Münchhausen 2.0

Die schlimmsten Internet-Hoaxes

21.05.2010
Egal ob vorgetäuschte Kindesentführung oder ein blinkendes Epilepsie-Forum – wir zeigen die schlimmsten Hoaxes im Web.

AMBER-Warnungen auf Twitter

Das AMBER Warnsystem – ein Kindesentführungs-Warnsystem der USA, das Meldungen über Radio, TV und andere Medien im Notfall schnell verbreitet – wurde eingeführt, als die 9-jährige Amber Hagerman vor 13 Jahren in Arlington, Texas entführt und ermordet wurde. Immer häufiger werden solche Meldungen nun auch über SMS oder Einträgen in Twitter verbreitet.

Im letzten Juli twitterte jemand eine AMBER-Warnung für ein 3-jähriges Mädchen. Twitter-Nutzer verbreiteten die Meldung so schnell und weit sie konnten, damit das entführte Mädchen bald gefunden würde. Doch es stellte sich als falscher Alarm heraus. Im September des gleichen Jahres folgte ein weiterer AMBER-Fehlalarm. Auch wenn wir froh darüber sind, dass in beiden Fällen keine tatsächliche Kindesentführung stattgefunden hat, bleibt doch ein bitterer Beigeschmack des absichtlichen blinden Alarms. Was passiert das nächste Mal, wenn eine echte AMBER-Meldung bekannt gegeben wird? Wird das System mit dem eigentlich guten Hintergedanken der Verteidigung gegen Kindesentführung damit untergraben? Diese Falschmeldung setzt zweifellos neue Maßstäbe in puncto Abscheulichkeiten.

Scherzprogramme
Bildrauschen
Hier stellen wir Ihnen zehn kleine Scherzprogramme von <a href="http://www.philipp-winterberg.de/software/scherzprogramme_portable_april_april.php" target="_blank">Philipp Winterberg</a> vor, die allesamt für Windows entwickelt wurden und problemlos und ohne "Folgeschäden" funktionieren dürften. Es kann jedoch keine Garantie übernommen werden. Download und Benutzung auf eigene Gefahr! Los gehts...<br /><br /> Mit diesem Bildschirmschoner verrauscht Ihr gesamter Desktop. Der Screensaver bringt solange die Helligkeit- und Farbwerte durcheinander, bis kein Pixel mehr auf dem anderen ist und alles im schwammigen Nebel verschwindet. Da hilft nur noch eins: Neuen Monitor kaufen!<br /><br /><a href="http://www.philipp-winterberg.de/software/bildrauschen.php" target="_blank">Mehr Infos & Download (externer Link ohne Gewähr)</a>
Bildstörung
Wenn der Monitor zu flackern beginnt, grelle Farben das Augenlicht erschüttern und alles darauf hindeutet, dass einem der Desktop gleich um die Ohren fliegt, dann ist es Zeit für die "Bildstörung".<br /><br /><a href="http://www.philipp-winterberg.de/software/stoerung.php" target="_blank">Mehr Infos & Download (externer Link ohne Gewähr)</a>
cdScherz
CD- und DVD-Laufwerke öffnen und schließen sich wie von Geisterhand.<br /><br /><a href="http://www.philipp-winterberg.de/software/cdscherz.php" target="_blank">Mehr Infos & Download (externer Link ohne Gewähr)</a>
ComputerSchock
Rund 20 Sekunden lang spielen alle Fenster und Laufwerke verrückt, der Monitor spinnt total und der Anwender bekommt garantiert die Krise.<br /><br /><a href="http://www.philipp-winterberg.de/software/computerschock.php" target="_blank">Mehr Infos & Download (externer Link ohne Gewähr)</a>
ComputerStreik
Kurz und schmerzlos: Das Startmenü streikt heute.<br /><br /><a href="http://www.philipp-winterberg.de/software/computerstreik.php" target="_blank">Mehr Infos & Download (externer Link ohne Gewähr)</a>
deskScherz
Alle paar Sekunden wird die Startleiste deaktiviert, das Startemenü geöffnet oder der Desktop eingefroren.<br /><br /><a href="http://www.philipp-winterberg.de/software/deskscherz.php" target="_blank">Mehr Infos & Download (externer Link ohne Gewähr)</a>
Fenstersturz
Die Schwerkraft zieht mächtig an und holt alle aktiven Fenster auf den Boden der Tatsachen zurück. Mehrere Programm-Instanzen gleichzeitig steigern den Effekt noch.<br /><br /><a href="http://www.philipp-winterberg.de/software/fenstersturz.php" target="_blank">Mehr Infos & Download (externer Link ohne Gewähr)</a>
Klimawandel Stopper
Retten Sie das Klima...<br /><br /><a href="http://www.philipp-winterberg.de/software/klimawandel_stopper.php" target="_blank">Mehr Infos & Download (externer Link ohne Gewähr)</a>
Klimawandel Stopper (2)
...Sie werden sich wundern!
Desktop-Maschendrahtzaun
Betreten und Klicken verboten!<br /><br /><a href="http://www.philipp-winterberg.de/software/maschendrahtzaun.php" target="_blank">Mehr Infos & Download (externer Link ohne Gewähr)</a>
Pamela
Dieses kleine Helferlein macht sich am besten per E-Mail-Anhang an die netten Kollegen, die in der Mittagspause mehr als nur das Kantinenfleisch sehen möchten. Der Aha-Effekt nach dem Starten bleibt jedoch aus, dafür spielt der Rechner ab sofort verrückt und kann nur noch mittels Task-Manager gebändigt werden...<br /><br /><a href="http://www.philipp-winterberg.de/software/pamela.php" target="_blank">Mehr Infos & Download (externer Link ohne Gewähr)</a>

