Völlig abgedreht

Die verrückten Eigenheime der Geeks

30.01.2012
Können Sie sich vorstellen, in einer Hobbit-Höhle zu wohnen? Wir stellen Ihnen dieses und andere kuriose Eigenheime vor.

Zuhause ist's am schönsten

Wie beweist man seinen Nachbarn, dass man ein bisschen anders ist? Ganz einfach: man lebt seine Fantasien und Vorstellungen für alle Leute sichtbar aus. Und damit meinen wir nicht einfach irgendwelche Poster, Plastikfiguren in der heimischen Vitrine oder eine Schlafzimmerwand, die im "Space Invaders"-Design gestrichen wurde. Nein, echte Fans gehen noch einen großen Schritt weiter: sie entwerfen gleich ihr ganzes Zuhause entsprechend ihrer Lieblings-Sendung, ihrem Lieblingsspiel oder Lieblingsfilm - und investieren ganze Sparbücher oder Lottogewinne darin. Wir zeigen Ihnen einige der spektakulärsten und kreativsten Häuser, die die menschliche Fantasie jemals hervorgebracht hat, von einem Wiesenhaus im Stile der Hobbithöhlen aus "Der Herr der Ringe", bis zu einem Lego-Haus aus 3,3 Millionen Legosteinen. Staunen Sie selbst.

Das Hobbit-Haus

Simon Dales Hobbit-Haus

Dieses tiefergelegte Holz-Höhlenhäuschen sieht nicht von ungefähr so aus, wie direkt aus einem Roman von J.R.R. Tolkien entsprungen. Sein Besitzer, Simon Dale, baute das ungewöhnliche Eigenheim zusammen mit seinem Schwiegervater direkt in einen Berghang in Wales. Das Haus, das ungewöhnlich viel Rücksicht auf seine natürliche Umgebung nimmt, besteht aus einem Holzrahmen, hergestellt aus überschüssigem Baumbestand des nahe gelegenen Waldes, Strohballen zur Wärmeisolation, sowie einem Dach aus Plastik mit einem Überzug aus Lehm und Torf. Solarzellen sorgen für die nötige Stromversorgung. Zwar ist das Häuschen von Simon Dale nicht direkt als Hobbithaus ausgeschildert, die Ähnlichkeit zu den Behausungen der Hobbits aus Peter Jacksons "Der Herr der Ringe"-Trilogie ist jedoch unverkennbar. Alles was zur Perfektion gefehlt hätte, sind runde Türen und ein Gandalf, der aus dem ebenso runden Fenster späht. Da fragt man sich doch, wer sich hier eigentlich von wem hat inspirieren lassen, denn Filme und Haus entstanden ungefähr zeitgleich. Die Kosten für das Haus in Wales hielten sich übrigens in Grenzen: knapp 3.380 Euro hat der Bau des Eigenheims gekostet. Schwerer fällt da die selbst geleistete Arbeit ins Gewicht: rund 1.000 bis 1.500 Arbeitsstunden waren bis zur Fertigstellung des Hobbithauses nötig.

Das Star-Wars-Haus

Star Wars Haus

Okay, der Besitzer dieser Wohnung in Korea, Cho Woong, hat es zwar nicht geschafft, sein Heim in die exakte Nachbildung eines Millennium Falcon zu verwandeln. Dafür besitzt er die größte Sammlung an "Star Wars"-Memorabilien, die ein Mensch jemals angehäuft hat - und das ist keine Übertreibung. In seinem Haus befinden sich hunderte von Figuren, eine kleine Heimkino-Installation mit blauer Stimmungsbeleuchtung, sowie Badezimmerfliesen mit Darth-Vader-Aufdruck. Dabei bezeichnet sich Woong selbst nicht als Star-Wars-Snob, denn er akzeptiert sogar die neu verfilmten Episoden Eins bis Drei. Der Beweis dafür ist wohl seine lebensgroße Statue von Watto, dem Schrotthändler des Planeten Tattooine aus Episode Eins. Neben diesen eher kitschigen Accessoires in seinem Eigenheim, setzt Woong aber eher auf stilsicheres Design: Ein schwarzes Ledersofa im Wohnzimmer, ein grau-schimmernder Wollteppich und dezente Dekoration. Einzig der Millennium Falcon im Couchtisch und der vierbeinige AT-AT-Roboter im Beistelltischchen stören die moderne Optik ein wenig.

