Kaufberatung

Die perfekte SD-Karte finden

16.01.2012 von Verena  Ottmann und Michael Schmelzle
Die Secure-Digital-Karte, kurz SD-Karte, ist die am häufigsten eingesetzte Speicherkarte. Sie ist klein, robust und bietet viel Platz für Ihre Daten. Wir erklären Ihnen, worauf Sie beim Kauf achten müssen und was wirklich hinter den Geschwindigkeitsklassen steckt.
Die perfekte SD-Karte finden

Egal, ob Digitalkamera, MP3-Player, Navigationsgerät oder Spielkonsole: Die meisten Multimedia-Geräte, die mit Wechselspeicher arbeiten, verwenden eine SD-Karte. Die nur Briefmarken-großen Speichermedien sind extrem robust, mit hohen Kapazitäten erhältlich und erschwinglich. Außerdem versprechen Produktbezeichnungen wie „Performance“, „Le Mans“ oder „Extreme“ hohe Geschwindigkeiten. Wir erklären, was es damit auf sich hat und worauf Sie beim Kauf noch achten müssen.

SD, SDHC, SDXC: Die Unterschiede der Kartentypen

Seit 2001 gibt es SD-Karten als Speichermedium. Sie bieten Kapazitäten bis 2 GB und haben im Gegensatz zum damaligen Konkurrenzprodukt, der Multimediakarte, einen eigenen Speicherbereich für DRM-geschützte Daten.

SDXC-Karten bieten in der Regel Kapazitäten ab 64 GB

2006 wurde dann die Spezifikation für SDHC (Secure Digital High Capacity) mit bis zu 32 GB Kapazität eingeführt, auch SD 2.0 genannt. Die Kompatibilität zwischen SD und SDHC blieb dabei auf der Strecke: Waren SD-Karten noch mit FAT16 formatiert, verwendet man für SDHC-Karten üblicherweise das Dateisystem FAT32. In der Praxis bedeutet dies, dass sich SD-Karten zwar in SDHC-Steckplätzen auslesen und beschreiben lassen. Eine SDHC-Karte funktioniert jedoch nicht in einem SD-Steckplatz, was vor allem für Besitzer von älteren Digitalkameras problematisch war, die größere Speicherkarten nutzen wollten. Und wer auf die Idee kommt, seine SDHC-Karte mit FAT16 zu formatieren, muss mit verringerter Kapazität rechnen - maximal 4 GB werden erkannt!

Für größere Karten wurde im Jahr 2009 das Nachfolgeformat SDXC (Secure Digital Extended Capacity) vorgestellt, das Speicherplatz zwischen 64 GB und 2 TB bietet. Auch hier hatte die Kompatibilität das Nachsehen: Da sie ein anderes Dateisystem einsetzen, lassen sich SDXC-Karten nicht in SDHC-Steckplätzen verwenden.

Geschwindigkeitsklassen: Was die „Class“-Angaben bedeuten

Eine SD-Karte der Geschwindigkeitsklasse 10

Mit den SDHC-Spezifikationen wurden erstmals Geschwindigkeitsklassen für SD-Karten eingeführt. Sie geben Auskunft über die Datenrate, mit der sich die Karten mindestens beschreiben lassen. Eine Class-10-Karte lässt sich also mit mindestens 10 MB/s beschreiben. Bei Class 6 beträgt die minimale Datenrate 6 MB/s, bei Class 4 liegt sie bei 4 MB/s. Class 2 ermöglicht eine Schreibrate von mindestens 2 MB/s.

Anders als die Schreibgeschwindigkeit wird die Lesegeschwindigkeit nicht von der Class-Einteilung festgelegt. Normalerweise lesen Class-10-Karten jedoch mit 66facher Geschwindigkeit, Class-6-Karten mit 40facher, Class-4-Karten mit 26facher und Class-2-Karten mit 13facher Geschwindigkeit. Die Umrechnung des Geschwindigkeitsfaktors (x-fach) geschieht dabei nach der von CD-Brennern bekannten Berechnung: 1x entspricht 150 KB/s.