Bonsai-Kätzchen

Bonsai Kätzchen im Glas

Eine Katze in einem Einmachglas heranwachsen lassen? Schrecklich! (Und zum Glück eine Falschmeldung) Im Jahr 2001 erreichte die Tierschutzorganisation PETA eine erschreckende Nachricht: eine Gruppe von Studenten der Universität Massachusetts hat eine Webseite veröffentlicht, auf der detailliert beschrieben stand, wie man ein Katzenbaby in einem Konservenglas heranwachsen lassen kann – für ästhetische Zwecke.

Diese Webseite enthielt Tipps wie man einen Futter- und Exkrementeschlauch in das Glas einbaut, oder wo genau Atemlöcher zu bohren sind, bevor man das Kätzchen einführt. Selbst eine Galerie mit Bildern der „Bonsai Kitten“ und ein Gästebuch, gefüllt sowohl mit enthusiastischen und hasserfüllten Einträgen, fehlten nicht. Die Webseite war so realistisch aufgemacht, dass sie einen regelrechten Eklat unter Katzenfreunden und Tierrechtlern heraufbeschwor und selbst das FBI die Authentizität der Seite überprüfen ließ. Dabei stellte sich heraus, dass für diese Falschmeldung glücklicherweise keine Katzen zu Schaden gekommen waren.

Überfall auf ein Epilepsie-Forum

Epilepsie-Forum

„Anonymous“, das ist eine Gruppe von Internet-Witzbolden die einer Reihe kleinerer Netz-Delikte beschuldigt wurden: Hochladen pornografischer Videos auf YouTube oder kurzfristige Sperrungen von Scientology-Webseiten zum Beispiel. Doch einige ihrer „Späße“ gingen ein bisschen zu weit. Wie der Überfall auf ein Epilepsie-Forum.

Im März 2008 wurde ein Epilepsie-Hilfsforum der Epilepsy Foundation of America mit Uploads diverser flackernder und blinkender Animationen regelrecht angegriffen. Die englische National Society for Epilepsy war Opfer der gleichen Attacke. Die animierten Bilder – die eindeutig darauf abzielten, Epilepsie-Anfälle und/oder Migräne hervorzurufen – können für Epilepsie-Patienten extrem gefährlich sein. Das FBI ging der Sache nach, konnte jedoch keine direkte Verbindung zur berüchtigten „Anonymous“-Gruppe feststellen, die deswegen heil davon kam. Spekulationen im Netz schreiben den Angriff jetzt der „Internet Hate Machine“, „7chan.org“ oder „eBaum's World“ zu.

