Kaufberater Digicam

Die perfekte Digitalkamera finden

06.05.2012
Suchen Sie die richtige Digitalkamera? Soll es eine Spiegelreflex sein? Oder etwas Kleineres? Wir verraten, worauf Sie beim Kauf achten sollten.

Die "Megapixel-Kriege" der letzten Jahre sind endgültig vorbei. Mittlerweile ist es schwierig, eine Digitalkamera zu finden, die einen Sensor mit weniger als 10 Megapixeln besitzt. Stattdessen wird derzeit ein neuer Krieg im Bereich der digitalen Fotografie ausgefochten: der Krieg der Kameras, die speziell auf die Bedürfnisse verschiedener (Hobby-)Fotografen abgestimmt sind. Da gibt es unter anderem funktionsgeladene Allrounder-Modelle für unter 200 Euro; widerstandsfähige Kompaktkameras; handliche Taschenkameras mit Zoomobjektiven; Hybriden aus Foto- und Videokamera; Komapktkameras mit Wechselobjektiven und natürlich die vollwertigen Digitalen Spiegelreflexkameras. Die Möglichkeiten der Investition wachsen - und mit ihnen die Verwirrung beim Käufer.

Die Wahl der richtigen Kamera
Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Kamera die richtige für Sie ist, sollten Sie sich trotzdem nicht nur an der Megapixel-Zahl des Modells orientieren. Denn wenn Sie nicht gerade extrem großformatige Ausdrucke Ihrer Fotos anfertigen wollen, sind Megapixel nahezu bedeutungslos. Tatsächlich kann eine hohe Megapixel-Zahl sogar dazu führen, dass vermehrt Bildrauschen auftritt und die Bilder weniger scharf werden - es sei denn, Sie benutzen eine Kamera mit einem größeren Bildsensor, wie er in einer Digitalen Spiegelreflexkamera (DSLR) oder einer Kompaktkamera mit Wechselobjektiv verbaut ist.

Andere Funktionen sind da viel wichtiger, allerdings auch abhängig davon, wie und für was Sie Ihre Kamera benutzen wollen. Eine langsame Kamera, die viel Zeit braucht zwischen dem Drücken des Auslösers und der eigentlichen Aufnahme, ist für Sportfotografie eine absolute Nullnummer. Eine DSLR-Kamera, die tolle Aufnahmen schießen kann, ist sinnlos, wenn Sie zu groß und schwer für Sie zum Mitnehmen ist. Und eine Kamera ohne Einstellmöglichkeiten mag schöne Fotos bei Sonnenlicht schießen, in allen anderen Situationen werden die Aufnahmen jedoch mies. Auf den folgenden Seiten reißen wir jeden Kameratyp kurz an und erklären, welche Vor- und Nachteile er mitbringt.

Das ultimative Powerpaket: die DSLR

DSLR: Olympus E5
Foto: Olympus

Wenn Geld für Sie keine große Rolle spielt und Ihr Hauptaugenmerk auf Leistung und Performance liegt, ist eine Digitale Spiegelreflex-Kamera das richtige für Sie. Die meisten DSLRs verfügen über einen großen Sensor, hochqualitative Objektive, die auch austauschbar sind und ein breites Spektrum an Effekten bieten, hohe ISO-Werte auch bei schwachem Licht und kurzen Auslösezeiten. Damit sind DSLRs die idealen Begleiter für angehende Hobby-Fotografen und professionelle Schnappschießer. Nur eine DSLR bietet außerdem einen optischen Bildsucher - soll heißen: das, was Sie durch den Sucher sehen entspricht exakt dem, was nachher auf Ihrem Foto gezeigt wird.

Zwar erfordert die Benutzung einer DSLR für Anfänger viel Einarbeitung, die meisten neueren Modelle sind aber auch mit mit typischen Schnappschuss-Funktionen ausgestattet. Zum Beispiel einem LCD-Bildsucher-Display, um die Einarbeitung zu erleichtern. Anfänger arbeiten zunächst auch gerne mit der Auto-Funktion, sowie zahlreichen Szenen-Voreinstellungen, bevor Sie sich an die manuellen Profi-Einstellungen wagen.