Wie hoch die Datenraten beim Lesen und Schreiben tatsächlich sind, hängt stark vom Endgerät ab, in dem Sie die SDHC-Karte einsetzen. Unsere Schwesterpublikation PC WELT hat die Geschwindigkeitstests mit drei verschiedenen Kartenlesern durchgeführt. Dabei zeigten Karten bereits ab Class 4 extreme Unterschiede. Eine schnelle Karte benötigt also unbedingt einen schnellen Kartenleser.

Eine übertaktete SD-Karte, die sich bis zu 20 MB/s auslesen lassen soll.

Neben den spezifizierten Geschwindigkeitsklassen bieten manche Hersteller „übertaktete“ SDHC-Karten an. Die angegebenen Tempowerte beziehen sich jedoch nur auf die Lesegeschwindigkeit. So bedeutet beispielsweise die Herstellerangabe "100x", dass sich eine Karte mit bis zu 15 MB/s auslesen lassen soll. "133x" entspricht bis zu 20 MB/s, "200x" maximal 30 MB/s. Und eine Karte mit der Bezeichnung "133x" soll sich mit bis zu 20 MB/s auslesen lassen. Was die Praxiswerte angeht, so hat PC-WELT festgestellt, dass die "übertakteten" SDHC-Karten ihren normal arbeitenden Kolleginnen hinsichtlich ihrer Lesegeschwindigkeit tatsächlich überlegen sind.

SD-Karten: Preis, Garantie und Fazit

Preis pro Gigabyte: Angebote vergleichen

Üblicherweise gilt bei SD-Karten: Je schneller sie sind, desto mehr müssen Sie dafür bezahlen. Vergleichen Sie also die einzelnen Modelle, indem Sie jeweils den Preis pro Gigabyte ausrechnen. Ist Ihnen die Geschwindigkeit einer SD-Karte nicht so wichtig, sollte sie nicht mehr als 2,5 Euro pro GB kosten. Schnellere Karten bekommen Sie ab etwa 3 Euro pro GB. Ein besonders gutes Preis-pro-GB-Verhältnis bieten mittlerweile die SDXC-Karten. Allerdings kann es hier zu Problemen mit der Kompatibilität kommen (siehe oben).

Hersteller-Extras: Schutzhüllen und lange Garantie

Voigtländer gibt auf diese SDHC-Karte zehn Jahre Garantie
Foto: Voigtländer

Legen die Hersteller bei vielen Geräten Zubehör wie Kabel oder Adapter bei, bietet sich dies bei Speicherkarten naturgemäß weniger an. Lediglich bei der Verpackung haben Hersteller die Chance, sich von der Konkurrenz abzuheben. Hier verwenden die meisten Hersteller Kunststoff-Mäppchen als Schutzhülle. Ein weiteres Extra, das einer SD-Karte beiliegen kann, ist ein Wiederherstellungsprogramm. Allerdings bieten nur wenige Hersteller diesen Service an. Was die Garantiezeit angeht, so ist die auch von Hersteller zu Hersteller verschieden: Patriot, PNY, Sandisk und Transcend sind hier mit 30 Jahren besonders spendabel, gefolgt von A-Data, Hama, Memory Solution, Panasonic und Voigtländer, die jeweils 10 Jahre versprechen - zum Teil jedoch abhängig vom Kartentyp.

Fazit: Achten Sie auf den Preis

Die Geschwindigkeitsklasse einer SD-Karte sagt nichts über ihre tatsächliche Arbeitsgeschwindigkeit aus. Um dennoch eine optimale Karte zu finden, sollten Sie den Preis pro GB berechnen. Liegt er bei einer schnellen Karte unter 3 Euro, können Sie getrost zugreifen. Ein weiteres Kaufkriterium kann die Schutzhülle sein. Sie ist nützlich, wenn Sie mit mehreren Karten arbeiten und diese auch außerhalb des Endgeräts aufbewahren. Und wer ganz auf Nummer Sicher gehen will, greift auf SD-Karten mit 30 Jahren Garantie zurück – damit Sie Ihre Bilder, Musik oder andere Dateien möglichst lange sicher aufbewahren können.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.