Das Lego-Haus

James Mays Lego-Haus

Im August 2009 konstruierte der britische TV-Moderator James May im englischen Surrey ein Haus für seine Sendung "Toy Stories", das komplett aus Legosteinen bestand. Dafür brauchte er sage und schreibe 1.000 freiwillige Helfer und rund 3,3 Millionen Legosteine. Was am Ende dabei herauskam, hätte zwar keinen Schönheitspreis gewonnen, zog aber trotzdem etliche erstaunte Blicke auf sich: knapp sechs Meter hoch mit funktionierender Toilette, Dusche und einem Waschbecken ausgestattet, sowie einem erstaunlich komfortablen Bett - ebenfalls alles aus Legosteinen. Nachdem das Haus seinen Auftritt in Mays Sendung gehabt hatte, wollte es der Moderator ursprünglich an das Legoland in Berkshire verkaufen. Der Plan schlug allerdings fehl, da das Legoland den Transport des Hauses als zu schwierig und kostspielig einstufte. May stand nun auf einmal mit einem Lego-Haus da, das niemand wollte - und das trotz des ausgeschriebenen Weinanbaugebietes, auf dem das Heim errichtet wurde. Aus diesem Grund wurde das Legohaus am 22. September 2009 wieder abgerissen - nur wenige Wochen nach seiner Fertigstellung. Die 3,3 Millionen Legosteine, aus denen das Heim bestand, wurden für wohltätige Zwecke abgegeben.

Das Raumschiff-Haus

Haus in Form einer fliegenden Untertasse

Warum sollte man nur die Räume seines Hauses renovieren, wenn man doch gleich dem kompletten Eigenheim einen neuen Look verpassen kann? Einen, der dem etwas skurril-verrückten Wesen des Besitzers deutlich näher kommt. Eben diese Frage stellte sich der Amerikaner Curtis King im Jahre 1973 und entschied sich im gleichen Jahr zum Bau seines ganz persönlichen Raumschiff-Häuschens in Signal Mountain, Tennessee. Dabei dachte er gar nicht so sehr an seine eigenen Vorlieben: das knapp 185.000 Euro teure Haus baute King für seinen Sohn. Der Traum eines jeden Möchtegern-Astronauten verfügt über satte 185 Quadratmeter Wohnfläche, drei Schlafräume, zwei Badezimmer, einen Unterhaltungsbereich, sowie eine einfahrbare Treppe vor der Eingangstür. Außer dem Eigenheim von Curtis King in Signal Mountain existieren noch andere Raumschiff-Häuser, unter anderem in Pensacola Beach, Florida, und in der Nähe von Cape Hatteras in North Carolina.

Das Star-Trek-Voyager-Appartement

Star Trek Appartement

Bei diesem Anblick wird es bald jeder Trekkie schwer haben, sich als echter Fan zu beweisen, solange seine Wohnung noch nicht so aussieht. "Star Trek"-Fan Tony Alleyne begann, seine Wohnung in das Raumschiff Voyager zu verwandeln, kurz nachdem seine Frau ihn verlassen hatte. Der Engländer aus Hinckley bei Leicestershire begann zuerst mit der Umgestaltung des Kühlschranks und hörte nicht auf, bis die komplette Wohnung einer "Star Trek"-Kommandozentrale glich. Das Appartement verfügt mittlerweile über blaue Beleuchtung, die mittels Touch-Panel ein- und ausgeschaltet werden kann, vulkanisierte Wände und einen Transporter-Raum mit Bullaugen-Fenstern und vertikal angebrachten Leuchten, die ein Beamen simulieren sollen.

