CW-Ranking

Die meistgenannten IT-Vorstände im September 2008

24.10.2008
Gemeinsam mit Dow Jones präsentiert COMPUTERWOCHE.de Rankings der in der Presse meistgenannten IT-Unternehmen und der meistgenannten IT-Manager. Die Rangreihen werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von rund 150 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen aus Deutschland. Nachfolgend präsentieren wir Ihnen den Index zu den meistgenannten IT-Vorständen im August 2008.

René Obermann – Spitzelaffäre die Zweite

Auch im September kommt der Deutsche Telekom-Chef René Obermann nicht zur Ruhe. Die Spitzelaffäre hat in diesem Monat ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Für Obermann geht es jetzt darum, die Scherben der Affäre zusammenzufegen und die Wogen in der Öffentlichkeit zu glätten. Der Spiegel schreibt zum Beispiel in seiner September-Ausgabe, dass die Spitzelaffäre bei der Deutschen Telekom größere Ausmaße annimmt, als bisher angenommen. Während am Anfang der Spitzelaffäre noch von einem Einzelfall die Rede war, berichtete das Handelsblatt unter Berufung auf die zuständigen Staatsanwaltschaft Anfang September, dass man nun von mehr abgehörten Journalisten ausgeht. Zahlen wollte man allerdings keine nennen. In der deutschen Medienlandschaft geht man allerdings von bis zu fünf Journalisten aus.

Die Top 10 der meistgenannten IT-Vorstände im September 2008.

Aber auch damit ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Bereits 14 Tage später kamen neue Details ans Licht der Öffentlichkeit. Neben den Mobilfunknummern der Journalisten, wurden anscheinend auch Nummern von Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat, und mit Ihnen die des DGB-Chefs Michael Sommer, gefunden. Sommer bestätigte gegenüber der „Financial Times Deutschland“, dass Konzernchef René Obermann ihn über entsprechende Erkenntnisse der Bonner Staatsanwaltschaft informiert habe. „Er wirkte betroffen, aber das würde ich nicht als Entschuldigung werten“, sagte Sommer. „Es ist ein Skandal, dass man nicht einmal vor dem DGB und dessen Vorsitzenden halt macht.“ Was sich allerdings Ende September über Obermann und der Deutschen Telekom zusammenbraut ist noch nicht abzuschätzen. Laut einem Bericht des Tagesspiegels, besteht der Verdacht, dass die Telekom nicht nur Telefonverbindungsdaten auswertete, sondern auch versuchte, den Meinungsbildungsprozess der Gewerkschaft im zurückliegenden Arbeitskampf auszuspähen und zu beeinflussen. Hintergrund seien Dokumente, die der Bonner Staatsanwaltschaft vorliegen. Danach habe die Sicherheitsabteilung der Telekom nahezu uneingeschränkten Zugriff auf „alle wesentlichen Daten“ des Konzerns gehabt - offenbar inklusive des E-Mail-Verkehrs. Außerdem lägen den Strafermittlern laut der Arbeitnehmervertreterin im Telekom-Aufsichtsrat Herta Däubler-Gmelin sehr konkrete Angaben über die Anwendung solch illegaler Methoden vor. Anscheinend verfügte Ex-Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke bei einem Gespräch mit Arbeitnehmervertretern im Juli 2006 über Unterlagen, die nur vertraulich per E-Mail an Verdi- Vertreter versandt worden seien. Wenn sich dieser Verdacht erhärtet, dann möchte man nicht in der Haut von René Obermann stecken, der gerade dabei ist, den Scherbenhaufen aufzufegen, den ihm sein Vorgänger Ricke hinterlassen hat.

Achim Berg steht zum Standort Deutschland

In September hat es Microsoft-Chef Achim Berg auf Platz zwei des Computerwoche-Rankings geschafft. Das Thema, was dabei herausstach, dürfte besonders den deutschen Bundesminister für Arbeit und Soziales Olaf Scholz erfreuen. Auf einer Partnerkonferenz Anfang September in München hat Berg das „EnerGY“-Programm vorgestellt. Mit ihm soll sowohl die Marktposition von Microsoft als auch der Standort Deutschland ausgebaut werden. Insgesamt ist dafür ein dreistelliger Millionenbetrag zusätzlich zu den üblichen Investitionen vorgesehen. In diesem Jahr seien in Deutschland Ausgaben von rund 35 Mio. Euro geplant, sagte Berg. Auch in den beiden kommenden Jahren dürften sich die Investitionen auf einem ähnlichen Niveau bewegen. Fließen soll das Geld hauptsächlich in neue Mitarbeiter, die Weiterbildung von Vertriebspartnern und ins Marketing. Deutschland ist nach den USA und Japan der wichtigste Markt für das Unternehmen, so Berg. Und im europäischen Vergleich sein Deutschland im Geschäftsjahr 2008 überdurchschnittlich gewachsen. Dennoch gibt es in Deutschland noch viel Spielraum für Investitionen in Computertechnik. Deutsche Unternehmen investieren hier nur halb so viel wie ihre amerikanischen Konkurrenten. Eine Ankündigung, die wir in der derzeitigen Lage auf dem Finanzsektor doch gerne hören.

Henning Kagermann auch weiterhin optimistisch

Die Top 25 der meistgenannten IT-Vorstände im September 2008.

Im September hat SAP-Co-Chef Henning Kagermann hauptsächlich durch seine Zuversicht Schlagzeilen gemacht. Trotz der weltweiten Konjunkturabkühlung blickt der SAP-Co-Chef optimistisch in die Zukunft. Wie das Manager Magazin berichtete sieht Kagermann „sein“ Unternehmen trotz der Finanzkrise in den USA, in Europa und in Asien weitgehend verschont. In Europa sei der Geschäftsausblick für SAP stark, sagte er auf einer Investorenkonferenz in New York. Auch in Asien sei das Geschäft „gesund“. Und bald werde sich auch die Entwicklung in Nordamerika normalisieren, ist sich Kagermann sicher. Ob Kagermann als SAP-Vorstand dies jedoch noch erleben wird, ist fraglich. Im Mai 2009 wird Kagermann aus dem Vorstand der SAP ausscheiden und Platz für den derzeitigen Co-Vorstand Leo Apotheker machen. Ab den Zeitpunkt werden wir dann wohl mehr von Apotheker hören. Zurzeit befindet er sich noch auf Platz 15 des Computerwoche-Rankings, da er Kagermann in den Medien anscheinend öfters mal den Vortritt lässt.

Friedrich Joussen kämpft für Acor

Vodafone-Chef Friedrich Joussen gibt seiner Marke Arcor eine Chance - Mit dieser Ankündigung hat es Joussen im September auf Platz 4 des Computerwoche-Rankings geschafft. Der Vodafone-Chef will vorerst auch weiterhin mit der Festnetzsparte Arcor auf dem Markt bleiben. „Solange uns die Marke beim Wachstum weiterhilft, machen wir sie“, so Joussen auf einer Veranstaltung der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung. Aber genau da liegt der Hund begraben. Joussen hat sich mit der Ankündigung nicht als rettender Engel positioniert, sondern als hartrechnender Geschäftsmann. Joussen will die Marke Arcor nur so lange weiterführen, solange der DSL-Markt in Deutschland wächst und Vodafone genügend Gewinne einfährt. Noch gewinnt Vodafone mehr als die Hälfte seiner Neukunden über Arcor. Wenn das Unternehmen bei den Zuwächsen im DSL-Geschäft nicht mehr punkten kann, soll Arcor als Markenname jedoch eingestampft werden. „Die Marke Arcor stirbt dann, wenn wir sie nicht mehr brauchen“, so Joussen. Die Ankündigung Joussens ist also keine Gnade für Arcor, sondern eher eine Galgenfrist in einem knallharten Geschäft.

Ralf Klenk – Der Stratege

Zum erstem Mal hat es Ralf Klenk, CEO des IT-Systemhauses Bechtle in das Computer-Ranking der meistgenannten IT-Vorstände geschafft - und das gleich mit positiven Meldungen. Zusammen mit der Strategieberatung Bain & Company und der WHU - Otto Beisheim School of Management kürt die Financial Times Deutschland seit nunmehr fünf Jahren weitsichtige und erfolgreiche Vorstandsvorsitzende börsennotierter Unternehmen in Deutschland. Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftspreisen basiert die Wahl zum Strategen des Jahres auf Grundlage nachprüfbarer Fakten. Basis für die Wahl zum sind die veröffentlichten Daten vom Vorjahr. 2008 schafften es insgesamt acht Vorstandchefs ins Finale zum Strategen des Jahres, darunter auch Klenk.