Der einzige wirkliche Nachteil einer DSLR ist ihre Größe, denn sie ist weder ein Leichtgewicht, noch einfach zu transportieren. Auch der Preis spielt bei Ihrer Entscheidung eine Rolle. Denn allein der Kamera-Body kostet schon zwischen 500 und mehreren tausend Euro. Zusätzliche Objektive sind ein Muss, wenn Sie die volle Power Ihrer DSLR auskosten wollen - und auch die kosten jeweils nochmal etliche Hunderter, wenn nicht noch mehr. Sollten Sie auch Interesse an Video-Aufnahmen haben, stellen Sie sicher, dass Ihre Wunsch-DSLR über diese Funktion verfügt. Viele neue Modelle machen sehr gute Full-HD-Videos.

Stärken: Hervorragende Fotos, Videos und Aufnahmen bei Restlicht; keine Auslöseverzögerung; vielfältig austauschbare Objektive; manuelle Einstellmöglichkeiten für Fotos und Fokus; otpischer Bildsucher auch durch die Linse.

Schwächen: sehr hohe Anschaffungskosten; nur bedingt portabel; nicht alle DSLRs verfügen über eine Video-Aufnahmefunktion; die Einarbeitung kostet Zeit, ist komplex und schüchtert bisweilen auch ein.

Klein aber oho: Kompakt-Cams mit Wechselobjektiv

Kompaktkamera mit Wechselobjektiv: Sony NEX-5
Foto: Sony

Bei diesen neuartigen Kameramodellen fehlt ein optischer Bildsucher, was nicht zuletzt ihrer geringeren Größe geschuldet ist. Denn die ist nur deshalb so produzierbar, weil der Hersteller auf eine große Spiegelbox im Inneren verzichtet. Eine weitere Frage, die Sie sich stellen sollten ist: auf welches der verschiedenen Objektiv-Formate wollen Sie setzen? Denn genau wie bei DSLR-Formaten sind auch bei Wechselobjektiv-Kompaktkameras die Linsen nicht unbedingt kompatibel. Panasonic und Olympus nutzen zum Beispiel beide das Micro-Four-Thirds-System, aber nicht alle Micro-Four-Thirds-Objektive sind kompatibel zu Kameras der beiden Hersteller. Samsung NX10 benutzt lediglich seine eigenen NX-Objektive; Sonys NEX-Reihe macht Gebrauch vom E-Mount-System; und auch andere Firmen bringen in nächster Zeit ihre eigenen Modelle und Linsen-Formate auf den Markt.

Da es sich bei einer Kompaktkamera mit Wechselobjektiv um einen relativ neuen Kameratyp handelt, gibt es noch nicht so viele Objektiv-Formate, zwischen denen Sie wählen können. Zwar gibt es auch diverse Adapter, mit denen sich Linsen eines anderen Formats trotzdem auf die Kamera anbringen lassen, aber die allein kosten oft mehrere hundert Euro - und sind somit die Investition kaum wert.

Stärken: deutlich kompakter als DSLRs; exzellente Foto- und Video-Qualität; keine Auslöseverzögerung; vielfältige Wechselobjektive; manuelle Einstellmöglichkeiten für Fotos und Fokus.

Schwächen: kein optischer Bildsucher; nicht gerade billig; weniger Objektive zur Auswahl als bei DSLRs; für den täglichen und spontanen Gebrauch noch immer etwas klobig.

Zoom-Meister: Bridge-Kameras und Mini-Bridges

Bridge-Kamera: Nikon P500
Foto: Nikon

Die meisten Bridge-Kameras (auch Megazoom genannt) verfügen über ähnlich komplexe, manuelle Einstellmöglichkeiten, wie DSLRs; darunter Blendeneinstellungen und Verschlusszeiten. Auch verfügen Bridge-Cams über einen exzellenten Bildstabilisator um auch Voll-Zoom-Aufnahmen zu stabilisieren. Wegen der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ihres Objektivs eignen sich Bridge-Kameras hervorragend für Landschaftsaufnahmen (sie können sowohl Weitwinkelsichten als auch ferne Details festhalten), Sportfotografie und Tierfotografie.

Eine Bridge-Kamera ist kleiner als eine DSLR, hat aber noch immer in etwa das Format einer Kompaktkamera mit Wechselobjektiv - und passt somit definitiv nicht in Ihre Hosentasche. Sie brauchen am besten einen Fotorucksack oder eine Fototasche, um die Kamera mit sich zu führen. Zwar bieten Bridge-Kameras nicht so viel Vielseitigkeit wie eine DSLR oder Kompaktkamera mit Wechselobjektiv, doch sie sind im Bereich der Festobjektiv-Kameras die wandlungsfähigsten Modelle.

Stärken: sehr hoher optischer Zoom-Bereich; manuelle Einstellmöglichkeiten; exzellente Bildstabilisation; besseres Objektiv als bei einer Standard-Kompaktkamera.

Schwächen: Klobiger und unhandlicher als eine normale Kompaktkamera; für eine Kamera ohne Wechselobjektiv recht kostspielig; nur unwesentlich kleiner als eine Kamera mit Wechselobjektiv.

Hybrid: Casio Exilim EX-H20G
Foto: Casio

Wenn Sie von der Vielseitigkeit des Festobjektivs einer Bridge-Cam angetan sind, aber doch lieber etwas portableres wollen, ist eine Mini-Bridge oder "Pocket-Zoom" genau das richtige. Diese Kompaktkameras bieten bis zu 18-fach optischen Zoom und sind trotzdem deutlich kleiner als eine normale Bridge-Kamera oder DSLR. Einige Modelle sind zwar immer noch nicht klein genug, dass sie in Ihrer Hosentasche Platz finden würden, eine Jacken- oder Handtasche ist aber allemal ausreichend.

Mini-Bridges sind tolle Kameras für Urlaub und den täglichen Gebrauch, vor allem wegen der vielseitigen Kombination aus Zoom-Bereich und Transportfähigkeit. Sie sind klein genug, um sie überall mit hin zu nehmen und bieten genug optischen Zoom, um von der Weitwinkel-Szenerie bis zur fernen Aufnahme eines Sportevents oder Tieres alles abzudecken. Zudem haben Mini-Bridges normalerweise eine gute, optische Bildstabilisation, um ihr Zoom-Objektiv optimal zu unterstützen. Viele Pocket-Megazooms verfügen über manuelle Einstellmöglichkeiten wie Blendenfunktionen und Verschlusszeit - aber längst nicht alle! Achten Sie daher beim Kauf darauf.

Stärken: sehr große Zoom-Reichweite für eine Kompaktkamera; portabel aber vielseitig; normalerweise exzellente Bildstabilisation; viele Modelle mit manuellen Einstellmöglichkeiten.

Schwächen: einige Modelle sind etwas klobig; teurer als Standard-Kompaktkameras; manche Modelle ohne manuelle Einstellmöglichkeiten; normalerweise weniger Blendenöffnung als eine Kompaktkamera.

Ein Modell, viele Ausführungen: die Kompaktkamera

Extrem robust: Panasonic Lumix DMC-FT3
Foto: Panasonic

Kompaktkamera ist nicht gleich Kompaktkamera. Auch hier gibt es feine Unterschiede und Abstufungen. Besonders hervorzuheben sind im Bereich der digitalen Kompaktkameras die "erweiterten Kompaktkameras", die "widerstandsfähigen Kompaktkameras" und die "normalen Kompaktkameras".

Dabei zählt eine erweiterte Kompaktkamera nicht selten zum ultraportablen Zweitgerät eines professionellen Fotografen. Erweiterte Kompaktkameras verfügen über manuelle Einstellmöglichkeiten für die Blendenöffnung, die Verschlusszeit und den ISO-Wert und lassen den Nutzer auch Feintuning am fertigen Foto vornehmen. Ihre Objektive haben in aller Regel eine größere, maximale Blendenöffnung und können dadurch auch bei geringen Verschlusszeiten gute Aufnahmen machen, genauso wie bei Restlicht. Sie erzielen meist einen kleinen Schärfentiefe-Bereich, um Makro-Aufnahmen einen artifiziellen Look zu verleihen. Erweiterte Kompaktkameras verfügen nicht über den Zoom-Bereich einer Mini-Bridge, die Bildqualität ist jedoch häufig besser und es kommt kaum zu Bildverzerrungen wie bei starken Zoom-Objektiven.

Widerstandsfähige Kompaktkameras sind die beste Wahl für Extremsportler, Bergsteiger, Schnorchler und einfach ungeschickte Fotografen. Es gibt wasserfeste, frostsichere, fallsichere und staubsichere Kameras, die ideal sind, um damit Unterwasser-Aufnahmen, Strandfotos und Schnappschüsse vom nächsten Snowboard-Ausflug zu machen. Wegen ihres ungewöhnlichen Looks und dem meistens eher dünnen Funktionsumfang sind sie nicht gerade für den Alltagsgebrauch geeignet. Auch die Bildqualität schwankt stark. Ja, sie sind robust, verfügen daher aber auch nicht über die beste Optik und den besten Sensor.

