Von gefräßigen Hunden und platten Zügen

Die dreistesten Projektlügen

06.11.2010 von Alexandra Mesmer
Mal wieder zu spät dran? Dann muss eine Ausrede her. Projektmitarbeiter greifen in solchen Situationen ungeniert in die Lügenkiste. Ganz nach dem Motto: Peinlich gibts nicht.

Was wurde nicht schon alles über Kommunikation in Projekten geschrieben. Wie wichtig sie sei, dass sie klar und eindeutig sein muss, dass alle Beteiligten einbezogen werden müssen. Die Kommunikationskultur von einer neuen Seite beleuchtet eine Umfrage von Projectplace, einem Anbieter für webbasierte Projektarbeit: Darin gaben 2000 Projektmitarbeiter aus ganz Europa zu, dass sie fast alle schon mal zur Notlüge gegriffen haben.

"Manche Projektleiter haben uns nicht nur die üblichen Standardausreden genannt, sondern richtig aus dem Nähkästchen geplaudert", sagt Christina Grübnau, die die Studie im deutschen Markt umgesetzt hat. Sie war erstaunt, was sich Menschen alles einfallen lassen, wenn Termine nicht eingehalten, Ergebnisse nicht vorgestellt oder Dokumente nicht gefunden werden.

Einige der Notlügen erinnern an die Schulzeit, als es darum ging, sich für die fehlenden Hausaufgaben zu entschuldigen. "Die Lügen-Liste zeigt auf humorvolle Weise, wie es um unsere Umgangsformen und unsere Interaktion steht. Ausreden, die wir alle kennen und auch verwenden, erscheinen auf einmal in einem ganz anderen Licht, wenn wir sie öffentlich machen", sagt Grübnau.

Heute schon gelogen?

Mit welcher Ausrede sind Sie schon einmal im Berufsalltag durchgekommen? Was sind beliebte Ausreden Ihrer Kollegen? Wie windet sich Ihr Chef aus einer unangenehmen Situation heraus? Schreiben Sie uns Ihre Erlebnisse mit Notlügen und Ausreden im Büro. CW-Redakteurin Alexandra Mesmer freut sich auf Ihre Zuschriften per Mail. Selbstverständlich können Sie Ihre Beiträge anonym einreichen.

Die Befragten sollten Auskunft darüber geben, wie sie sich in bestimmten Situationen herausreden, wenn sie ihr Projekt nicht rechtzeitig beenden konnten. Die knapp 2.000 Teilnehmer haben diese Aufgabenstellung sehr humorvoll genommen und dementsprechend witzig geantwortet. Hier ein paar der beispielhaften Situationen, die es zu meistern galt und die Antworten der deutschen Probanden.

Die Ausreden der Deutschen

  1. Morgendliches Meeting mit dem Team. Jeder muss einen kurzen Abriss seiner "To-Do-Liste" liefern. Bedauerlicherweise wurde ein wichtiges Projekt nicht abgeschlossen. Ausrede: "Ich dachte, Sie wären längst informiert."

  2. Ein wichtiger Kunde ruft an und möchte wissen, warum er noch nicht die erforderlichen Projektinformationen erhalten hat. Ausrede: "Ich brauche mehr Details."

  3. Quartalsende: Die Geschäftsleitung will sämtliche Key Performance Indices und benötigt deshalb auch dringend die Zahlen aus einen Projekt. Diese wurden aber bisher noch nicht erfasst beziehungsweise ermittelt. Ausrede: "Wenn Sie meinen Vorschlag mit dem Fähnchen angenommen hätten, wäre das nicht passiert."

  4. Beim internationalen Konzerntreffen wird die Frage aufgeworfen, warum das unternehmensweite IT-Projekt bisher nicht erfolgreich war und wie man das ändern kann. Ausrede: "Es liegt daran, dass ich kein Projektleiter bin."

  5. Nach einem Workshop sollen die Ergebnisse der mehrtägigen Veranstaltung präsentiert werden. Ausrede: "Die Unterlagen liegen noch im Hotel auf den Malediven."

Der Laptop auf dem Autodach, Michael Jackson auf dem Bahnsteig

Aber nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern Europas werden Projektmitarbeiter kreativ, wenn sie zeitliche Verzögerungen oder andere Probleme in Projekten erklären müssen. Hier eine Hitliste ausgefallener Ausreden:

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