Die Top 5 der Motivationskiller

Die Fallen des ersten Arbeitstages

05.05.2012 von Alexandra Mesmer
Im neuen Job wird alles anders - so die Hoffnung vieler. Doch der erste Arbeitstag kann diese schnell zunichte machen. Bei der Einführung neuer Mitarbeiter kann man vieles falsch machen. Hier die wichtigsten Fallen am ersten Tag im neuen Unternehmen.

"Viele Unternehmer heißen ihre neuen Arbeitnehmer nicht richtig willkommen", fasst Udo Ludolph von Silkroad Technology, einem Anbieter von Talent-Management-Software, die Ursachen zusammen. "Wenn sich ein Mitarbeiter an seinem ersten Tag wie ein Fremdkörper vorkommt, wird er seine Entscheidung für das Unternehmen in Frage stellen." Silkroad hat deshalb die fünf wichtigsten Motivationskiller am ersten Arbeitstag zusammengestellt, um zu zeigen, worauf Unternehmen bei der Einführung neuer Mitarbeiter achten sollten:

1. "Ich kann Ihren Namen nirgends finden."

Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance: Darum ist eine herzliche Begrüßung der neuen Mitarbeiter wichtig.
Foto: bit.it/Fotolia.com

Der neue Mitarbeiter kommt ins Gebäude, und am Empfang ist man nicht darüber informiert, dass jemand eingestellt wurde. Der Zugang zu Geschäftsräumen und Parkplatz wird ihm also zunächst verwehrt. "Schlechter kann man kaum anfangen", sagt Ludolph, "ganz abgesehen davon, dass damit oft die Angst verbunden ist, zu spät zu kommen und der neue Mitarbeiter den Arbeitsplatz sofort mit Nervosität und Stress verbindet."

2. "Für den Anfang muss das reichen."

Der neue Mitarbeiter tritt seine Stelle an, doch sein Arbeitsplatz ist noch nicht für ihn eingerichtet. Auf dem Computer ist die erforderliche Software nicht installiert, Büro- und Arbeitsmaterial sind nur teilweise vorhanden und auf dem Schreibtisch steht kein Telefon bereit. "Das Signal, das der Mitarbeiter dadurch empfängt, ist eindeutig", stellt Ludolph fest: "Wir haben uns nicht auf Sie vorbereitet, Sie sind uns nicht wichtig."

3. "Morgen kommt dann der Kollege und zeigt Ihnen alles."

Der neue Mitarbeiter erscheint pünktlich, doch weder der verantwortliche Vorgesetzte ist vor Ort, noch ein Kollege mit dem Auftrag, ihm alles zu zeigen und ihn einzuarbeiten. "Ohne eine Aufgabe zu erhalten, sitzt er den Tag bis zum Feierabend weitgehend allein ab", so Ludolph. "Da stellt man sich schnell die Frage, ob die Entscheidung für den neuen Arbeitgeber richtig war."

4. "Dafür bin ich nicht zuständig."

Am ersten Arbeitstag müssen in den meisten Unternehmen diverse Formulare ausgefüllt und bei verschiedenen Stellen abgegeben werden - neue Mitarbeiter verlieren schnell den Überblick. Dennoch scheuen viele die Nachfrage, da sie befürchten, unsicher zu erscheinen oder lästig zu sein. Ein Grund dafür sind Kollegen, die einen genervten Eindruck machen oder abweisende Antworten geben. "So, wie der Mitarbeiter sich auf seine neue Stelle vorbereitet, sollten sich auch die Kollegen auf ihn einstellen und ihn trotz Tagesgeschäft so gut wie möglich unterstützen", erklärt Ludolph. "Wird neuen Mitarbeitern nicht genügend Aufmerksamkeit gewidmet, fragen Sie sich schnell, warum sie eigentlich eingestellt wurden."

5. "Hat man Sie nicht informiert?"

An seinem ersten Tag erscheint der neue Mitarbeiter am Arbeitsplatz, doch das Büro ist leer. Ein Abteilungsmeeting wurde angesetzt, und niemand hat daran gedacht, der Personalabteilung Bescheid zu geben, damit sie den neuen Kollegen informieren kann. "Der Mitarbeiter ist verunsichert und fühlt sich von Anfang an allein gelassen", betont Ludolph. "Und wer sich vom Team nicht angenommen fühlt, kann auch kein Teil des Teams sein."

