Vergleichstest

Die günstigste Digitalkamera mit Wechselobjektiv

16.03.2013 von Verena Ottmann
Fotografieren ist derzeit so beliebt wie nie - Facebook und Blogs sei Dank. Die meisten Bilder werden dabei mit dem Smartphone oder einer Kamera mit Wechselobjektiv gemacht. Die Verkaufszahlen der Kompaktkameras sinken dagegen ab - kein Wunder, bekommen Sie für das Geld einer halbwegs guten Kompakten doch auch schon eine Einsteiger-Spiegelreflexkamera. PC-WELT präsentiert Ihnen die besten Kameras mit Wechselobjektiv.

"Kompaktkameras sind im Vergleich zu Spiegelreflexkameras kleiner, leichter und günstiger. Dafür machen DSLRs bessere Bilder und sind dank Wechselobjektiven flexibler". Das war lange Zeit die Argumentation, wenn es um die Frage ging, ob man zur Kompakten oder zur DSLR greifen sollte.

Doch mittlerweile hat diese Argumentation Löcher: Zwar sind Wechselobjektiv-Kameras nach wie vor flexibler. Denn Sie können das Objektiv ganz nach Ihrem Motiv wählen: So gibt es beispielsweise Makro-Objektive für Nahaufnahmen, Teles für weit entferne Motive, Festbrennweiten für Porträts und besonders lichtstarke Objektive, die etwa bei Sportveranstaltungen superkurze Verschlusszeiten ermöglichen - um nur einige der Möglichkeiten zu nennen.

Kameras mit Wechselobjektiven sind besonders flexibel, da Sie für jedes Motiv das passende Objektiv verwenden können.
Foto:

Kompaktkameras bieten diese Flexibilität nicht, Sie müssen stattdessen mit dem auskommen, was das Modell mitbringt. Das kann zwar auch ein Superzoomobjektiv mit kurzer Brennweite und Makromodus sein. Die gleiche Bildqualität wie mit einem speziellen Weitwinkelobjektiv oder einer dedizierten Makrolinse werden Sie damit jedoch nicht hinbekommen.

Gewicht und Preis sprechen nicht mehr nur für Kompaktkameras

Ein großer Vorteil der Kompakten gegenüber den DSLRs war auch immer ihr meist geringes Gewicht, das durch das kompakte Gehäuse erreicht wird. Zwar gibt es auch die so genannten Bridge-Kameras, die von der Gehäuseform eher an eine Spiegelreflexkamera erinnern. Sie machen jedoch nur eine Nische im Kompaktmarkt aus. Mit den spiegellosen Systemkameras verliert sich jedoch der Gewichts- und Größenvorteil der Kompakten: Diese noch relativ neue Kameraklasse ist technikbedingt kleiner, kompakter und auch leichter als ihre Spiegelreflexkolleginnen und wiegt mit im Schnitt 300 bis 500 Gramm nur wenig mehr als eine hochwertige Kompaktkamera mit Metallgehäuse.

Der letzte Vorteil, der bei Kompaktkameras immer genannt wird, ist der Preis. Hier sorgten in der Vergangenheit Elektromärkte wie Mediamarkt und Saturn zumindest für einen Gleichstand zwischen Einsteiger-DSLR und Mittelklasse-Kompaktkamera: Ein Set mit Kit-Objektiv bekommen Sie für unter 350 Euro - ein Preis, den Sie für eine gute Kompakte auch einplanen sollten.Teuer wirds erst, wenn Sie bei Ihrer DSLR über ein Zweit- oder Drittobjektiv nachdenken.

Fazit: Kompakte sind tot

Die Vorteile von Kompaktkameras gegenüber DLRs und Systemkameras schmelzen immer weiter dahin. Als Konsequenz davon verliert die Kompaktklasse am Markt immer mehr an Bedeutung: Einerseits wird sie von Smartphones verdrängt, die immer bessere Bildsensoren einsetzen. Andererseits sind Einsteiger-DSLRs mittlerweile so günstig und machen um soviel bessere Bilder, dass sich der Kauf eines Kompaktmodells schlichtweg nicht mehr lohnt.