Leider sind solche weitreichenden Umgestaltungsarbeiten nicht ganz billig. Alleyne schöpfte insgesamt 14 Kreditkarten aus und häufte so einen Schuldenberg von umgerechnet 130.000 Euro an. Sein Plan, das fertige Appartement für 1,5 Millionen Euro bei Ebay verkaufen, ging schief, denn Käufer für das "Star Trek"-Appartement fanden sich nicht.

Seit Janur 2012 bedroht die Scheidung von seiner Frau das Appartement. Diese möchte die Immobilie am liebsten als ganz normale Wohnung verkaufen.

Das Regenwald-Baumhaus

Wohnen wie die Ewoks im Baumhaus

Haben auch Sie nicht schon mal davon geträumt, in einer Baumhaus-Kommune zu wohnen, wie die bärenartigen Ewoks aus "Star Wars"? Oder lieber ein einzelnes, kleines Baumhäuschen im Stil von "Avatar"? Zwar haben wir noch nicht das Glück, auf Planeten wie Endor oder Pandora zu residieren, aber wir können zumindest so tun als ob - dank der Finca Bellavista auf Costa Rica. Ein Paradies für Aussteiger und Eowk-Anhänger, denn hier leben die Bewohner in einer Baumhaus-Gemeinschaft mitten im Regenwald. Ausgestattet ist die Anlage mit zahlreichen, privaten Baumhäusern, einem Bade-Baumhaus, einen in Stein eingelassenen Swimming-Pool, sowie Hochgeschwindigkeits-WiFi. Außerdem befindet sich der nächste Flughafen nur knapp 30 Autominuten entfernt, falls die Bewohner ihr Ewok-Leben mal satt haben sollten. Die Finca Bellavista auf Costa Rica ist übrigens nicht die einzige Wohnanlage ihrer Art. Ähnliche Angebote gibt es auch noch auf Vancouver Island und in England, bei den "Na'vi Home Trees".

La Casa di Libri

La Casa di Libri

Wie viele ambitionierte Leser haben nicht schon einmal daran gedacht, wie toll es wäre, es sich nicht mit einem guten Buch gemütlich zu machen, sondern in einem guten Buch. Okay, vielleicht sind es gar nicht so viele, wie man denkt. Aber für die wenigen, die sich darüber schon einmal Gedanken gemacht haben, ist der venezianische Künstler Livio de Marchi ein echtes Idol. Denn de Marchi, eigentlich ein bekannter Bildhauer, hat das Casa di Libri - zu Deutsch "Haus der Bücher" - in Tambre in Italien gebaut; für Bücherfreunde aus aller Welt. Als echter Bibliophiler wollte de Marchi für seine Konstruktion selbstverständlich keine echten Bücher verwenden und verschwenden. Deshalb imitiert das Casa di Libri seine Namensgeber eher mit anderen Materialien, als wirklich daraus zu bestehen. So sind die Türen und Wände des Hauses so gestaltet, dass sie aussehen wie Bücherregale, die Tische und Stühle bestehen aus Buchimitaten und sogar das Bett ruht auf einer Stütze aus Buchseiten. Der Zaun um das Haus herum besteht aus farbigen Buntstiften, das Gartentörchen aus einer gigantischen Lesebrille.

Das Britannia Manor

Richard Garriotts Britannia Manor

Was, fragen wir uns, könnte verrückter sein, als das Haus eines verrückten Videospielentwicklers? Im Fall von Videospiellegende Richard Garriott, dem Schöpfer der bekannten PC-Spielreihe "Ultima", übertrifft wohl kaum ein anderes Gemäuer seine geballte Skurrilität. Denn sein Britannia Manor in Austin, Texas, ist eigentlich gar nicht sein Haus, sondern das eines seiner Videospielfiguren, die nach seinem Abbild entworfen wurde. Das Britannia Manor ist nach dem Schloss von Lord Cantabrigian British benannt, einer Figur aus "Ultima", der legendären PC-Fantasy-Rollenspiel-Serie. Und ganz zufällig ist Lord British auch die Ingame-Personifikation von Richard Garriott höchst selbst.

