Datensicherheit

Die Top 10 der Datenverluste 2011

29.12.2011 von Klaus Manhart
Vom Blitzschlag bis zum tierischen Unfall, vom kleinen Klick an der falschen Stelle bis zur Verkettung unglücklicher Umstände - Datenverluste können viele Ursachen haben. Die kuriosesten und dramatischsten Fälle haben Datenrettungsingenieure in der "Top 10 der Datenverluste 2011" gesammelt.

Die Fälle aus der Praxis zeigen, dass sich der Verlust wichtiger Daten nicht immer vermeiden lässt - aber dass der Schaden zum Glück nicht immer endgültig sein muss. In den meisten Fällen konnten die Datenretter von Kroll Ontrack, von denen diese Liste stammt, die verlorenen Informationen komplett wiederherstellen.

Platz 10: Schlechtes Image ohne Bilder

Eine Schauspielerin wollte mit dem Mac Disk Utility Programm Daten von einer externen USB-Festplatte löschen. Dabei wählte sie versehentlich die falsche Festplatte aus - und löschte ihr gesamtes Portfolio. Model-Mappe, aktuelle Aufnahmen: alles weg. Der Filmstar kam jedoch mit dem Schrecken davon - die Datenretter konnten im Labor das Portfolio komplett wiederherstellen.

Platz 9: Virtuelle Systeme treffen die Realität

Mehr Performance für das virtuelle Server-System, das war das Ziel eines IT-Administrators. Er teilte deshalb die Partitionen C und D des virtuellen Servers auf zwei unterschiedliche Systeme auf. Da ihm der Speicherplatz ausging, musste er jedoch in großer Eile die beiden Partitionen C und D auf dem gleichen System konsolidieren. Was er nicht wusste - und in der Hektik auch nicht nachkontrollierte: Auf dem Zielsystem war diese Benennung bereits vergeben. So überschrieb er einen ganzen Satz wichtiger Daten.

Platz 8: Die Kraft der Magneten

Ein Notebook wurde auf einem Tisch abgelegt. Soweit nichts Besonderes, hätte der Tisch nicht in der Nähe einiger Seltenerd-Magneten gestanden. Die Magneten kamen in Kontakt mit dem Notebook. Als der Besitzer seinen Rechner anschalten wollte, bootete er nicht komplett und gab klickende Geräusche von sich. Im Labor stellten die Datenretter fest, dass die Festplatten beschädigt waren. Mit Hilfe proprietärer Technologien konnten die Ingenieure den Schaden beheben.

Platz 7: Desaster zum Monatsende

Wenn der Monatsabschluss fertig werden muss, schiebt in vielen Unternehmen die Buchhaltung Überstunden und hält sich dabei mit Kaffee wach. Doch das kann offensichtlich zum Problem für die Daten werden. In einem Unternehmen saßen die Buchhalter wie üblich noch spät abends am Monatsabschluss. Als sie die Arbeit kurz für eine Kaffeepause unterbrachen, fiel der Strom aus. Davon war auch den Finanz-Server betroffen. Glücklicherweise wurden die Rechner der Finanzabteilung per UPS weiter mit Strom versorgt. Die Kaffeemaschine, die auf Hochbetrieb lief, verbrauchte jedoch so viel Strom von der UPS-Batterie, dass der Server doch noch zusammenbrach. Die Daten des Monatsabschlusses waren damit erst einmal weg.

Platz 6: Deal unter Wasser gesetzt

Zwei Geschäftsleute trafen sich auf ein Bier in einer Kneipe, um einen geplanten Abschluss zu besprechen. Als die Bedienung die Gläser brachte, kippte eines davon versehentlich um - und setzte das Notebook mit den Business-Plänen unter Wasser. Ein Küchentuch war schnell zur Hand, aber zur Rettung des Notebooks und der wichtigen Daten war ausgefeiltere Rettungstechnik nötig.

Platz 5: Rauchen kann tödlich sein - für Daten

Ein neu eingestellter Wachmann verrichtete seinen ersten Abenddienst in einem Lager für chemische Inhaltsstoffe. Sein Vorgesetzter hatte ihn zwar instruiert, dass Rauchen verboten sei. Aber wer würde jetzt nach Arbeitsschluss schon mitbekommen, wenn er sich eine Zigarette gönnte? Und so kam es wie es kommen musste: Mit dem Anzünden der Zigarette ertönte der Feueralarm und das Sprinkler-System löste aus. Die gesamte elektronische Ausstattung des Lagers, darunter 44 Desktop-Computer und zwei Server, wurden unter Wasser gesetzt.

Platz 4: Nicht ganz safe auf dem Safe

Der IT-Mitarbeiter eines Unternehmens war wegen eines wichtigen Meetings in Eile. Statt ein Tape-Medium im wasserdichten Safe zu verstauen, legte er es schnell oben auf dem Safe ab - nach dem Meeting wollte er das Band wegräumen. Kurze Zeit später wurde die Stadt von einem Erdbeben erschüttert. Das Tape fiel auf den Boden und wurde unter eindringendem Schlamm, Wasser und Sand begraben. Mit Hilfe einer speziellen Tape-Recovery-Technologie konnten die Daten zu 100 Prozent gerettet werden. Der Inhalt - die Web- und TV-Animationen eines ganzen Jahres - stand dem Unternehmen innerhalb kurzer Zeit wieder zur Verfügung.

Platz 3: Zeitgeschichte live dokumentiert

Mitten in den schlimmsten Unruhen dieses Frühjahrs in London dokumentierte ein freier Fotograf die Vorkommnisse mit seiner Kamera. Als die Menge auf ihn aufmerksam wurde und sah, dass er sie filmte, zerstörten sie die Kamera, um das Beweismaterial zu vernichten. Nachdem der Fotoapparat seinen Weg ins Datenrettungslabor gefunden hatte, konnten die Daten zu 100 Prozent gerettet werden. Das Filmmaterial wurde direkt der Polizei ausgehändigt.

Platz 2: Auf den Hund gekommen

Dass ein Backup essentiell wichtig ist - davon überzeugte ein Mann seine Freundin, die ihre gesamte Foto-Bibliothek bislang nur auf dem Notebook gespeichert hatte. Sie kopierte deshalb tausende hochaufgelöster Fotos aus ihrem Fotostudio auf eine externe Festplatte. Unglücklicherweise war diese Festplatte nach kurzer Zeit die einzige funktionsfähige Kopie der Foto-Bibliothek. Nun kam ein weiterer unglücklicher Zufall ins Spiel: Das Paar bekam Besuch von einer Freundin und ging zur Tür, um sie in Empfang zu nehmen. Der Hund der Familie, hoch erfreut über den Besuch, stürzte ebenfalls zur Tür. Da er jedoch unter dem Tisch gelegen hatte, auf dem die Festplatte lag, fiel diese vom Tisch. Die einzige funktionsfähige Kopie der wertvollen Daten war damit beschädigt.

Platz 1: Dreifaches Unglück im Inselparadies

Auch ein Haus in der Karibik ist keine Garantie für paradiesische Zustände: Ein Blitzeinschlag ließ ein berühmtes Haus in der Karibik in Flammen aufgehen. Wie alles andere brannten auch die Server im Haus und wurden beim Löschen von der Feuerwehr unter Wasser gesetzt. Anschließend durfte das Gebäude einige Zeit lang aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden - und die Speichermedien korrodierten vor sich hin. Trotz dieses dreifachen Unglücks - Blitzschlag, Wasser- und Feuerschaden - konnten die Daten im Reinraumlabor wieder gerettet werden.