agil aufgesetzt – inklusive End-to-End-Verantwortung in den jeweiligen Teams. IT- und Fachbereiche arbei­ten heute Hand in Hand an Produkten, was die gesamte Unternehmenskultur verändert.
Das Bonmot des Abends lieferte Lufthansa-CIO Roland Schütz, ...
... hier links neben Accenture-Chef Frank Riemensperger: "Alle wollen agil arbeiten, benutzen Buzzwords und lassen sich Bärte wachsen. Es wird spannend zu sehen, was jenseits der Buzzwords und der Bärte bleibt."
Der Kickertisch war einer der Hotspots ...
... der Aftershow-Party, vor dem die Manager mitunter Schlange standen: Preisträger und Henkel-CIO Joachim Jäckle (re.) zeigte auch hier seine Talente.
Kamingespräche ...
... konnten die Gäste nach der Preisverleihung in der Dachgarten-Lounge führen.
Networking beim Sektempfang ...
... oder bei der Aftershow-Party.
Eine Currywurst ...
... ließen sich Thomas Endres, Chef des IT-Anwenderverbands Voice (li.), und ­IDG-Gastgeber Michael Beilfuß auf der Bühne schmecken. Damit kündigten sie an, dass sie den CIO des Jahres 2019 gemeinsam in Berlin ausrichten werden.
Herzlichen Dank an die Jury!
CW-Redakteurin Karen Funk, die die redaktionelle Projektleitung innehat, bedankte sich bei den Jurymitgliedern, die sich auch in diesem Jahr wieder durch Hunderte Seiten von Bewerbungen gelesen hat.
Ausführliche Lektüre ...
... zu den großartigen Preisträgern des Wettbewerbs gab es in Form des Sonderhefts zum "CIO des Jahres 2018" und dazu das "CIO Jahrbuch 2019" mit dem Who-is-Who der IT-Branche.
Save the date
Der "CIO des Jahres 2019" wird am 21. November 2019 in Berlin verliehen.
Wie man CIO des Jahres wird ...
... erklärte Rolf Röwekamp, stellvertretender Chefredakteur vom CIO Magazin und Mitglied der redaktionellen Jury. Er findet, dass neben aller Fachlichkeit vor allem die gute Geschichte zählt: "Erzählen Sie, was Sie Tolles gemacht haben, aber so, als würden Sie es Ihrem Nachbarn erzählen."
Wir suchen den CIO des Jahres 2019!
Auch im kommenden Jahr suchen wir wieder herausragende IT-Chefs und innovative Projekte. Ab Frühjahr 2019 startet der neue Wettbewerb. Details auf unserer Website. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbungen!