Software-Piraterie

Die neueste Hochrechnung von BSA und IDC

15.05.2012 von Thomas Cloer
26 Prozent aller 2011 in Deutschland eingesetzten Software war unlizenziert - laut einer Berechnung der Business Software Alliance (BSA) mit IDC und IPSOS zufolge zumindest.

Insgesamt wurde der aktuellen Piraterie-Studie der BSA zufolge hierzulande PC-Software im Wert von 6,7 Milliarden Euro eingesetzt - lizenziert und bezahlt wurden aber nur Programme im Wert von 4,9 Milliarden Euro. Weltweit waren 42 Prozent aller eingesetzten Programme unlizenziert, was einem theoretischen Wert von 63 Milliarden US-Dollar entspräche.

Die deutschen Software-Nutzer sind im internationalen Vergleich relativ vorbildlich. 66 Prozent behaupten, niemals zu unlizenzierten Programmen zu greifen - primär aus moralischen Gründen (43 Prozent), aber auch aus Angst vor rechtlichen Folgen (32 Prozent). Damit liegt Deutschland nach Großbritannien auf dem zweiten Rang.

Weltweit verlagerte laut BSA sich der Software-Markt weiter in die Schwellen- und Entwicklungsländer, die hohe Wachstums-, aber auch Piraterieraten aufweisen. 2011 gingen 56 Prozent aller verkauften PCs in diese Länder, jedoch nur ein Bruchteil der legalen Software.

Dies führe auch dazu, dass China beim hochgerechneten Volumen illegaler Software mittlerweile knapp hinter den USA liegt (8,9 Milliarden Dollar in China vs. 9,8 Milliarden Dollar für die USA). Die vierfach höhere Piraterierate in China (77 Prozent im Vergleich zu 19 Prozent in den USA) lasse aber nur auf einen legalen Markt von 2,7 Milliarden US-Dollar schließen; in den USA hat dieser ein Volumen von 41,7 Milliarden Dollar.

Eine Reihe technischer Entwicklungen bremst aus Sicht der BSA die Verbreitung unlizenzierter Software. Ihr Einfluss sei zwar teilweise noch gering, könne sich aber in den nächsten Jahren deutlich verstärken.

"Computernutzer haben Achtung vor der geistigen Leistung, die in die Kreation von Softwareprogrammen investiert wird", kommentiert BSA-EMEA-Chef Georg Herrnleben. "Für diejenigen, die dennoch Raubkopien nutzen, ist aber oft der Druck offenbar noch zu gering, um zu legalen Angeboten zu wechseln." Der Branchenverband fordere deswegen die Regierungen auf, ihre Gesetze zum Schutz des Urheberrechts zu modernisieren und dafür zu sorgen, dass die Nutzer von illegaler Software die Konsequenzen für ihr Handeln zu tragen haben.

Bei der BSA kann man den eigenen Arbeitgeber oder unliebsame Konkurrenten wegen Benutzung von Raubkopien anschwärzen. Dafür gibt es ein Online-Tool auf www.bsa.de und eine kostenlose Hotline unter 08000 999 992. Ertappte Unternehmen zahlten im letzten Jahr hierzulande 2,6 Millionen Euro für Schadenersatz- und Nachlizenzierung.