Gartner Hype Cycle

Die heißesten IT-Trends 2010

31.08.2010 von Simon Hülsbömer
In seinem alljährlichen "Hype Cycle" bewertet das Analystenhaus Gartner die Technologien der Gegenwart und Zukunft. Auf dem absoluten "Höhepunkt der überzogenen Erwartungen" befinden sich demnach Private Cloud Computing, Augmented Reality, Tablet-PCs, 3D-Monitore, kabellose Elektrizität und Activity Streams.
Der Gartner Hype Cycle zeigt an, welche Technologien die Analysten wie einschätzen: von heißen neuen Trends bis hin zu bereits produktiv arbeitenden Entwicklungen. (Quelle: Gartner)
Foto: Gartner

Jedes Jahr untersucht Gartner die Reife neuer Technologien und Trends in mehreren Themenfeldern und Branchen. Die am längsten laufende und am breitesten angelegte Untersuchung in diesem Kontext fasst Gartner im "Hype Cycle for Emerging Technologies 2010" zusammen (siehe Grafik). Am Anfang herrsche bezüglich neuer Technologien stets eine Aufbruchsstimmung, Begeisterung oder gar Euphorie, erläutert Gartner das Modell. Darauf folgten in der Regel das "Tal der Ernüchterung", der "Weg der Erkenntnis" und schließlich das "Plateau der Produktivität".

Zu den Techniken auf dem Höhepunkt überzogener Erwartungen gehören in diesem Jahr Private Cloud Computing, Tablet-PCs wie etwa Apples iPad, Augmented Reality, 3D-Fernseher und Monitore sowie kabellose Elektrizität und Activity Streams, wie sie etwa auf vielen Web-2.0-Plattformen wie Facebook zu finden sind. Microblogging-Sites wie Twitter, Videokonferenz-Technologie und E-Book-Reader haben laut Gartner ihren Höhepunkt bereits überschritten und befinden sich auf dem Weg ins "Tal der Ernüchterung".

Geht es nicht um Hypes und übertriebene Erwartungen, sondern um den tatsächlichen Nutzen, sieht Gartner eine Reihe von Techniken, die in weniger als fünf Jahren zu grundlegenden Veränderungen in der Unternehmens-IT führen könnten. Dazu gehören unter anderem nutzergenerierte Medien, biometrische Authentifizierungsmethoden, Micropayment-Systeme im Internet und Spracherkennung.