Eine normale digitale Kompaktkamera ist zweifellos das Modell für all diejenigen, die lediglich eine erschwingliche Kamera wollen, die überall und immer mit dabei ist. Die meisten neueren Modelle zeichnen sogar HD-Videos in 720p auf und die interne Kamera-Automatik wird stetig verbessert. Soll heißen: normale Kompaktkameras bedienen sich im weitesten Sinne selbst. Sie können kaum manuelle Einstellungen vornehmen, um Ihre Fotos zu verbessern. Dafür sind die Automatik-Modi der Kamera nicht zu verachten und die Szenen-Modi sind auf so ziemlich jede Foto-Situation ordentlich abgestimmt. Kompaktkameras haben meist nur einen kleinen Sensor - kaufen Sie also nach Möglichkeit keine billige Kamera mit hohen Megapixel-Werten. Mehr und mehr Megapixel auf einen kleinen Sensor zu packen resultiert lediglich in Bildrauschen; vor allem, wenn Sie gleichzeitig mit hohen ISO-Werten fotografieren.

Auch wenn Kompaktkameras nicht den gleichen optischen Zoom bieten wie teurere Modelle: achten Sie beim Kauf vor allem auf die Weitwinkel-Abdeckung des Modells. Ideal ist ein Wert von rund 28mm am Weitwinkel-Ende. Diese Extra-Weitwinkel-Abdeckung ist nützlich bei Gruppenfotos, Selbstportraits und Landschaftsbildern.

Stärken der erweiterten Kompaktkamera: bessere Bildqualität als bei anderen Festobjektiv-Kameras; manuelle Einstellungen von Verschlusszeit und Blendenöffnung; gut als Zweit-Kamera für DSLR-Besitzer; ideales Einstiegsmodell für Anfänger-Fotografen.

Schwächen der erweiterten Kompaktkamera: teurer als Standard-Kompaktkameras; etwas komplizierter in der Handhabung als Standard-Kompaktkameras; kleinerer optischer Zoom.

Stärken der widerstandsfähigen Kompaktkamera: Immun gegen Wasser, Eis und Sand.

Schwächen der widerstandsfähigen Kompaktkamera: gewöhnlich weniger Funktionen als Standard-Kompaktkameras; teilweise unterdurchschnittliche Bildqualität.

Stärken der normalen Kompaktkamera: sehr einfach in der Handhabung; klein genug für die Hosentasche; Vielzahl an Szenen-Modi; gute Kamera-Automatik.

Schwächen der normalen Kompaktkamera: normalerweise keine manuellen Einstellmöglichkeiten; durchschnittliche Bildqualität, schlechtere bei Restlicht; aufgeblasene Megapixelzahlen.

Technische Details entschlüsselt

Verschiedene technische Funktionen einer Kamera haben für jeden Nutzer einen anderen Stellenwert. Trotzdem kann man einige generelle Aussagen machen.

Megapixelzahl
Wenn Sie lediglich Fotos schießen wollen, um sie anschließend per E-Mail an Freunde zu verschicken, oder um sie in Schnappschussgröße auszudrucken, reicht eine Kamera mit so ziemlich jeder Megapixelzahl. Mehr Megapixel bedeuten aber gleichzeitig mehr Flexibilität: Sie können schärfere Bilder größer ausdrucken oder Details aus Bildern freistellen und drucken. Heutzutage bieten die meisten Kameras eine Mindestauflösung von 10 Megapixeln - absolut ausreichend für so ziemlich jeden Fotografen. Selbst 5 Megapixel genügen, um ein scharfes Bild mit 20 mal 25 Zentimetern auszudrucken. 8 Megapixel reichen für Fotodrucke mit 28 mal 35 Zentimetern. Und eine 10-Megapixel-Kamera bringt auch bei 33 mal 48 Zentimeter-Ausdrucken noch gute Bildqualität - auch wenn vielleicht einige kleine Details verloren gehen.

Bilder von einer 13-Megapixel-Kamera sehen bei einem Ausdruck auf 33 mal 48 Zentimetern gut aus und können sogar bis auf eine Größe von 40 mal 60 Zentimetern vergrößert werden, ohne allzu große Qualitätseinbußen zu verzeichnen. Viele Kameras überschreiten mittlerweile sogar die 13-Megapixel-Grenze - das bringt aber bestenfalls etwas, um Feinheiten aus Fotos auszuschneiden und freizustellen.