Bigfoots Leichnam

Die Leiche von Bigfoot.

Bigfoot lebt – nein, eigentlich ist er tot. Und seine sterblichen Überreste befinden sich in einem Kühlschrank in Georgia. Zumindest behaupteten das die „New York Times“ und andere namhafte Tageszeitungen am 14. August 2008. Kurz zuvor verkündeten zwei Männer aus Georgia, sie hätten den Körper von Bigfoot gefunden und könnten sogar handfeste Beweise liefern: In Form eines Fotos und der DNA des Fabelwesens.

Sie behaupteten sogar, noch drei weitere Bigfoots in den Wäldern gesehen zu haben, als sie den Körper des toten Tieres in ihren Kofferraum luden. Bigfoot-Experte Tom Biscardi, ein unverbesserlicher Befürworter von allem, was mit dem haarigen Waldbewohner zu tun hat, sprach sich ebenfalls für die Wahrheit der Geschichte aus. Leider stellte sich nur wenig später heraus, dass der angebliche Bigfoot-Leichnam nichts weiter als ein altes Zottel-Kostüm in einem alten Kühlschrank gewesen ist. Was für ein Pech, denn ein Mann aus Indiana zahlte für den Stofffetzen kurz zuvor knapp 50.000 Dollar. Jetzt hat der Betrogene die beiden Hochstapler verklagt, in der Hoffnung sein Geld zurück zu bekommen. Unwahrscheinlich, da er ja selbst auf den miesen Trick hereingefallen ist.

Den Wert von Pi verändern

Kreiszahl Pi (Bild: Flickr, pillowhead designs)

Am 1. April 1998 schrieb Mark Boslough einen fiktiven Artikel über einen Gesetzgeber aus Alabama, der die Staatsregierung dazu aufforderte, den Wert der Kreiszahl Pi von 3,14159... auf die „biblische 3“ zu ändern. Boslough nannte seinen Artikel „Regierung von Alabama belagert Pi“. Obwohl der Artikel nur an eine einzige Nachrichtenagentur geschickt wurde, verbreitete sich die Meldung immer weiter und weiter.

Die Regierung Alabamas bekam immer mehr Briefe von empörten Wissenschaftlern und Bürgern, bis die Falschmeldung endlich aufgeklärt wurde. Doch der eigentliche Witz dahinter: Bosloughs Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahre 1897, als im Bundesstaat Indiana der Wert der Zahl Pi auf 3 verändert werden sollte. Glücklicherweise wurde dieser Gesetzesantrag durch den Staatssenat jedoch abgelehnt.

Rettet Toby!

Kaninchen Toby

Inspiriert vom „Bonsai Kitten“-Fall, versetzte die Webseite mit dem klangvollen Namen „Save Toby“ abermals Tieraktivisten in Aufruhr. Die Geschichte von „Save Toby“ begann im Frühjahr 2005, als der Webseiten-Betreiber bekannt gab, er habe ein kleines, verwundetes Kaninchen gefunden. Auf den Namen Toby getauft hatte er es wieder zur vollen Gesundheit gehegt und gepflegt. Im gleichen Atemzug jedoch verlangte der Besitzer von Toby von den Besuchern der Webseite eine Geldspende in Höhe von 50.000 Dollar für die aufwändige Pflege des Nagers.

Sollte diese Summe nicht bis zum 30. Juli 2005 auf seinem Konto eingegangen sein, würde er den armen Toby kochen und essen. Die Betreiber betonten, dass es sich dabei nicht um einen Scherz handele und dass Toby definitiv im Kochtopf landen würde, wenn sie ihr gefordertes Geld nicht bekämen. Tierrechtler sprachen von Tierquälerei – und tatsächlich erhielten die Webseiten-Betreiber knapp 24.000 Dollar, bevor Bored.com die Seite aufkaufte und Toby damit das Leben rettete. Ein Kaninchen als Geisel? Wirklich elegant...

MySpace-Selbstmord

MySpace
Foto:

Von allen Falschmeldungen oder Web-Lügen ist diese hier wohl die Grausamste: 2007 begeht ein 13-jähriges Mädchen Selbstmord, nachdem sie von ihrem MySpace-Freund verlassen wurde. Wie die Familie des Mädchens später herausfand, hat die große Liebe ihrer Tochter, ein Junge namens Josh, niemals wirklich existiert.

