Projekt-Management

Die wichtigsten Zertifikate für Projekt-Manager

24.03.2010 von Christophe Campana, Eric Schott und Matthias Müller
Ob Certified Senior Project Manager oder Practitioner Prince 2: Wer sich sein Projekt-Management-Wissen bestätigen lassen will, hat die Wahl zwischen vielen Zertifikaten.

Das Project-Management-Institute (PMI) bietet drei Projekt-Management-(PM-)Zertifizierungen an, die je nach Hierarchieebene für Teilnehmer im Projektumfeld geeignet sind. Projektmitarbeiter können den Titel des Certified Associate in Project Management (CAPM) erlangen. Hat man Erfahrungen in einer Projektleitungsfunktion gesammelt, ist eine Zertifizierung als Project Management Professional (PMP) anstrebenswert. Diese ist die am weitesten verbreitete des PMI. Verantwortliche von Programmen im Multiprojektumfeld kann das PMI als Programm Management Professional (PgMP) zertifizieren. Das PMI hat spezielle Programme entwickelt, um Rollen wie Risk-Manager und Scheduling- Professional im PM-Umfeld abzubilden.

(Foto: Fotolia.com/E. Walicka)
Foto: Fotolia.com/CW

Die International Project Management Association (IPMA) mit ihren nationalen Partnerorganisationen setzt auf ein Vier-Ebenen-System. Der Einstieg kann auf unterschiedlichen Stufen erfolgen. Level D, die niedrigste Stufe, ist für Mitarbeiter mit Grundwissen im Projektumfeld gedacht und lässt sich mit dem Titel Certified Project Management Associate (CPMA) abschließen. Level C hat mit dem Certified Project Manager (CPM) das Ziel, die Fähigkeit des selbständigen Leitens von kleineren Projekten nachzuweisen. Die Titel für Level B und A bescheinigen dem Zertifizierten die Befähigung zur Projekt- beziehungsweise Programmleitung in komplexeren Umgebungen. Diese Absolventen werden als Certified Senior Project Manager (CSPM) für Level B beziehungsweise Certified Projects Director (CPD) für Level A in der IPMA-Zertifizierungsstruktur bezeichnet. In den Examina prüft die IPMA Methodenwissen, individuelle Anwendungserfahrung in Projekten und soziale Kompetenzen.

CW-Serie

Die Qualifizierung von Mitarbeitern für das Projekt-Management (PM) wird auch abteilungsübergreifend immer wichtiger. Führende Projekt-Management-Organisationen vergeben Zertifikate zum Nachweis des Erfahrungsschatzes und Methodenwissens. Welche Organisation was anbietet und welche Zertifizierung für wen die richtige ist, erklärt die CW.

  • Teil 2: Die Zertifizierungen im Vergleich

Für die vom Office of Government Commerce entwickelte Methode Prince2 bieten akkreditierte Organisationen wie die AMP-Group die Zertifizierungen Foundation und Practitioner an. Dabei ist die grundlegende Foundation-Zertifizierung Voraussetzung für die Qualifikation als Practitioner. Beide Zertifikate können in einer gemeinsamen Prüfung abgelegt werden, um sofort die höchstmögliche Qualifikation zu erhalten. Während mit der Einstiegsvariante bescheinigt wird, in einem Projekt nach Prince2-Methoden arbeiten zu können, weist die Practitioner-Variante die Befähigung nach, Projekte nach Prince2-Methoden zu leiten.

Studium ist nicht immer Pflicht

Je nach Variante müssen die Bewerber bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Diese lassen sich in Kategorien wie Schulbildung, Projekterfahrung oder spezielle Weiterbildungskurse einteilen.

Während bei Zertifizierungen der IPMA auf den drei höheren Stufen ein Hochschulabschluss vorausgesetzt und auf Level D empfohlen wird, ist bei PMI-Zertifizierungen lediglich das Abitur notwendig. Allerdings kann durch einen Hochschulabschluss ein beträchtlicher Teil der nachzuweisenden Projekterfahrung kompensiert werden. Für Prince2 gibt es keine Voraussetzungen an die Ausbildung.

Erfahrungen im Projekt-Management werden für Prince2-Foundation sowie Practitioner wie auch für den Project Management Associate von IPMA lediglich empfohlen. Für alle anderen Zertifizierungen ist eine oft einschlägige Projekterfahrung von mehreren Jahren Voraussetzung. Für den Certified Associate in Project Management von PMI kann eine 23 Stunden umfassende PM-Ausbildung als Äquivalent zur Projekterfahrung eingebracht werden.

Was die Zertifizierung kostet

Zur Vorbereitung zählen das Einholen von Informationen über die Zertifizierung, optionale Vorbereitungskurse und die inhaltliche Prüfungsvorbereitung selbst. Ebenfalls gehört eine von der IPMA vorgeschriebene Selbsteinschätzung dazu, durch die der angestrebte Zertifizierungsgrad bestimmt werden soll. Optionale Vorbereitungskurse nach Vorgabe aller drei Institutionen sind diesem Schritt zuzuordnen, wenn sie als Voraussetzung für die Zertifizierung noch nicht in vollem Umfang erbracht wurden. Zahlreiche Ausbilder bieten Schulungen im PM-Umfeld an, die entsprechende Inhalte strukturiert vermitteln.

Am umfangreichsten ist die inhaltliche Vorbereitung auf die Prüfungsbausteine. Hier ist es dem Bewerber selbst überlassen, wie er sich das Wissen aneignet. Alle Methoden und Vorgehensmodelle sind in den Referenzdokumenten der Institutionen dargelegt. Viele Organisationen bieten Kurse zu den Inhalten an. Für Zertifizierungen aller Organisationen fallen Gebühren an, die zwischen 300 Euro (Prince2-Foundation) und 1650 Euro (IPMA Level C) liegen.

Während die IPMA alle eingereichten Unterlagen kontrolliert, findet beim PMI ein Audit nur nach Stichproben statt. Die ausgewählten Bewerber müssen dann ihre Angaben durch Referenzen, Kopien und Interviews innerhalb einer Frist nachweisen. Für Prince2-Zertifizierungen sind außer den Anmeldegebühren keine fachlichen Voraussetzungen notwendig.

Multiple-Choice-Tests

Die Prüfung wird bei den Institutionen unterschiedlich gehandhabt. Das PMI und die APM-Group betreiben Multiple-Choice-Tests am Computer. Die IPMA stellt ein Set von Prüfungsbausteinen zur Verfügung. Ein schriftlicher Teil, das Einreichen eines Berichts sowie ein Interview zählen zu den Pflichtbausteinen. Zu den wählbaren Teilen gehören Workshops unter Beobachtung der Assessoren oder eine 360-Grad-Bewertung, die durch Beteiligte an Projekten des Bewerbers vorgenommen wird. Letzteres und der Bericht dienen als Grundlage für das Prüfungsgespräch.