Bildqualität
Unabhängig von der Megapixelzahl lässt sich sagen: Kameras mit größerem Sensor und Objektiv machen für gewöhnlich bessere Aufnahmen. Das ist auch der Grund dafür, warum DSLRs so tolle Fotos schießen. Wenn Sie die Kamera Ihrer Wahl vor dem Kauf nicht ausprobieren können, werfen Sie zumindest einen Blick auf die technischen Details, um zu sehen, wie groß der Sensor ist. Achten Sie auch auf die physikalische Größe des Glases an der Vorderseite der Kamera. Wenn beide Zahlen relativ groß sind, stehen die Chancen gut, dass auch die Bildqualität stimmt.

Auslöseverzögerung
Selbst, wenn die Kamera Ihrer Wahl über fantastische Funktionen verfügt: eine zu große Auslöseverzögerung kann Ihnen den perfekten Schnappschuss versauen. Dabei kann Ihnen eine Kamera in puncto Auslöseverzögerung gleich mehrfach einen Strich durch die Rechnung machen: zum einen kann die Zeit zwischen zwei und mehr Aufnahmen zu lang sein; zum anderen kann die Zeit zwischen dem Starten der Kamera und dem Schießen eines Fotos zu lang sein; und zu guter Letzt sorgt ein lahmer Autofokus für unscharfe Schnappschüsse.

Alle drei genannten Probleme müssen allerdings separat in den technischen Spezifikationen der Kamera nachgeschlagen werden. Um herauszufinden, wie viel Zeit zwischen zwei oder mehr Aufnahmen vergeht, suchen Sie nach einer Funktion namens "Serienbild". Hier wird meistens angegeben, wie viele Bilder die Kamera hintereinander pro Sekunde schafft. Wenn Sie zum Beispiel gerne Sportbilder schießen, suchen Sie nach einer Kamera mit mindestens 3 Bildern pro Sekunde. Bedenken Sie auch, dass sich die Zahl meist auf Fotos bezieht, die ohne Blitz aufgenommen werden; denn die Zeit, die der Blitz braucht, um sich wieder aufzuladen, ist meist länger als die Zeit, die normalerweise zwischen zwei Aufnahmen vergeht. Einige Kameras sind sogar auf schnelle Aufnahmen spezialisiert, reduzieren jedoch nicht selten die Auflösung jedes Bildes, um den Vorgang zu beschleunigen.

Alle anderen Probleme lassen sich lediglich in einem Hands-On-Test feststellen. Achten Sie darauf, wie lange die Kamera nach dem Anschalten bis zur Funktionsbereitschaft braucht. Alles bis maximal einer Sekunde wird als schnell angesehen. Ebenfalls ausprobierenswert: wie lange braucht der Autofokus, um auf ein bestimmtes Objekt zu fokussieren? Wenn die Kamera länger als eine Sekunde lang hinein- und hinauszoomt, ohne das Fokus-Objekt zu finden, suchen Sie sich lieber ein anderes Modell aus - insbesondere für Sport- und Action-Aufnahmen.

Und es kommt doch auf die Größe an...

Für viele Nutzer ist es oft wichtiger, wie viel die Kamera wiegt und wie groß sie ist, als dass sie besonders hohe Auflösung oder andere Funktionen bietet. Schlanke, kleine Kameras sind praktisch, doch oft haben sie keinerlei oder nur wenige manuelle Einstellmöglichkeiten und verlassen sich auf automatische Voreinstellungen, die sich abhängig des Motivs selbst einstellen. Diese Automatik-Modi machen in aller Regel einen guten Job, dafür haben Sie weniger Eigenkontrolle über das Aussehen und die Atmosphäre Ihres Fotos.

Zoom und Bildstabilisatoren
Günstige Kameras verzichten meist auf einen starken, optischen Zoom - eine Faustregel, die sich mittlerweile aber im Wandel befindet. In der Riege der bis-zu-200-Euro-Kameras befinden sich auch einige Mini-Bridges: Kompaktkameras mit optischen Zoom-Objektiven, die so stark sind wie 10fach optischer Zoom. Wenn Sie die Wahl haben zwischen einer Kompaktkamera mit größerem optischen Zoom und einer mit höherer Megapixelzahl: greifen Sie zum Modell mit mehr Zoom. Denn damit müssen Sie Ihr Motiv nicht unnötig vergrößern, um später per Software den richtigen Bildausschnitt zu wählen.