Er war eine fiktive Person, erfunden von der Mutter eines anderen Mädchens. Nachdem Josh Vertrauen zu dem Teenager aufgebaut hatte, schickte er ihr eine Nachricht: Er wolle nicht mehr länger ihr Freund sein, weil er gehört habe, dass sie ein schlechter Mensch ist. Das Mädchen, welches sich wegen Depressionen und einer Aufmerksamkeitsstörung in ärztlicher Behandlung befand, nahm sich am nächsten Tag das Leben. Unsere Interpretation der Sache: Ein unverzeihlicher Spaß.

419 nigerianische Geldbetrüger

Betrug aus Nigeria

Nigerianische Betrüger werden in den Medien mittlerweile so oft behandelt, dass es schwer zu glauben ist, dass tatsächlich noch jemand auf sie hereinfällt. Und doch schreiben sie jeden Tag tausende von Bitt-Emails, in der Hoffnung, dass nur eine einzige leichtgläubige Person darauf antwortet. Der Trick an sich ist recht simpel: Der Gauner verspricht dem Email-Ampfänger eine lächerlich hohe Geldsumme, um dem Betrüger dabei zu helfen, Anlagefonds von einer Bank zur anderen zu transferieren. Alles, was das Opfer dafür tun muss, ist dem Email-Schreiber seine persönlichen Bank-Daten mitzuteilen und einen kleinen Geldbetrag aus eigener Tasche zu zahlen – knapp 200 Dollar, also rund 140 Euro.

Kein schlechtes Geschäft wenn man bedenkt, wie viel Geld man doch zurückgezahlt bekommt. Aber vor allem kein schlechtes Geschäft für den Trickbetrüger, denn der bekommt neben den sensiblen Bankinformationen auch noch eine nette Summe „Taschengeld“ - und das alles für eine einzige Email. Diese Betrügerei kann nicht nur extrem kostspielig werden, sondern auch lebensgefährlich. In einigen Fällen lädt der Betrüger sein Opfer sogar nach Nigeria oder eines seiner Grenzländer ein, um die Transaktion abzuschließen. 1995 wurde ein US-Amerikaner bei dem Versuch getötet, seinen Betrüger dingfest zu machen. Entsetzlich.

Heimarbeit-Betrüger

Heimarbeit
Foto:

Wie über die nigerianischen Geldbetrüger wird in den Medien auch immer häufiger über Gaunerei bei der vergüteten Heimarbeit berichtet. Und trotzdem fallen die Leute immer wieder darauf herein. Dabei wissen die meisten eigentlich, dass sich die Angebote zu gut anhören, um wahr zu sein. Aber finanzielle Sorgen oder Gier treiben die Menschen oft in die Falle. Heimarbeit-Betrüger versprechen den Interessenten schnell viel Lohn für eine bequeme Arbeit, die man von Zuhause erledigen kann. Alles was man dafür braucht, ist ein Computer.

Eine Vielzahl an Aktivitäten wird angeboten: Briefumschläge falten, Texte umschreiben, Medikamenten-Rechnungen verwalten – doch zuerst braucht der „Arbeitgeber“ einen finanziellen Vorschuss für benötigte Arbeitsmaterialien. Auf die warten die Opfer jedoch meist vergebens. Das Geld wurde bezahlt, sie stehen ohne erforderliche Materialien und somit noch immer ohne einen Job da. Solche Betrügereien sind vielleicht nicht lebensbedrohlich, können aber schnell eine große Lücke in die Ersparnisse schlagen. Vor allem, wenn man mehr als einmal darauf hereinfällt. Besonders die Tatsache, dass sich solche Angebote an Arbeitslose oder Geringverdiener richten, die ohnehin nicht gerade im finanziellen Überfluss schwimmen, macht diese Art der Betrügerei besonders verwerflich. Deshalb: Wenn Arbeitgeber im Vorfeld Geld vom Arbeitnehmer für etwaige Unkosten verlangen, vorsicht – hierbei könnte es sich um einen Betrugsversuch handeln!

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.