IT-Köpfe
Die Top 50
Welche Persönlichkeiten prägen die deutsche IT-Szene? Die COMPUTERWOCHE hat die 50 wichtigsten Köpfe ermittelt. (Foto: Fotolia.com/Sommersprosen)
1. Hasso Plattner, SAP,
hat Deutschlands größte Softwarefirma mitgegründet, aufgebaut und - siehe Apotheker-Rauswurf - bis heute gelenkt. Der Aufsichtsratschef investierte mehr als 200 Millionen Euro in das von ihm gegründete Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik. Er tut Gutes und redet nicht darüber.
2. August-Wilhelm Scheer, Bitkom
Solche Multitalente gibt es wenige: Scheer arbeitete sehr erfolgreich als Wissenschaftler, gründete ein florierendes Beratungs- und Softwarehaus, heute mischt er sich als Bitkom-Präsident mutig in Politik- und Standortdiskussionen ein. Seine Leidenschaft gilt dem Saxophon-Spiel.
3. René Obermann, Deutsche Telekom
2006 hat der Studienabbrecher das Zepter des TK-Riesen übernommen. Der 47-Jährige hat den Konzern erfolgreich umgebaut und in ruhige Fahrwasser geführt. Er besitzt Einfluss in Verbänden und ausgezeichnete Kontakte bis ins Kanzleramt und ins Fernsehen.
4. Karlheinz Brandenburg, Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie
Mit vier anderen Wissenschaftlern entwickelte der Elektrotechniker und Mathematiker das MP3-Dateiformat zur Audiodatenkompression. Der 56-Jährige wurde damit zu den Vordenkern der IT und in die Hall of Fame der bedeutendsten Persönlichkeiten seiner Zunft aufgenommen.
5. Klaus Hardy Mühleck, VW
Studium der Automatisierungstechnik, Daimler, Audi, VW - die Autowelt ist seine Heimat. Mühleck legt höchsten Wert auf eine enge Verzahnung von Business und IT. Gemeinsam mit seinem neuen Marketing-Vorstand Luca de Meo will er nun das Potenzial des Web 2.0 ausschöpfen.
7. Thomas Endres, Lufthansa
Als CIO der Lufthansa und Sprecher des CIO Colloquiums ist er überall zu finden, wo die Weichen für die digitale Gesellschaft gestellt werden. Beim nationalen IT-Gipfel von Kanzlerin Angela Merkel trat er für eine bessere Ausbildung und mehr ökologisches Bewusstsein in der IT ein.
8. Rainer Janßen, Münchener Rück
zählt zu den interessantesten Typen in der CIO-Szene. Als IT- und Prozessstratege ist er seit 13 Jahren im Amt. Unser CIO des Jahres 2008 hat die IT-Umgebung des Konzerns konsequent standardisiert und modernisiert - und dabei nie seinen Humor und seine Eloquenz verloren. Foto: Joachim Wendler
9. Karl-Heinz Streibich, Software AG
Jahrelang hatte das zweitgrößte deutsche Softwarehaus große Schwierigkeiten. Mit dem Eintritt des Ingenieurs für Nachrichtentechnik im Jahr 2003 kam die Wende. Die Übernahmen von WebMethods und IDS Scheer krönten die hervorragende Arbeit des Softwareunternehmers.
12. Johannes Helbig, Deutsche Post
Viel Lob erhielt der 49-jährige promovierte Informatiker für die konsequente Umsetzung seiner SOA-Strategie. Mit der Einführung des elektronischen Postbriefs steht die IT im Zentrum der Erneuerung eines der größten deutschen Unternehmen. Helbig zieht die Fäden im Hintergrund. Foto: Joachim Wendler
13. Wolfgang Gaertner, Deutsche Bank
Seine Wahl zum besten IT-Chef des Jahres liegt bereits drei Jahre zurück und noch immer gehört Gaertner zu den profiliertesten CIOs. Er hat frühzeitig auf Stabilität und effiziente Prozesse gesetzt und Kosten gespart . (Foto: Joachim Wendler)
14. Reinhard Clemens, T-Systems
hat die große und wichtige Säule der Telekom, die sich den Geschäftskunden widmet, seit seinem Eintritt ins Unternehmen 2007 umgekrempelt und neu ausgerichtet. Der 50-jährige Elektroingenieur setzt sich in Gremien engagiert für das Zukunftsthema Cloud Computing ein.
16. Michael Backes, Universität Saarbrücken
promovierte nach sechs Semestern in Informatik und war mit 26 Jahren Deutschlands jüngster Professor. Als erster Deutscher findet er sich auf der MIT-Liste der "35 besten Forscher der Welt unter 35" wieder. Der Verschlüsselungsexperte ist obendrein bei Studenten sehr beliebt.
17. Dieter Kempf, Datev
leitet seit 14 Jahren die Genossenschaft Datev, die Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Anwälte mit IT-Services versorgt. Gegen Widerstände weitete er das Angebot aus, führte Datev in neue Umsatzdimensionen und nimmt politischen Einfluss durch rege Verbandstätigkeit.
18. Dietmar Hopp, SAP-Gründer
trieb den Aufstieg der SAP von der kleinen Softwareschmiede zum Weltmarktführer für betriebswirtschaftliche Anwendungssoftware voran. Der 70-Jährige lenkte die Firma von 1988 bis 1998 als Vorstandschef. Als Mäzen unterstützt er auch seinen Jugendverein TSG 1899 Hoffenheim.
19. Michael Gorriz, Daimler
hat gezeigt, wie hoch der Innovationsbeitrag der IT sein kann. Mit dem Car-2-Go-Projekt, einer Mischung aus Car-Sharing- und Mietwagenmodell, beschreitet Daimler neue Weg in Sachen Mobilität. 2009 kürten wir ihn deshalb zum CIO des Jahres. Foto: Joachim Wendler
20. Regine Stachelhaus, Eon
schaffte als dritte Frau den Sprung in den Vorstand eines Dax-Unternehmens. Beim größten Energieversorger Eon verantwortet die Juristin das Superressort Personal, IT, Einkauf und Recht. Als langjährige HP-Geschäftsführerin förderte sich beharrlich die Chancengleichheit von Frauen.
21. Andreas von Bechtolsheim, Mitgründer von Sun Microsystems
entwarf als Student in Stanford einen leistungsstarken Tischcomputer, den er mit Kommilitonen vermarkten wollte. 1982 war Sun geboren, später einer der größten Server-Hersteller. Der Milliardär investiert in Startups und gehört zu den ersten und wichtigsten Geldgebern von Google.
22. Stefan Jähnichen, GI
Der promovierte Elektrotechniker forscht seit 20 Jahren am Zukunftsthema der eingebetteten Systeme, also Systeme mit einem hohen Softwareanteil. 2008 wurde er zum Präsidenten der GI gewählt und ist Sprachrohr dieser wichtigen Interessenvertretung. Bildquelle: Fraunhofer First
23. Ernst Denert, Gründer von sd&m
Der 67-jährige Honorarprofessor der TU München gründete eines der erfolgreichsten Softwarehäuser, sd&m. Software-Engineering ist seine Leidenschaft. 2001 initiierte er die legendäre Software-Pioneer-Konferenz, auf der er die weltweit wichtigsten Entwicklergrößen versammelte.
24. Volker Smid, HP
steuert als Vorsitzender der deutschen HP-Geschäftsführung mit Engagement und Geschick den Umbau des Konzerns zum IT-Dienstleister. Dabei vernachlässigt er aber nicht das Brot- und Buttergeschäft mit Hardware und der weit verzweigten Partnerlandschaft.
25. Manfred Broy, TU München
leitet Europas größten Lehrstuhl für Software and Systems Engineering und erhielt 1994 den Leibnitz-Preis als höchste wissenschaftliche Auszeichnung. Broy sitzt in zahlreichen Gremien und hat beste Kontakte in die (Auto-) Industrie - er wird immer gehört.
27. Wolfgang Wahlster, DFKI
Der 57-jährige sitzt im Komitee zur Vergabe der Nobelpreise für Physik und Chemie. Der Chef des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz wurde vielfach ausgezeichnet und gehört zu den profiliertesten Forschern über Künstliche Intelligenz und Computerlinguistik.
28. Angelika Gifford, Microsoft
Die "Managerin des Jahres " 2009 gilt als Vorzeigefrau in der IT-Branche. Sie ist bei Microsoft in die Geschäftsführung aufgestiegen und engagiert sich sehr stark innerhalb wie außerhalb des Unternehmens für bessere Karrierechancen von Frauen.
29. Winfried Materna, Materna
So wünscht man sich einen Unternehmer: Seit 30 Jahren führt der promovierte Informatiker erfolgreich sein Beratungshaus, engagiert sich in der Region (sieben Jahre Präsident der IHK Dortmund) und ist Mitglied in diversen kulturellen und sozialen Einrichtungen im Ruhrgebiet.
30. Oliver Tuszik, Computacenter
Spätestens seit der Elektroingenieur Anfang 2008 den Vorstandsvorsitz des IT-Dienstleisters übernommen hat, gehört er zu den markanten und engagierten Sprechern der Branche. Der 43-Jährige setzt sich für ein besseres Image der IT in Gesellschaft und Politik ein.
31. Jürgen Kunz, Oracle
Das Leben als deutscher Oracle-Chef ist nicht leicht: die schwierige Sun-Übernahme, ein extrem erfolgsorientiertes Headquarter und sehr selbstbewusste Kunden fordern ihn. Wer Oracle führt, muss Manager und Diplomat sein. Kunz schafft den Spagat mit großer Lässigkeit.
33. Klaus Christian Plönzke, IT-Unternehmer
Mit dem Start seines EDV-Studios im Jahre 1969 gehörte er zu den IT-Gründern der ersten Stunde - und zu den erfolgreichsten. Noch heute gibt er im Rahmen des von ihm initiierten "Forums Kiedrich" sein Wissen an den Nachwuchs weiter und ist an zahlreichen Startups beteiligt.
34. Peter Grünberg, Entdecker des GMR-Effekts
Vor 22 Jahren erforschte der Physiker, dass sich der elektrische Widerstand von dünnen magnetischen Schichten stark durch äußere Magnetfelder ändert. Der GMR- oder Riesenmagnetowiderstands-Effekt ermöglicht Festplatten mit riesigem Speichervermögen. Dafür erhielt der 71-Jährige den Nobelpreis.
35. Georg Nemetschek, Gründer der Nemetschek AG
setzte als einer der ersten Computerprogramme für Konstruktion und Planung ein. Sein 1963 gegründetes Ingenieurbüro baute er zu einem der größten Hersteller für Konstruktionssoftware in Europa aus. Der 76-Jährige lehrte als Professor an der Fachhochschule München.
36. Ralph Haupter, Microsoft
Die Fußstapfen seines Vorgängers Achim Berg sind groß, doch Haupter scheint an dessen Leistung nahtlos anzuknüpfen. Office, Windows, Sharepoint - alles wichtig, aber Microsoft drängt derzeit mit Macht ins Cloud-Geschäft. In Deutschland stellt der 41-Jährige dafür die Weichen.
38. Oliver Grün, Bundesverband IT-Mittelstand
Vom Bitkom fühlten sie sich nicht gut vertreten, also verschafften sich die IT-Mittelständler ein eigenes Sprachrohr. Für den selbstbewussten Auftritt auf der politischen Bühne sorgt der erfolgreiche Aachener Softwareunternehmer und promovierte Wirtschaftsinformatiker.
40. Karl Liebstückel, SAP-Anwendergruppe (DSAG)
Vor drei Jahren übernahm der Professor für Wirtschaftsinformatik und Business-Software an der Fachhochschule Würzburg/Schweinfurt dieses wichtige und einflussreiche Amt, das über 2000 SAP-Anwender vertritt. Erwartet wird ein selbstbewusstes Auftreten gegenüber dem Hersteller SAP.
41. Michael Ganser, Cisco
Seit 2005 als Geschäftsführer im Amt, machte er Deutschland zum weltweit zweitgrößten Cisco-Standort. Um die Zukunft ist dem 46-Jährigen nicht bange: Wenn Videoinhalte im Web weiter explodieren, laufen für ihn die Geschäfte mit Netzwerkinfrastruktur prächtig.
42. Ulrich Dietz, GFT,
verkörpert das Bild des klassischen Mittelständlers: engagiert in Unternehmen und Verbänden, risikobereit, klare Ansagen. Der 52-jährige Maschinenbauingenieur gründete 1987 seine GFT, die heute über 1100 Mitarbeiter beschäftigt - ein Gründer aus dem Lehrbuch.
43. Ralf Schneider, Allianz
Nach der nicht schmerzfreien Trennung von der Dresdner Bank wartete auf den obersten IT-Chef die nächste Herkules-Aufgabe: Durch die Zusammenfassung der Spartengesellschaften (Sach, Leben, Kranken) war der Unternehmensbetrieb neu zu organisieren. Auch diese löste er.
45. Christian Persson, c´t
In Deutschland gibt es kaum einen Chefredakteur, der länger im Amt ist. Der 62-Jährige ist seit der Gründung von c´t im Jahr 1983 dabei. Er führt eine der erfolgreichsten Computerzeitschriften, deren Redaktion eher einem Labor ähnelt und deren Tests in der Branche geachtet wie gefürchtet sind.
46. Leopold Stiefel, Mitgründer von Media Markt
Vom Radioverkäufer zum Chef der größten Elektrokette Europas: Als Mitgründer des Media Marktes schrieb Stiefel bis 2006 eine der schillernsten Erfolgsgeschichten, auch wenn die Banken seine Idee des großflächigen Elektromarkts auf der grünen Wiese belächelten.
48. Peter Schnell, Mitgründer der Software AG
320.000 Zugriffe pro Sekunde verkraftet Adabas, bis heute die schnellste kommerziell verfügbare Datenbank. Basierend auf dem Konzept des Physikers war sie das erste Produkt der 1969 von Schnell mit gegründeten Software AG. Seit 1992 engagiert er sich als einer der größten Stifter des Landes.
49. Rotert Michael, eco,
empfing 1984 die erste Mail in Deutschland und errichtete den ersten Internet-Anschluss einer Hochschule. Als Chef verschiedener Provider, Gutachter für die EU und seit 1999 als Vorstandschef des Eco-Verbands der deutschen Internet-Wirtschaft begleitet er die Branche.
50. Hans Zehetmaier, msg systems,
steuert als Gründer seit mehr als 30 Jahren das IT-Beratungs- und Systemintegrationshaus. Er baute auf finanzielle Unabhängigkeit und organisches Wachstum und entwickelte msg systems zu einem der wichtigsten IT-Dienstleister mit einem Umsatz von 364 Millionen Euro und 2900 Mitarbeitern.