Wenn Sie eine DSLR oder eine Kompaktkamera mit Wechselobjektiv kaufen wollen, sind sowohl die Zoom-Reichweite als auch der Bildstabilisator abhängig vom Objektiv. Einige DSLRs und Kompakte mit Wechselobjektiv verfügen über einen Bildstabilisator im Body - soll heißen: alle Ihre Aufnahmen werden durch interne Kameramechaniken stabilisiert, unabhängig vom Objektiv, das Sie benutzen. Wenn Ihre Kamera nicht über einen Bildstabilisator im Body verfügt, gibt es auch optisch stabilisierte Objektive, die allerdings ein wenig teurer sind, als normale.

Kameras mit Festobjektiven bieten mittlerweile Zoom-Reichweiten von bis zu 36x an. Solche Linsen sind ideal für Natur- und Sportaufnahmen; aber solang die Kamera nicht auch über einen guten Bildstabilisator oder eine sehr kurze Verschlusszeit verfügt, brauchen Sie entweder eine ausgesprochen ruhige Hand oder ein Stativ, um verwaschene Bilder zu vermeiden. Probieren Sie bei solchen Zoom-Werten auch unbedingt den Autofokus der Kamera bei vollem Zoom aus. Viele Modelle fokussieren bei vollem Zoom und wenig Licht extrem langsam. Vorsicht auch vor Werbefallen: manche Verkäufer kombinieren den optischen Zoom - der das Objektiv auf das Motiv ausrichtet - mit dem digitalen Zoom, der lediglich weniger Pixel einfängt und diese dann vergrößert.

RAW-Modus
Standardmäßig nehmen alle Kameras ihre Bilder im .jpeg-Format auf, das Ihre Fotos komprimiert und die Details jedes Bildes beeinträchtigt. Viele DSLRs und Kompaktkameras mit Wechselobjektiv bieten daher auch die Möglichkeit an, Fotos im RAW-Format zu schießen. Dieses Format behält alle Daten des Bildes bei, ohne Komprimierung. RAW-Aufnahmen zeigen daher deutlich mehr Details an, sind aber auch um ein Vielfaches größer als im .jpeg-Format. Wenn Sie also Fotos im RAW-Format schießen möchten, stellen Sie sicher, dass Ihre Speicherkarte ausreichend groß ist.

Speicher-, Akku- und Fokus-Frage geklärt

Wenn Sie bereits eine Speicherkarte besitzen, die Sie in Ihrer neuen Kamera weiter benutzen möchten, achten Sie dabei auf die Kompatibilität. Die meisten Kameras auf dem Markt benutzen SD- oder SDHC-Karten. SDHC-Karten sind etwas teurer, bieten Speicherkapazitäten bis 32 Gigabyte und sind nicht abwärtskompatibel mit Standard-SD-Slots. Zudem gibt es ein relativ neues Format: SDXC, das Speicherkapazitäten bis zu 2 Terabyte bietet. Solche Karten sind selbstverständlich noch teurer und gleichfalls nicht kompatibel mit SD- oder SDHC-Steckplätzen.

Neben der Größe des Speicherplatzes sollten Sie auch die Schreib- und Lesegeschwindigkeit berücksichtigen. SD- und SDHC-Karten haben meistens mit einer "Decoding Class"-Nummer angegeben, wie schnell ihre Daten geschrieben werden. Je höher die Nummer, desto schneller die Schreibgeschwindigkeit. Wenn Sie auch Videos aufzeichnen wollen oder gerne Serienbilder schießen, greifen Sie mindestens auf eine 4er oder 6er Karte zurück.

Als wäre das nicht schon genug zu beachten, gibt es auch noch eine Reihe anderer Formate auf dem Markt. Einige Kameras unterstützen zum Beispiel MicroSD oder MicroSDHC - kleinere Versionen der normalen SD- und SDHC-Karten. Auch die sind nicht kompatibel mit den normalgroßen Kartenslots. Ältere Sony-Kameras benutzen MemoryStick-Karten, ältere Olympus-Modelle das XD-Kartenformat. Neuere Modelle beider Hersteller gebrauchen mittlerweile auch SD- und SDHC-Karten.

Akkulaufzeit
Kameras benutzen einen oder mehrere Batterie-Typen: AAs als nicht wiederaufladbare Alkaline-Version oder wiederaufladbares NiMH-Modell; CRV3s; oder fest integrierte Akkus aus eigener Produktion. Einige Digitalkameras brauchen enorm viel Batterieleistung. Besonders Alkalines sind recht schnell leer - das ständige Auswechseln wird zu einer kostspieligen und nervigen Angelegenheit. Der Preis einer Kamera spiegelt übrigens nicht unbedingt die Qualität Ihres Akkus wieder. Einige günstige Cams halten mit normalen Batterien eine halbe Ewigkeit und einige teure Modelle müssen fast täglich an die Steckdose. In jedem Fall ist es ratsam, stets einen geladenen Ersatzakku oder ein Päckchen Notfallbatterien dabei zu haben.