Britannia Manor verfügt über Fallen, versteckte Durchgänge, Geheimräume mit wertvollen Artefakten wie Dinosaurierfossilien und menschliche Skelette, ein Observatorium, eine funktionstüchtige Kanone, eine innenliegende Höhle und eine originalgetreue Nachbildung eines elisabethanischen Freiluft-Theaters. Des Weiteren in das Britannia Manor für sein professionelles, von Garriott entworfenes Spukschloss bekannt, das regelmäßig von Freiwilligen und Laien-Darstellern betrieben wird. Garriott entwarf das Spukschloss als komplett interaktives Rollenspiel, in dem der Spieler Rätsel lösen und Aufträge erfüllen muss, um Gefahren zu umgehen und dem Horror zu entfliehen. Mittlerweile wurde das Spukschloss zu Garriotts noch unfertigem, zweitem Wohnsitz transportiert. Das befindet sich in knapp einem Kilometer Entfernung und soll den Namen Britannia Manor Mark 2 tragen.

Das CSS-Haus

CSS-Haus

CSS, oder Cascading Style Sheets, ist eine Computersprache, die benutzt wird, um das Aussehen von besonderen, ausgezeichneten Inhalten oder Bereichen in strukturierten Dokumenten darzustellen. Am häufigsten findet CSS Verwendung bei HTML- oder XHTML-Seiten, um Einfluss auf die Darstellungselemente wie Layout, Farben und Schriftarten zu nehmen. Diese übliche Verwendungsweise von CSS hat den Designer Chris Hester jedoch nicht davon abgehalten, sein ganz persönliches CSS-Haus zu kreieren - die Darstellung eines virtuellen Hauses, die ausschließlich mit CSS erreicht wurde (ohne HTML). Okay, man kann in Hesters Haus vielleicht nicht leben, aber gute Ideen brauchen eben manchmal keine Funktionalität. Immerhin betrachten Sie gerade ein Bild, das komplett ohne den Gebrauch von Bilddateien entstanden ist.

Dekor fürs Eigenheim

Ein Schneidbrett aus Holz im Space-Invaders-Design

Wer trotz eines schmalen Geldbeutels nicht auf das gewisse Extra in seinem Haus oder seiner Wohnung verzichten möchte, muss nicht gleich einen kompletten Neubau planen. Man kann seine Andersartigkeit schließlich auch mit den kleinen Dingen im Leben ausdrücken. Die bekannteste und umfangreichste Anlaufadresse für Leute, die einfach "anders" sind, ist ThinkGeek.com. Hier werden eine ganze Reihe schräger Produkte verkauft, wie zum Beispiel ein Seifenspender in Mikrobenform. Wer mehr als die umgerechnet acht Euro für den Seifenspender ausgeben möchte, wirft einen Blick auf den Beistelltisch mit Periodensystem. Hinter den 118 beweglichen Acrylglassteinen mit den chemischen Bezeichnungen der einzelnen Elemente verbirgt sich jeweils eine Probe des entsprechenden Elements - mit Ausnahme der radioaktiven Stoffe natürlich. Mit knapp 7.000 Euro plus Versandkosten nicht gerade ein Schnäppchen, aber bestimmt ein Hingucker. Die Mittellösung: ein Küchenschneidbrett aus Holz mit schickem "Space Invaders"-Aufdruck für rund 100 Euro.

Dieser Artikel stammt von Sarah Jacobsson von unserer Schwesterpublikation PC World. Übersetzung PC-Welt.