Die Trends des Jahres

Die Analysten sehen derzeit fünf generelle Trends im IT-Markt, die für neue Hypes sorgen:

Die Neueinsteiger

Die folgenden Technologien finden sich in diesem Jahr erstmals im "Gartner Hype Cycle" wieder und waren nicht bereits im vergangenen Jahr dabei:

Die Überflieger

Einige Technologien haben seit dem Hype Cycle im vergangenen Jahr einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht und sich signifikant weiterentwickelt:

IT-Pioniere
IT-Pioniere
Sie prägten die Informationsgesellschaft: Menschen, die IT-Geschichte schrieben. Wir machen uns auf die Spurensuche.
Eric Danke (*1940)
Unter der Leitung des deutschen Informatikers wurde ab 1975 BTX entwickelt, der erste Online-Dienst mit einem Massenpublikum (Killerapplikation: Online Banking). Daraus ging später T-Online hervor. Danke hatte auch den Spitznamen BTX-Papst. (Andreas Dripke, euro. marcom)
Bill Gates (*1955)
Gates ist heute der bekannteste IT-Pionier überhaupt. Er gründete gemeinsam mit Paul Allen im Jahr 1975 die Microsoft Corporation, die die Betriebssysteme MS-DOS und Windows auf den Markt brachte. Seit 2008 kümmert sich Gates gemeinsam mit Ehefrau Melinda ausschließlich um seine eigene Stiftung und ist nebenbei mit rund 73 Milliarden Dollar Privatvermögen der aktuell reichste Mann der Welt. (Foto: Flickr.com)
James Gosling (*1955)
Gosling entwickelte in den frühen Neunzigern die objektorientierte Programmiersprache Java. Die ursprünglich "Oak" genannte Sprache ist plattformunabhängig und heute die wohl häufigst genutzte Programmiersprache der Welt. Gosling arbeitete fast 30 Jahre bei Sun Microsystems und kümmert sich heute bei Liquid Robotics um Wasserforschungs-Software. (Foto: CW-Archiv)
Paul Mockapetris (*1948)
1983 entwarf Mockapetris das Domain Name System (DNS), das sprechende Domains nach IP-Adressen auflöste und auf dem später das gesamte World Wide Web aufgebaut wurde. Heute ist Mockapetris Chairman bei Nominum, das DNS-Lösungen für TK-Unternehmen entwickelt. Nominum implementierte übrigens auch die DNS-Umleitungs-Technologie für das im Jahr 2011 vom Deutschen Bundestag verabschiedete "Zugangserschwerungsgesetz" zur Sperrung von Webseiten, das kurze Zeit später wieder außer Kraft gesetzt wurde. (Foto: Nominum)
Heinz Nixdorf (*1925, †1986)
Der deutsche Unternehmer entwickelte in den Sechzigern eine Rechenmaschine auf Röhrenbasis und war später maßgeblich am Siegeszug der Kleincomputer beteiligt. Die 1968 gegründete Nixdorf Computer AG wurde in den Siebzigern zum Marktführer und machte Nixdorf zu DEM deutschen Computerpionier. Sein Tod war so spektakulär wie sein Leben: Er starb auf der CeBIT 1986 an einem Herzinfarkt. (Foto: Jan Braun/HNF)
Ray Noorda (*1924, †2006)
Der amerikanische Geschäftsmann führte das Konzept der Netzbetriebssysteme ein und gründete 1982 Novell, Microsofts Gegenspieler in den Neunzigern. (Foto: CW-Archiv)
Larry Page (*1973)
Er war gemeinsam mit Sergey Brin Gründer von Google und gab dem PageRank-Suchalgorithmus seinen Namen, einem Werkzeug, an dem sich heute Wettbewerber, Webmaster und Medienhäuser in der ganzen Welt immer wieder die Zähne ausbeißen.
Claude Shannon (*1916, †2001)
Der amerikanische Mathematiker ist Mitautor des Shannon-Theorem, der grundlegenden Arbeit der Informationstheorie. Auf deren Basis arbeiten beispielsweise alle heutigen DSL-Modems. (Foto: MT Museum/HNF)
Travis Kalanick (*1976)
Der amerikanische Unternehmer gründete gemeinsam mit Garrett Camp im Jahr 2009 das Transportvermittlungs-Start-Up Uber, das seitdem den Taximarkt umkrempelte. Kalanick steht Uber bis heute als CEO vor.
Jack Kilby (*1923, †2005)
Der US-Ingenieur gilt als Miterfinder der integrierten Schaltung - zsusammen mit Robert Noyce. Kilby erhielt den Nobelpreis für Physik und gilt als "Vater des Mikrochips".
Jack Ma (*1964)
Der chinesische Unternehmer und Philantrop ist Gründer und CEO der Internet-Unternehmensgruppe Alibaba Group. Zunächst war er als Lehrer und Dozent für Englisch tätig, bevor er ins Web-Business einstieg und zu einem der einflussreichsten IT-Macher und vermögendsten Menschen der Welt aufstieg.
Marissa Mayer (*1975)
Die Vorstandsvorsitzende von Yahoo (seit 2012) studierte Informatik in Stanford und kam nach Forschungsjobs in der Schweiz Anfang 1999 als 20. Mitarbeiterin zu Google. Pionierarbeit leistete sie beim Desgin der schlichten Google-Suche und zeichnete danach für sämtliche Produktinnovationen von Google verantwortlich. Mitte 2012 schließlich wechselte sie zu Yahoo in die Geschäftsführung.

Die Vollbremsung

Öffentlich zugängliche virtuelle Welten - als Beispiel sei das dreidimensionale Internet angeführt - stagnieren in ihrer Entwicklung derzeit ziemlich. Hatte Gartner im Jahr 2009 ihren Durchbruch noch auf zwei bis fünf Jahre in die Zukunft taxiert, rechnen die Analysten nun mit dem produktiven Einsatz nicht vor 2015 bis 2020. Als Gründe führen die Autoren des "Hype Cycle for Emerging Technologies 2010" vor allem die verlangsamten Entwicklungsaktivitäten in dieser Richtung an, was auch mit der wirtschaftlichen Ernüchterung rund um Errungenschaften wie "Second Life" zusammenhängen mag.