Tablets von Asus, HP, HTC & Co.

Die iPad-Verfolger im Detail

09.08.2011 von Martin Bayer, Manfred Bremmer und Moritz Jäger
Egal, ob Asus, HP, HTC, Motorola, Research in Motion oder Samsung: Sie alle wollen mit ihren Tablets am Erfolg des Apple iPad/iPad 2 teilhaben. Ein Überblick.
Zahlreiche Tablet-Hersteller hoffen auf Erfolg im Windschatten von iPad/iPad 2.
Foto: Asus, RIM, HP, HTC, Motorola

Mit einem Marktanteil von fast 90 Prozent ist der aktuelle Tablet-Boom vor allem dem iPad und iPad 2 zuzuschreiben. Die Geräte der Wettbewerber, selbst das vergleichsweise früh gestartete Samsung Galaxy Tab 7, sind bestenfalls Randerscheinung. Noch. Denn wie bereits im Smartphone-Bereich geschehen, schläft auch im Tablet-Umfeld die Konkurrenz nicht und versucht, die Apple-Dominanz mit einer Breitseite an neuen Geräten zu überrollen. So hat nicht nur der Blackberry-Hersteller Research in Motion mit dem Playbook ein besonders auf das Business-Umfeld ausgelegtes Gerät entwickelt. Anfang des Jahres wurden auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas auch über 50 Tablets mit Android-Betriebssystem gezeigt. Etliche von diesen werden zwar kaum über den Prototypen-Zustand hinausgehen. Es gibt jedoch auch eine Reihe von ernstzunehmenden Kandidaten, die wir Ihnen im Detail vorstellen werden.

Motorola Xoom: Aller Anfang ist schwer

Eines der ersten Zehn-Zoll-Tablets der Konkurrenz ist das "Motorola Xoom". Mit 730 Gramm und zwölf Millimeter Dicke orientiert sich der Flachmann stark am Ur-iPad, wirkt aber im Vergleich zu dessen Nachfolger iPad 2 etwas plump und schwer.

Anders als die Apple-Tablets ist das Xoom für die Nutzung im Querformat konzipiert. Nur so kann der Anwender bequem auf die verschiedenen Bedienelemente zugreifen. Problematisch ist allerdings, dass Motorola den Ein- und Ausschalter auf der Rückseite platziert hat.

Hardwareausstattung vom Feinsten

Optisch eher auf dem Niveau des ersten iPad, muss sich das Xoom technisch auch vor dessen Nachfolger nicht verstecken. So besitzt es eine Dual-Core-CPU mit 1 Gigahertz Taktung und verfügt über 1 Gigabyte Arbeitsspeicher sowie 32 GB Speicherplatz. Dieser ist nach dem Update auf Android 3.1 durch eine Speicherkarte erweiterbar.

Das Xoom unterstützt WLAN und UMTS/HSPA, es ist aber auch als reine WLAN-Variante erhältlich. Weitere Features sind zwei Kameras mit 5 beziehungsweise 2 Megapixel Auflösung, Kompass, Gyrometer, eine Micro-HDMI- und eine Micro-USB-Buchse (USB-Host-fähig). Hervorzuheben ist zudem der kräftige Akku, der das Xoom problemlos durch den Tag bringt - ähnlich wie bei iPad und iPad 2. Im Gegensatz zum Konkurrenten Apple setzt Motorola beim Display statt des 4:3-Formats auf ein breiteres 16:10-Verhältnis. Der Screen ist mit 10,1 Zoll zudem etwas größer und löst mit 1280 mal 800 Pixel höher auf.

Als eines der ersten Android-Geräte wird das Xoom bereits mit der Version 3.0 (Honeycomb) ausgeliefert. Obwohl Tablet-optimiert, fordert Honeycomb mit seiner Benutzerführung selbst erfahrene Android-Nutzer heraus: So wurden die Steuerungselemente über alle vier Ecken verteilt, was einer intuitiven Bedienung klar im Wege steht. Immerhin lassen sich Widgets, Apps oder Verknüpfungen für einen schnellen Zugriff auf die insgesamt fünf Homescreens ziehen.

