Pilotversuch von E-Plus und Ericsson

Digitale Dividende soll Breitband-Versorgungslücke schließen

07.01.2009
Der Netzbetreiber E-Plus testet in Zusammenarbeit mit Ericsson, dem mecklenburgischen Wirtschaftsministerium und der Landesrundfunkzentrale freigewordene Frequenzen zur Schließung der Breitband-Versorgungslücke in dünn besiedelten Regionen.

Breitband für alle ist ein Thema, dass derzeit heiß diskutiert wird. Um die Versorgungslücke in ländlichen Regionen zu schließen, testet E-Plus in Zusammenarbeit mit dem Netzausrüster Ericsson eine neue Methode. Im mecklenburgischen Grabowhöfe, nordwestlich von Waren an der Müritz hat der Netzbetreiber dazu einen Sendestandort aufgebaut, der Frequenzen nutzt, die aus der sogenannten Digitalen Dividende stammen.

E-Plus testet neue Frequenzen, um die Breitband-Versorgungslücke zu schliessen.

Die Digitale Dividende bezeichnet die Frequenzen, die im Zuge der Digitalisierung des Rundfunks frei werden. Mit ihnen könnten die Telekommunikationsanbieter ein leistungsstarkes, weitreichendes und gleichzeitig günstig zu betreibendes mobiles Breitbandnetz fast ohne Versorgungslücken aufbauen. Millionen Bundesbürger würden damit endlich Zugang zu schnellen digitalen Kommunikationswegen bekommen. Nach Angabe von E-Plus sind rund 5 Millionen Bundesbürger oder 2000 Ortschaften von jeglicher Breitbandversorgung abgeschnitten.

Die zur Diskussion stehenden Frequenzen im niedrigen Spektrum zwischen 790 und 862 MHz bieten im Vergleich mit den heute für UMTS genutzten Frequenzen eine deutlich höhere Reichweite und könnten deshalb mit weniger Antennenstandorten auch ländliche Gebiete vergleichsweise preisgünstig abdecken. Der Mobilfunkbetreiber Telstra in Australien versorgt mit seinen im 850-Megahertz-Band arbeitenden HSDPA-Funkmasten Gebiete bis zu 200 Kilometer Durchmesser. Der Testsender von E-Plus bietet aber nur 50 Haushalten in einem Umkreis von 20 Kilometern mobiles Breitband.

Das Projekt dauert bis Ende 2009. Auf den zur Verfügung stehenden Frequenzen kommt HSDPA mit einer Datenrate von bis zu 7,2 Megabyte pro Sekunde zum Einsatz. In diesem Zeitraum bekommen die Tester die Endgeräte und SIM-Karten kostenlos gestellt. Auch die Kosten der Datenübertragung im E-Plus-Netz werden in der Testphase von den Projektbeteiligten getragen.

Die zum Einsatz kommende Technik ist nicht neu, sondern hat sich in anderen Teilen der Welt bereits bewährt. "Dieses Projekt ist kein Labortest, sondern baut auf kommerziell verfügbarer Technik auf und könnte sofort in Deutschland in der Praxis zum Einsatz kommen, wenn die notwendigen Frequenzen hierzu für die Mobilfunknetzbetreiber verfügbar gemacht werden", so Carsten Ahrens, Geschäftsführer von Ericsson in Deutschland. Deshalb prüfen die beteiligten Unternehmen auch nicht die technische Machbarkeit sondern das Nutzerverhalten und die notwendige Dimensionierung eines mobilen Breitbandnetzes unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten.

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