Falls auch Sie vor der Entscheidung stehen "Kompakte oder Kamera mit Wechselobjektiv", können wir Ihnen vielleicht helfen. Hier die günstigsten Digitalkameras mit Wechselobjektiv:

Die günstigste Digitalkamera mit Wechselobjektiv
Pentax Q (250 Euro)
Die Erwartungen an die Pentax Q waren hoch: Wie schlägt sich wohl eine Systemkamera mit Kompaktkamera-Sensor gegen die Konkurrenz mit DSLR-Chip? Das Ergebnis war eindeutig, die Pentax Q kann sich im Kampf der Systemkameras durchaus behaupten. Ihr Rauschverhalten war vorbildlich, die Auflösung Durchschnitt. Lediglich die extreme Verzeichnung des Kit-Objektivs und die etwas zu niedrige Ausgangsdynamik waren Kritikpunkte.
Olympus PEN E-PM1 (270 Euro)
Die Olympus PEN E-PM1 ist das derzeit kleinste und günstigste der erhältlichen PEN-Modelle. Das merkt man vor allem an der Ausstattung, aber auch an der Bildqualität der Systemkamera: Insgesamt liegen die Ergebnisse der Olympus PEN E-PM1 hinter denen der aktuellen Schwestermodelle zurück. Dafür kommt die kompakte Bauweise der Handhabung der E-PM1 zugute.
Nikon 1 V1 (280 Euro)
Mit der Nikon 1 V1 steigt der Hersteller gegen die Panasonic Lumix DMC-G3 und die Olympus PEN E-P3 in den Ring. Dabei schlägt sich die Systemkamera wacker, auch wenn sie am Olympus-Modell nicht vorbei kommt. Die Schwachpunkte der Nikon 1 V1: das starke Bildrauschen und das dezentrierte Kit-Objektiv. Dafür konnte die Systemkamera mit ihrem eingebauten Sucher und den Hybrid-Techniken beim Autofokus und Verschluss wieder einige Punkte wettmachen.
Ricoh GXR-P10 (300 Euro)
Das an sich interessante Konzept der GXR mit wechselbaren Modulen geht in der Kombination GXR-P10 nicht auf. Zwar läßt sich das Objektiv-Sensor-Prozessor-Modul gewohnt einfach anbringen, und auch die Bedienung war okay, wenn auch nicht immer einsteigerfreundlich. Die Bildqualität des Sets enttäuschte jedoch hinsichtlich Bildrauschens und der effektiven Auflösung. Immerhin hat Ricoh den Preis der GXR-P10 im Vergleich zu den anderen Modul-Varianten ordentlich heruntergeschraubt.
Olympus PEN E-PL3 (340 Euro)
Die PEN E-PL3 schnitt in den Bildqualitätstests überwiegend gut ab. Lediglich die Auflösung im Weitwinkelbereich und die Ausgangsdynamik waren etwas zu niedrig. Dafür erzielte die Systemkamera Bestnoten in punkto Bildrauschen. Und das Klappdisplay, der schnelle Autofokus und das kompakte Gehäuse sprechen für sich.
Nikon 1 J1 (350 Euro)
Die Nikon-Systemkamera Nikon 1 J1 richtet sich mit ihren Spaßfunktionen wie dem "Bewegten Schnappschuss" und der (ausschließlich) automatischen Motivprogrammwahl eindeutig an Fotoneulinge. Das etwas zu starke Bildrauschen bekommen Sie mit der kamerainternen Rauschreduzierung in den Griff. Und auch für die kleinen Mängel bei der Dynamik gibt's einen Modus namens D-Lighting, der Kontrastkorrekturen durchführt.
Nikon D3100 (370 Euro)
Die Nikon D3100 ist eine ordentlich ausgestattete Spiegelreflexkamera, die sich vor allem für anspruchsvolle Einsteiger eignet. Sie machte trotz etwas zu niedriger gemessener Auflösung gute Bilder, die auch bei hohen ISO-Werten kaum Bildrauschen aufwiesen. Hinzu kommt eine Hilfefunktion sowie verschiedene Motiv- und Automatikprogramme, die die Bedienung der D3100 vereinfachen.
Canon EOS 1100D (370 Euro)
Canon bringt mit der EOS 1100D eine Spiegelreflexkamera für Einsteiger, die zumindest bei der Bildqualität den Vergleich mit einem höherpreisigen Modell nicht scheuen muss. Die gemessene Auflösung war hoch, ebenso der Dynamikumfang. Auch das Rauschverhalten konnte die Tester überzeugen. Einschnitte müssen Sie dagegen bei der Ausstattung und der Haptik hinnehmen: Das Kunststoffgehäuse, die abgespeckte HD-Videofunktion und das Standard-Display machen den Preis.
Samsung NX200 (380 Euro)
Ein gutes Rauschverhalten, ein sehr hoher Dynamikumfang, aber Probleme bei der Auflösung - das alles stellten wir bei den Messungen der Samsung NX200 fest. Lobenswert war dagegen die einfache Handhabung per iFn-Taste am Objektiv und die überwiegend hohe Arbeitsgeschwindigkeit der Systemkamera.
Panasonic Lumix DMC-G3 (400 Euro)
Panasonics neue Systemkamera Lumix DMC-G3 ist dank HDF-Videofunktion sowie klapp- und drehbarem Touchdisplay auf dem Stand der Technik. Die Bildqualität war größtenteils gut. Lediglich die gemessene Auflösung war etwas zu niedrig, da die Messwerte zum Bildrand hin deutlich abfielen.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.