Einen grundsätzlich positiven Eindruck macht der Flash-fähige Browser. Er unterstützt die Nutzung mehrerer Tabs, die Inhalte auf einer Website lassen sich zudem in gewohnter Manier hoch- und runterzoomen, Schlecht ist es derzeit noch um an Tablets angepasste Apps bestellt - dies ist aber nur ein vorübergehendes Problem.

Fazit: Feintuning erforderlich

Es gibt einige Gründe, die für das hierzulande von der Telekom vermarktete Xoom sprechen. Dazu gehört hardwareseitig vor allem das größere und hochauflösendere Display, die schärferen Kameras und die zahlreichen standardkonformen Schnittstellen. Was die Software angeht, ist das Angebot noch mau. Man darf aber davon ausgehen, dass Google und die große Schar an Entwicklern schon bald für ein breites App-Angebot sorgen werden. Vorerst steht das Xoom vor dem gleichen Problem wie die Rivalen: Man muss deutlich mehr bieten als das iPad 2, um in diesem Markt eine Chance zu haben.

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Blackberry Playbook: 7-Zöller mit Heimvorteil

Um aus dem breiten Angebot an Tablets hervorzustechen, haben die Kanadier weder Kosten noch Mühen gescheut: Die Vorderseite des Playbook-Flachmanns ist voll verglast, wobei den besonders hoch auflösenden Touchscreen (1024 mal 600 Pixel) ein schwarzer, ebenfalls berührungsempfindlicher Rahmen umgibt. Dieser ist Teil des Bedienkonzepts: Wischt man von unten nach oben, verkleinert das Playbook die aktuelle Anwendung und zeigt das Hauptmenü an. Ein Wisch in die andere Richtung klappt das Konfigurationsmenü der jeweiligen Anwendung herunter, sofern vorhanden.

Dreiteiliger Bildschirm

Der Bildschirm selbst ist in drei Bereiche unterteilt: Oben befindet sich die Statusleiste, in der beispielsweise Uhrzeit, Batterieladung und eingehende E-Mails angezeigt werden. In der Mitte werden die verkleinerten Ansichten der gestarteten Apps angezeigt. Darunter sind die Menüs zu finden, diese teilen sich in Alle, Spiele, Medien, Favoriten und Blackberry Bridge auf. Allgemein ist zu beachten, dass man das Playbook - zumindest nach Vorstellung von RIM - hauptsächlich quer hält, anders als etwa das iPad.

Im Inneren des Playbooks arbeitet ein Dual-Core-Prozessor mit 1 Gigahertz Taktfrequenz. Ihm steht 1 GB Arbeitsspeicher zur Seite. Zum Speichern von Daten warten je nach Modell 16, 32 oder 64 GB auf den Nutzer. Jedes Playbook verfügt über Bluetooth und WLAN. GPS ist ebenfalls integriert, als Schnittstellen sind Micro-USB und Mini-HDMI vorhanden.

RIM setzt beim Playbook erstmals auf QNX als Betriebssystem. Die Benutzeroberfläche reagiert schnell und sieht noch dazu gut aus - dank der Zusammenarbeit mit Adobe ist Flash außerdem Bestandteil des kompletten Betriebssystems. Der Browser ist nicht nur schnell, er kann neben Flash-Inhalten auch Javascript ausführen.

Für den Office-Bereich sind sowohl Adobe Reader als auch die Premium-Version von "Office to Go" von Dataviz installiert.

BB Playbook Apps
BlackBerry PlayBook - Apps
Die Hauptansicht des Playbooks, samt drei geöffneter Apps.
BlackBerry PlayBook - Apps
Die Benachrichtigung bei einem ankommenden Videochat.
BlackBerry PlayBook - Apps
Die Facebook-App, eine der ersten offiziellen, von Facebook sanktionierten Applikationen für das soziale Netzwerk.
BlackBerry PlayBook - Apps
Die App zeigt auch Bilder an - samt den Beschriftungen.
BlackBerry PlayBook - Apps
Das Hauptmenü der Facebook-App bietet Zugriff auf die wichtigsten Funktionen.
BlackBerry PlayBook - Apps
Die App informierr bei der Installation, welche Rechte sich eine Anwendung nehmen will.
BlackBerry PlayBook - Apps
Flash-Video im Browser in Aktion.
BlackBerry PlayBook - Apps
Die aktivierte BlackBerry Bridge: Neue E-Mails werden in der Info-Leiste angezeigt.....
BlackBerry PlayBook - Apps
.... ebenso wie anstehende Termine.
BlackBerry PlayBook - Apps
Sobald der BlackBerry außer Reichweite ist, werden die Bridge-Apps gesperrt...
BlackBerry PlayBook - Apps
Gesichert: Ist der BlackBerry mit einem Passwort gesperrt, muss dieses auch auf dem Playbook eingegeben werden.
BlackBerry PlayBook - Apps
..was in der Praxis so aussieht....
BlackBerry PlayBook - Apps
...auch die inaktiven Anwendungen werden gesperrt - aller lokal vorgehaltenen Daten werden gelöscht.
BlackBerry PlayBook - Apps
Leider kein Zugriff: Slacker funktioniert in Deutschland nicht.
BlackBerry PlayBook - Apps
Der E-Mail-Client der Bridge
BlackBerry PlayBook - Apps
In den Office-Apps kann man bereits auf Deutsch umstellen.
BlackBerry PlayBook - Apps
Über die beiden Schieberegler kann man die Auswahl verändern.
BlackBerry PlayBook - Apps
Copy and Paste ist von Haus aus mit an Bord.
BlackBerry PlayBook - Apps
Der Rechner wurde von TAT entwickelt - einem Designhaus, welches RIM kürzlich übernommen hat.
BlackBerry PlayBook - Apps
Der Videochat in Aktion.

Verbindung via Blackberry Bridge

Das Playbook lässt sich bequem im Duett mit einem Blackberry-Smartphone nutzen. Die Funktion Blackberry Bridge verwandelt das Tablet in einen Thin Client, mit dem sich etwa auf E-Mail, Kontakte, Blackberry Messenger, Aufgaben oder Notizen zugreifen lässt. Die Daten sind nur zugänglich, solange eine aktive Verbindung zum Blackberry besteht. Reißt diese ab, werden alle Funktionen gesperrt. Mit Ausnahme eines verschlüsselten Caches sind keine Informationen auf dem Tablet gespeichert. Der Nachteil: Ohne Blackberry-Smartphone verliert das Playbook zahlreiche Funktionen. Außerdem fordert die konstante Bluetooth-Verbindung ihren Tribut, die Akkus von Smartphone und Tablet werden dadurch zusätzlich belastet.

Fazit: Integration ist alles?

RIM hat es im ersten Anlauf zwar noch nicht geschafft, ein perfektes Tablet herauszubringen. Dennoch kann sich das Ergebnis sehen lassen. Das gilt für die Hardware, wie auch für QNX als stabiles Betriebssystem. Anfängliche Softwareprobleme löst der Hersteller derzeit mit Updates seiner Firmware.

Vor allem in Kombination mit einem Blackberry-Smartphone ist das Playbook bereits jetzt ein praktisches Tablet. Kein Hersteller schaffte bislang eine derart gute Integration von Smartphone und Flachmann. Ob das jedoch reicht?

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Samsung Galaxy Tab 10.1v: Der Herausforderer

Das Samsung Galaxy Tab 10.1v
Foto: Samsung

Mit seinem Galaxy Tab 10.1v im 10,1-Zoll-Format will Samsung nun auch bei den großen Tablets mitmischen. Das Tablet rechnet mit einem T20-Doppelkern-Prozessor aus der Tegra-II-Familie von Nvidia, 1 GB Arbeitsspeicher sowie einem 16 GB fassenden Solid-State-Drive (SSD). Als Betriebssystem ist die speziell für den Tablet-Einsatz konzipierte Android-Version 3.0 (Honeycomb) installiert. Bedient wird das Galaxy Tab über das Standard-User-Interface von Android. Die von Samsungs Smartphones bekannte TouchWiz-Oberfläche will der Hersteller in den kommenden Monaten per Update nachreichen.

In Sachen Schnittstellen offenbart das neue Samsung-Gerät Licht und Schatten. Der Rechner lässt sich via WLAN (802.11n) in drahtlose Netze einklinken und bietet darüber hinaus Bluetooth und einen Karten-Slot für UMTS-Mobilfunkverbindungen. Mit dem Rechner wird das Galaxy Tab per USB-Kabel verbunden, das über einen proprietären Multiport am Tablet Anschluss findet. Einen HDMI-Port zum Anschluss ans heimische TV-Gerät, eine echte USB-Schnittstelle, um beispielsweise Daten zu übertragen, und einen Slot für Speicherkarten suchen Anwender dagegen vergebens.

Gute Multimedia-Funktionen

Zur weiteren Ausstattung gehören zwei Kameras an Front- und Rückseite (acht Megapixel), die passable Bilder und Aufnahmen für Videotelefonie liefern. Darüber hinaus bietet das Galaxy Tab ein GPS-Modul sowie Stereolautsprecher - ein Pluspunkt im Vergleich zum iPad, das nur einen Mono-Speaker enthält.

Punkten kann Samsung auch mit dem 10,1 Zoll großen Display des Galaxy Tab. Das Bild wird mit 1280 mal 800 Pixel aufgelöst. Hohe Helligkeit und gute Kontrastwerte bieten den Nutzern eine scharfe und intensive Darstellung der Inhalte. Einziger Wermutstropfen: Die Glasoberfläche sorgt zwar für ein brillantes Bild, spiegelt aber teilweise auch recht stark.

Die Bedienung über den Touchscreen funktioniert flüssig und intuitiv. Das Tablet ist mit einem Gewicht von 575 Gramm - etwas leichter als das iPad - und einer Dicke von maximal zwölf Millimetern schlank dimensioniert und liegt gut in der Hand. Zwar macht die Plastikrückseite keinen so ansprechenden Eindruck wie ein Aluminiumgehäuse. Durch die geriffelte Oberfläche und die kreisförmig leicht nach innen eingewölbte Rückseite fasst sich das Galaxy Tab jedoch griffig an. Mit rund fünf Stunden Laufzeit kann das Samsung-Gerät dem Konkurrenten von Apple nicht das Wasser reichen.

Fazit: Gemischte Gefühle

Das "Galaxy Tab 10.1v" gefällt im Design und bietet gute Rechenleistung, hat aber auch seine Tücken. So ist der Flachmann mit rund 600 Euro für ein Android-Tablet vergleichsweise teuer, zumal das mitgelieferte Zubehör einschließlich Stromstecker, USB-Kabel, Kopfhörer und einer dünnen Anleitung eher mager ausfällt.

HTC Flyer: Klein, aber oho

Bei der Vorstellung des "HTC Flyer" musste der Hersteller Kritik einstecken - nicht ohne Grund, wie ein Blick in die Spezifikationen zeigt: Das Gerät ist trotz ähnlicher Preismarke nur halb so groß wie die große Mehrheit der iPad-Rivalen. Damit nicht genug, verzichtet das Flyer auf die bei aktuellen Android-Tablets weit verbreitete Dual-Core-CPU von Nvidia und verbaut einen einfachen 1,5-Gigahertz-Snapdragon-Prozessor mit 1GB RAM von Qualcomm. Als Software wählte HTC nicht die Tablet-optimierte Honeycomb-Version, sondern das Smartphone-Betriebssystem Android 2.3 (Gingerbread), das dem HTC Sense als Oberfläche übergestülpt wurde.

Trotz dieser Schwachpunkte erweist sich das Gesamtpaket in der Praxis als überraschend stimmig. So eignet sich das Sieben-Zoll-Display mit 1024 mal 600 Pixel Auflösung ideal für die schnelle Nutzung unterwegs. Das Gerät lässt sich bequem in der Jackentasche transportieren und kann auch gut mit einer Hand gehalten werden - nicht zu lange allerdings, denn mit 420 Gramm ist der Flyer etwas übergewichtig. Auch die scheinbare Untermotorisierung macht sich in der Praxis kaum bemerkbar. Das Laden von Programmen, die Wiedergabe von Videos oder der Wechsel von horizontaler auf vertikale Ansicht erfolgen ohne merkliche Verzögerungen.

Hochwertige Verarbeitung

Was die Verarbeitung anbelangt, liegt der Flyer auf dem von HTC-Smartphones gewohnten Niveau. Das Tablet ist nicht nur mit einem schicken Vollaluminium-Gehäuse ausgestattet, sondern verzichtet ganz auf phyische Bedien-elemente auf der Vorderseite. Stattdessen sind im Rahmen drei Soft-Keys für Startbildschirm, Menü und Zurück integriert. Rechts daneben findet sich ein weiteres, gelb beleuchtetes Symbol für den mitgelieferten Stift. In Verbindung mit der HTC-Anwendung "Kritzeln" kann man damit Screenshots von Websites, Dokumenten etc. bearbeiten, malen oder Notizen (mit integrierter Evernote-App) anfertigen. Für die Bedienung ist der Stylus aber nicht gedacht.

Umfangreiche Ausstattung

Auch mit den übrigen Features muss sich das Flyer nicht verstecken. So besitzt das Gerät Front und Rückkamera mit 1,3 beziehungsweise fünf Megapixel Auflösung, der interne Speicherplatz beträgt beim UMTS-Modell 32 GB (WLAN 16 GB) und ist über eine MicroSD-Karte erweiterbar. Positives ist auch vom Akku zu berichten: Laufzeiten von einem Tag oder mehr sind kein Problem. Lediglich bei den Schnittstellen hat HTC etwas gespart. Hier gibt es nur eine USB-Buchse, die überdies zum Laden genutzt wird.

Stimmige Software

Softwaretechnisch hebt sich der Flyer dank Android 2.3 und HTC Sense positiv von Honeycomb-Geräten wie dem Motorola Xoom ab. Der Nutzer bewegt sich in einer von Android-Smartphones gewohnten Umgebung, alles ist schnell erreichbar, nichts wackelt oder stürzt gar ab. Hinzu kommt, dass der Hersteller aus Taiwan bereits eine Reihe von Anwendungen vorinstalliert hat.

Fazit: Weniger ist mehr

Mit dem HTC Flyer ist es den Taiwanern gelungen, die von ihren Smartphones bekannte Verarbeitung und Funktionalität auch auf Tablets zu übertragen und so im von Apple dominierten Markt eigene Akzente zu setzen. Wenn das Gerät auch nicht ganz perfekt ist, füllt es dennoch gut die Nische zwischen Smartphone und iPad/Netbook. Die Qualität lässt sich HTC mit 500 (WLAN-Version) beziehungsweise 700 Euro (UMTS-Version) allerdings teuer bezahlen.

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Asus EeePad Transformer: Das Beste aus zwei Welten?

Neben dem Motorola-Smartphone "Atrix" ist das Eee Pad Transformer von Asus eines der ersten Hybridgeräte auf Android-Basis. Die zugrunde liegende Idee des Herstellers: Warum soll man sich zwischen einem Tablet und einem Netbook mit Tastatur entscheiden, wenn man beides haben kann?

Duales System: Das Asus-Tabvlet lässt sich in ein vollständiges Android-Netbook transformieren.
Foto: Asus

Das Ergebnis ist ein 10,1-Zoll-Tablet mit 1280 mal 800 Pixel Auflösung im 16:10-Format, an das sich eine Tastatur andocken lässt. Dank Scharnier lässt sich das Gerät zum Transport wie ein Netbook zusammenklappen. Mit Aluminiumrahmen und leicht gewölbtem Deckel aus gemustertem Kunststoff - beides in Schwarz oder Bronze - ist das Ganze nicht nur praktisch, sondern auch optisch ansprechend. Lediglich das üppige Gewicht von fast 700 Gramm ist zu bemängeln - für das Tablet allein, wohlgemerkt. Zusammen mit der Tastatur bringt der Transformer sogar über 1,3 Kilogramm auf die Waage.

Zahlreiche Schnittstellen

Dafür hat das Asus-Tablet einiges an inneren Werten zu bieten: Im Rechner werkelt ein Nvidia-Tegra-Chipsatz mit zwei 1-Gigahertz-Prozessoren, die von 1 GB RAM unterstützt werden. Der interne Speicher beträgt 16 oder 32 GB, kann jedoch um eine MicroSD-Karte erweitert werden. In puncto Konnektivität unterstützt das Asus-Tablet Bluetooth und WLAN, eine UMTS-Version ist angekündigt. Weitere Features sind zwei Kameras mit 5 und 1,3 Megapixel Auflösung, ein proprietärer USB-Anschluss, Mini-HDMI, DLNA, GPS, Kompass und etliche Sensoren sowie ein Slot für MicroSD-Karten.

Foto: Asus

Die Tastatur verfügt zusätzlich über einen SDCard-Slot, zwei USB-Ports (Host-fähig) und einen Zusatzakku, der die Laufzeit von acht auf bis zu 16 Stunden erhöhen soll. In unserem Praxistest haben wir diese Angabe jedoch nicht überprüft, da der Transformer vorwiegend ohne Dockingstation genutzt wurde.

Foto: Asus

Schuld daran ist weniger die Tastatur - diese lässt sich gut bedienen und eignet sich mit etwas Übung auch zum Verfassen von längeren Texten. Für das Menü ist aber die Fingerbedienung besser geeignet - trotz Touchpad, Cursor und zahlreicher Shortcuts auf der Tastatur.

Honeycomb pur

Als Betriebssystem verwendet das Eee Pad Transformer die Tablet-optimierte Honeycomb-Version Android 3.1. Das dazugehörige Update steht bereit und bietet unter anderem mehr Stabilität und die Unterstützung zusätzlicher Schnittstellen.

Da Asus keine eigene Benutzeroberfläche übergestülpt hat, entspricht der Eindruck dem von Motorola Xoom und Samsung Galaxy Tab 10.1. Dennoch bietet auch Transformer spezifische Software und Dienste, insbesondere ein eigenes Layout für das virtuelle Keyboard mit größeren Tasten und Ziffern und den Cloud-Service "MyCloud" für zusätzlichen Speicherplatz. Damit enden aber auch schon die größten Unterschiede zu den anderen Zehn-Zoll-Tablets mit Android - im guten wie im schlechten Sinne.

Fazit: Die Tücken stecken im Detail

Das Eee Pad Transformer ist eine interessante Alternative für Tablet-Nutzer, die unterwegs nicht auf eine physische Tastatur verzichten wollen oder können. Schade ist nur, dass das Gerät etwas zu viel Gewicht auf die Waage bringt. Auch preislich bewegt sich der iPad-Konkurrent mit 400 beziehungsweise 500 Euro (16/32 GB Speicher) plus 150 Euro für die Zusatztastatur auf recht hohem Niveau.

HP TouchPad - der Nachzügler

Was das äußere Format betrifft, haben sich HPs Tablet-Entwickler eng am Marktführer orientiert. Das TouchPad erinnert mit seinem 9,7 Zoll großen Display und den übrigen Abmessungen an Apples iPad. Allerdings unterscheiden sich die Geräte in ihren inneren Werten. HP spendiert seinem Tablet-Erstling eine Snapdragon-CPU von Qualcomm, die neben einem auf 1,2 Gigahertz getakteten Dual-Core-Prozessor auch einen Grafikchip vorweisen kann. Der Arbeitsspeicher ist mit 1 GB bestückt, die Kapazität des Flash-Speichers beträgt je nach Modellvariante 16 oder 32 GB.

Zur weiteren Ausstattung des TouchPad gehören ein WLAN- und Bluetooth-Modul sowie Stereo-Lautsprecher, die für Tablet-Verhältnisse einen guten Sound bieten. Auf der Frontseite findet sich eine 1,3-Megapixel-Kamera für Videoaufnahmen. Auf eine zweite Kamera auf der Rückseite verzichtet der Hersteller. HP will sein Tablet auch in einer Modellvariante mit 3G-Mobilfunkanbindung und GPS-Funktion herausbringen. Eine LTE-Version soll folgen. Die Verbindung zum PC funktioniert über einen Micro-USB-Port. Ansonsten präsentiert sich die Schnittstellenausstattung eher mager. Es gibt noch Buchsen für Kopfhörer und Mikrofon. Einen HDMI-Port sowie einen Steckplatz für Speicherkarten sucht der Nutzer vergebens.

WebOS kann überzeugen

Viel Mühe haben sich die HP-Entwickler mit dem Betriebssystem WebOS gegeben. Die auf dem TouchPad installierte Version 3.0 beherrscht Multitasking und die Bedienung über Mehrfingergesten, beispielsweise das Vergrößern und Verkleinern von Web-Seiten und Fotos durch das Ziehen zweier Finger über den Touchscreen. Die Oberfläche wirkt aufgeräumt, da der Startbildschirm weitgehend den laufenden Apps vorbehalten bleibt. Diese können Anwender in Stapeln beziehungswiese als eine Art Stream nebeneinander anordnen.

Sämtliche installierten Anwendungen lassen sich auf einer separaten Seite anzeigen. Zum Schließen werden Apps einfach über den Bildschirmrand hinausgeschoben. Insgesamt muss WebOS in Sachen Bedienkomfort den Vergleich mit iOS und Android nicht scheuen. Einziger Wermutstropfen: Während die Zahl der Apps für die Konkurrenzplattformen in die Hunderttausende geht, kann HP für seine WebOS-Plattform lediglich einen Bruchteil davon vorweisen. Der Hersteller will die Entwickler mit einem SDK für WebOS sowie einem Portierungs-Tool für die Plattform locken. Der Erfolg des TouchPad wird entscheidend davon abhängen, wie schnell es HP gelingt, seinen App-Store zu füllen.

Kommt HP hier voran, hat das TouchPad durchaus Chancen. WebOS in Kombination mit einem guten Display, das die Darstellung mit 1024 mal 768 Bildpunkten auflöst, kann in Sachen Usability überzeugen. Das gilt auch für die Betriebsdauer, die trotz starker Rechenleistung in ersten Tests rund acht Stunden erreicht. Obwohl das TouchPad etwas dicker ist und mit 740 Gramm rund 130 Gramm mehr auf die Waage bringt als das iPad, liegt das Gerät gut in der Hand. Das TouchPad kommt Anfang Juli zu Preisen ab 479 Euro für die 16-GB-Version und 579 Euro für die 32-GB-Variante heraus.

Fazit:

Das "TouchPad" von Hewlett-Packard kann zwar mit guter Technik punkten, liegt mit seiner Plattform jedoch in Sachen Apps weit hinter der Konkurrenz zurück. Außerdem gibt es kleine Schönheitsfehler, die die Usability des Geräts beeinträchtigen. So fehlen Schnittstellen wie ein HDMI-Port oder ein Steckplatz für Speicherkarten. Außerdem ist GPS nur in Kombination der Mobilfunkvariante zu haben - hier wurde augenscheinlich am falschen Platz gespart.