Manueller Fokus
Für Nahaufnahmen und Situationen, in denen der Autofokus einer Kamera schlapp macht, ist der manuelle Fokus oft die Rettung. Billige Kameras verzichten meist darauf oder bieten lediglich gestuftes Fokussieren an, das Sie dazu zwingt, aus verschiedenen, voreingestellten Entfernungen zu wählen. Es ist ratsam, den Autofokus einer Kamera im Laden auszuprobieren. Einige Modelle haben große Schwierigkeiten, einen Fokus korrekt zu setzen, vor allem im Tele- oder Makro-Modus. Das perfekte Foto können Sie dann nur noch mit dem manuellen Fokus schießen.

Kamera perfekt einstellen

Alle digitalen Kameras machen Aufnahmen im Automatik-Modus. Einfach den Auslöser durchdrücken und das Bild wird geschossen. Einige Kameras haben zudem die Möglichkeit, Blenden- und Verschlusszeit-Modi zu wählen, in denen Sie die Größe der Blende anpassen und die Länge der Verschlusszeit. Die Kamera selbst kontrolliert dann nur noch die anderen Variablen automatisch.

Typischerweise benutzt man den Modus "Blendenpriorität", um die Tiefenschärfe eines Bildes selbst zu bestimmen. Also zum Beispiel um den Hintergrund verschwimmen zu lassen, während der Vordergrund scharf gestellt wird. Der Modus "Zeitpriorität" wird benutzt, wenn schnelle Objekte fotografiert werden. Eine Kamera, die lediglich einen Automatik-Modus bietet, konzentriert sich stattdessen darauf, sowohl Vorder- als auch Hintergrund scharf zu stellen und würde das bewegte Objekt vermutlich verschwommen darstellen.

Szenen-Modi
Einige Kameras locken Käufer - bevorzugt Fotografie-Anfänger - mit einer Vielzahl an verschiedenen Szenen-Modi - also Voreinstellungen für bestimmte Foto-Verhältnisse wie den Strand, Feuerwerk, Party und Unterwasser. Bei manchen Modellen lassen sich solche Modi bequem über ein Kontrollrädchen einstellen, bei anderen erfordern sie nervige Klickereien durch Kamera-Menüs.

Ein besonders nützlicher Modus ist die Gesichtserkennung, der von immer mehr Kameras unterstützt wird. Erkennt die Kamera die Gesichter der fotografierten Personen, versucht sie, den Fokus darauf zu setzen - und ist dabei meist erfolgreicher, als jeder normale Portrait-Modus. Neuere Modelle besitzen sogar die Funktion, lächelnde Gesichter zu erkennen - sie schießen also nur dann ein Foto, wenn die Person im Fokus lächelt. Besonders für Babyaufnahmen ist dieser Modus ideal.

Weißabgleich
Fast alle Digitalkameras erlauben Ihnen die Festlegung eines neutralen Weißwertes in den Voreinstellungen. Damit sagen Sie der Kamera, welcher Bereich des Bildes weiß aussehen soll. Anhand dieser Angaben bestimmt die Kamera dann selbst, welche Elemente schwarz aussehen müssten und welche Farben alle anderen Details im Bild haben. So wird für Farbechtheit gesorgt. Wenn Sie's besonders akkurat mögen, greifen Sie zu einer Kamera mit manuellem Weißabgleich; dazu fotografieren Sie zunächst selbst ein Objekt, das Ihrer Vorstellung von Weiß entspricht, die Kamera passt alle weiteren Farben genau an.

Display und Bildsucher
Alle digitalen Kameras haben einen LCD-Bildschirm; lediglich die Größe ist unterschiedlich und reicht von 1,8 bis 3,5 Zoll. Je kleiner der Bildschirm, desto ungenauer werden Ihre eben geschossenen Bilder wiedergegeben. Ein guter LCD ist daher essentiell um festzustellen, ob Ihnen ein Foto gelungen ist, oder eben nicht. Einige neuere Kameras haben berührungssensitive Bildschirme, die es Ihnen erlauben, ein Objekt im Rahmen anzutippen und so darauf zu fokussieren. Sie sind aber auch handlich, um durch die teils unübersichtlichen Kameramenüs zu navigieren.