Das Problem liegt auf der Hand. Durch fehlende Standardabläufe während und vor der eigentlichen Einarbeitungsphase bleibt der neue Mitarbeiter in den ersten, so wichtigen und prägenden Tagen sich selbst überlassen oder er wird mit Informationen überhäuft, die er noch nicht einordnen kann und die für ihn nur zum Teil relevant sind. Die Folge: Vorfreude und Elan schwinden schnell - Ernüchterung stellt sich ein. "Oberstes Ziel muss es sein, HR-Prozesse so schlank und individuell wie möglich zu gestalten", erklärt Ludolph. "Fühlt sich der Mitarbeiter gut betreut, ist er schneller produktiv und seine Bindung an das Unternehmen entwickelt sich vom ersten Augenblick an."

Der erfolgreiche Jobwechsel
Mehr Mobilität?
Überdenken Sie Ihre Flexibilität. Längere Anfahrtswege oder geringeres Gehalt können trotzdem zielführend sein.
Keine Katastrophe
Ist die Kündigung bereits ausgesprochen, bewahren Sie die Ruhe.
Der Flurfunk
Reagieren Sie möglichst frühzeitig auf die Zeichen des Marktes. Nehmen Sie die Gerüchteküche ernst. Agieren Sie selbst.
Absichern?
Verlassen Sie sich nicht auf vermeintliche Sicherheiten. Manch einer steht schneller auf der Straße, als er meint.
Haltung bewahren
Hängen Sie Ihren Frust nicht an die große Glocke – weder vor noch nach einer Kündigung.
Außen vor
Informieren Sie Kollegen oder gar den Vorgesetzten auf keinen Fall zu früh, denn von da an sind Sie von allen wichtigen Informationen abgeschnitten.
Präsenz zeigen
Stellen Sie Ihr Profil in die relevanten Online-Portale ein. Tun Sie dies frühzeitig. Erste Erfolge zeigen sich frühestens nach vier bis sechs Monaten.
Externe Unterstützung
Nehmen Sie Kontakt mit ausgewählten Personalberatern Ihrer Branche auf. Signalisieren Sie Ihr Interesse an neuen Herausforderungen in allen relevanten Netzwerken, aber werden Sie nicht zu deutlich, ehe die Kündigung tatsächlich ausgesprochen ist.
Profilieren Sie sich
Wenn noch nicht absehbar ist, ob und wann Sie wechseln werden, nutzen Sie bereits die Zeit, um sich zunächst im eigenen Haus zu profilieren. Beteiligen Sie sich an Projekten, die für die Zukunft relevant sind, schlagen Sie sinnvolle Sparmöglichkeiten vor. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Engagement auch extern publik wird. Netzwerke und Arbeitskreise bieten dafür gute Möglichkeiten.
Eine gute Bewerbung
... ist immer noch sehr wichtig. Überarbeiten und vervollständigen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen.
Eigenwerbung stinkt?
Das war einmal. Kümmern Sie sich um Ihr Selbstmarketing. Erarbeiten Sie Ihr eigenes Stärkenprofil. Besonders in der Krise geht es um Effizienz. Im Bewerbungsgespräch müssen Sie kurz und knapp darlegen können, worin Ihre Stärken liegen. Unterstützung bieten Karriereberater.
Bereit sein
Besorgen Sie sich ein Zwischenzeugnis.
Ups, zu spät ...
Wenn Sie selbst gehen, bereiten Sie die Trennung sorgfältig vor. Beachten Sie die Fristen.
Viele Wege führen zum neuen Job
Nutzen Sie alle Bewerbungswege: Print, online, persönlich.
Hilfreich: ein langer Atem
Befassen Sie sich mit der Psychologie des Vorstellungsgespräches, und zwar nicht nur in der ersten Runde.
Falsche Kompromisse?
Bei potenziellen Stellenangeboten: Bleiben Sie kritisch, sich selbst und Ihrem Können gegenüber – aber auch dem suchenden Unternehmen.
Im Guten trennen
Ist die Entscheidung zum Wechsel gefallen, nutzen Sie auch Ihren Abgang zur Profilierung.
Es ist soweit
Wenn Sie dann tatsächlich gehen: Hinterlassen Sie einen bestellten Acker.
Neu ankommen
Agieren Sie im neuen Unternehmen besonnen. Lernen Sie, hören Sie gut zu.
Los gehts!
Nehmen Sie die eigenen Gefühle ernst – auch wenn sie negativ sind. Bei Zweifeln: Starten Sie neu!