Auch die Qualität des LCDs variiert stark: viele Bildschirme bleichen im Sonnenlicht aus oder werden grieselig bei schlechtem Licht. Bei manchen verändert sich das angezeigte Bild sogar, je nachdem, wie Sie die Kamera halten. Wenn möglich, probieren Sie die Kamera draußen aus, bevor Sie sie kaufen.

So klappt Ihr Kamera-Kauf

Sie fühlen sich nach all den Informationen jetzt bereit für den Kauf Ihrer Digitalkamera? Nur zu, nichts wie los! Aber behalten Sie auf jeden Fall diese Tipps im Hinterkopf:

1) Passen Sie die Megapixel Ihren Bedürfnissen an
Die meisten Kompaktkameras haben mindestens 5 Megapixel - ausreichend für Fotodrucke mit 28 mal 35 Zentimetern. Kameras mit mehr Megapixeln schaffen sogar noch größere Drucke; zudem lassen sich darin oft kleine Details vergrößern, ohne dass das Bild verschwimmt. Wenn Sie lediglich Fotos im Standardformat 10 mal 15 Zentimeter ausdrucken wollen, achten Sie am besten gar nicht auf die Auflösung der Kamera, da geht so ziemlich jedes Modell. Zudem haben kleinere Auflösungen den Vorteil, dass mehr Fotos auf die Speicherkarte passen.

2) Kaufen Sie Akkus und Ladegeräte
Die Kosten für Einmal-Batterien summieren sich, je länger Sie Ihre Kamera damit betreiben. Viele Digitalkameras laufen mit AA-Batterien jeden Typs - wiederaufladbar und nicht wiederaufladbar. Sehr nützlich, wenn Ihre Akku-Batterien gerade schlapp machen und Sie aber nicht warten können, bis sie wieder voll geladen sind.

3) Vergessen Sie den digitalen Zoom
Die meisten Kameras bieten mindestens 3fach optischen Zoom - dagegen steht nicht selten ein bis zu 30facher digitaler Zoom. Vernachlässigen Sie diesen letzten Wert einfach. Fotos, die mit sehr hohem, digitalem Zoom geschossen werden, leiden meist unter schlechter Qualität. Optischer Zoom ist dem digitalen stets vorzuziehen.

4) Achten Sie auf Restlicht-Hilfe
Manche Kameras besitzen zusätzliche Lichtquellen die ihnen dabei helfen, auch bei Dämmerlicht richtig zu fokussieren. Ein wichtiger Faktor für Indoor-Fotos. Achten Sie beim Kauf daher auf Sensoren mit Hintergrundlicht (sogenannte BSIs); die machen selbst bei Restlicht einen guten Job.

5) Probieren statt studieren
Vor allem im Bereich der Menüs sind einige Kameras einfacher zu bedienen als andere. Diesen Vergleich können Sie aber nur anstellen, wenn Sie die Modelle selber ausprobieren. Achten Sie beim Hands-On auch auf Verschluss- und Auslösezeiten und werfen Sie einen Blick auf die Zoom-Eigenschaften des Objektivs: arbeitet es schnell und geschmeidig? Finden Sie heraus, wie lange Sie zwischen zwei Aufnahmen warten müssen. Und probieren Sie wenn möglich auch das Display draußen statt drinnen aus - was nützt Ihnen das übersichtlichste Menü, wenn Sie es in praller Sonne nicht lesen können?

6) Sinnvolles Zubehör?
Ein Speicherkarten-Lesegerät funktioniert wie eine externe Festplatte, die Sie an Ihren PC anschließen: damit ziehen Sie die Fotos auf Ihrer Speicherkarte direkt auf die Festplatte. Viele neuere Laptops und Netbooks besitzen bereits einen integrierten Kartenleser, genauso wie viele Drucker. Alternativ gibt es für einige Kamera-Modelle eine Art Docking-Station, die per Knopfdruck alle neuen Fotos auf ein ausgewähltes Speichermedium kopiert. Zusätzlich lädt eine solche Docking-Station die Akkus der Kamera wieder auf.

7) Kaufen Sie eine zweite Speicherkarte
Mit einer zusätzlichen Speicherkarte können Sie selbst dann noch weiter Fotos schießen, wenn Sie die Bilder der anderen Speicherkarte gerade herunterladen. Außerdem müssen Sie sich dann keine Sorgen darüber machen, dass der Speicherplatz so schnell eventuell nicht ausreichen könnte.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.