Fusion im Herbst

Die drei großen CIO-Verbände schließen sich zusammen

02.03.2011 von Karin Quack
CIO Circle, CIOcolloquium und das CIO Forum wollen künftig an einem Strang ziehen und mit einer Stimme sprechen.
Thomas Endres, Sprecher des CIOcolloquiums
Foto: Joachim Wendler

Noch vor dem "IT-Gipfel" Anfang Dezember dieses Jahres wollen sich der CIO Circle, das CIOcolloquium und das CIO Forum zu einer gemeinsamen Interessenvertretung der IT-Anwender zusammengeschlossen haben. Darauf einigten sich die drei Verbände jetzt. Eine Fusion der beiden erstgenannten Organisationen ist schon seit dem Sommer vergangenen Jahres ein Thema. Dass sich auch das CIO Forum anschließen will, ist neu.

Die deutschen CIOs müssten künftig "mit einer Stimme sprechen" - gegenüber den Anbietern, die mit dem Bitkom bereits eine professionell arbeitende Interessenvertretung hätten, gegenüber der Politik sowie gegenüber Forschung und Lehre, so Thomas Endres, CIO der Deutschen Lufthansa AG und Sprecher des CIO-Colloquiums. "Eine gemeinsame CIO-Organisation macht es auch für den Bitkom einfacher, mit uns zu reden", ergänzte Joachim Reichel, CIO der Wacker AG. Und laut Michael Kranz, CIO der Krones AG, "ergibt eine Bündelung schon deshalb Sinn, weil wir doch viele gleiche Themen bearbeiten".

Wie die Struktur des neuen Verbands aussehen soll, wer ihn leiten wird und was die Mitgliedschaft kostet, soll im Lauf des Sommers geklärt werden. Die drei Organisationen haben derzeit insgesamt 1500 Mitglieder. Die Gebühren werden voraussichtlich nach den jeweils in Anspruch genommenen Leistungen berechnet.

Spagat für die Akzeptanz

Die künftige CIO-Interessenvertretung will sowohl die - teilweise zugekauften - Serviceleistungen des CIOcolloquiums als auch die selbstorganisierten Arbeitsstrukturen des CIO Circle bieten, versprechen Endres und seine CIO-Kollegen. Davon, ob dieser Spagat gelingt, dürfte vor allem die Akzeptanz der jetzigen CIO-Circle-Mitglieder abhängen.

Eine weitere Sine-qua-non-Bedingung sowohl für CIO Circle als auch CIOcolloquium ist die strikte Anwenderorientierung. Wie Endres beteuert, lässt die neue Organisation Anbieter außen vor. Das CIO Forum, das auch IT-Hersteller und Dienstleister in seinen Reihen hat, wird also seine Statuten ändern müssen.

The CIO Beyond 2011
Der Ort des Geschehens
Schloss Elmau - hier wäre so mancher CIO gern über das Wochenende eingeschneit gewesen.
Herzlich Willkommen
Das Event-Team nimmt Audi-CIO Klaus Straub in Empfang.
Kein Eis zu brechen
In der Kaminbar fremdelte niemand; die meisten Teilnehmer kannten sich schon, neue Gesichter wurden freundlich aufgenommen
Die Spielzeuge der CIOs
So klein, so leicht, so gebrauchsfertig - ein Tablet-PC fasziniert auch IT-Profis immer noch
Insider-Witz?
Leider wissen wir nicht, was diesen Herren soviel Spaß bereitet hat.
Der Zeremonienmeister
Brainpunkt-Geschäftsführer Gunter Nittbaur führte die Gruppe in die Methode ein.
Kein gewöhnlicher Kongress
Der "CIO beyond" hat seine eigenen Regeln. Sie sollen sicherstellen, dass alle Teilnehmer möglichst viel beitragen und noch mehr mitnehmen.
Paradigmen-Wechsel in der IT
Drei "Initiativvorträge" sollen die Diskussion anheizen. Den ersten hielt der CIO der Münchener Rück, Rainer Janßen
Bring your own Device
Im zweiten Kurzvortrag beschrieb Klaus Straub, CIO der Audi AG, einen der umstrittendsten IT-Trends: Privat-PCs am Arbeitsplatz.
Cloud & Co.
Mit der Auslagerung von IT-Services beschäftigte sich Horst Westerfeld, CIO des Landes Hessen.
Brainstorming
Schon während der Vorträge sollten die Teilnehmer notieren, was ihnen durch den Kopf ging.
Eigene Prioritäten setzen
Anschließend wurden die notierten Gedankenblitze an Pinwänden gesammelt.
Eine Fülle von Ideen
Wo sind die großen Themen, und welche Ideen lassen sich bündeln oder einem Thema unterordnen?
Diskussion die Themen
Meinungsverschiedenheiten sind durchaus erwünscht. Jede Idee wird zugelassen. Verwerfen kann man sie immer noch.
Das eigene Thema "verkaufen"
Wer einen Aspekt unbedingt diskutieren möchte, muss ihn den anderen Teilnehmern schmackhaft machen.
Kompromissbereit sein
Manchmal muss man ein Thema auch modifizieren, um es für andere interessant zu machen
"Gekauft"
Die Währung auf dem Marktplatz der Ideen ist die Unterschrift der anderen Teilnehmer unter den eigenen Themenvorschlag.
So viele Themen wie möglich
Jedes Thema mit mindestens acht Unterschriften kommt eine Runde weiter.
Heiratsanträge und Körbe
Wer meint, dass zwei Themen zusammenpassen, kann eine Heirat vorschlagen. Aber die Urheber des Themas haben ein Veto-Recht.
Nach getaner Arbeit
Die zwölf Themen für den kommenden Tag sind gefunden. Auch Thomas Henkel von Amer Sports (links) und Ricardo Diaz Rohr von EnBW dürfen jetzt ausspannen.
Das Gala-Diner
Auch kulinarisches hat Schloss Elmau viel zu bieten. Das fanden auch Enrico Senger von Schindler (links) und Dieter Geile von Refratechnik.
Und weiter geht's
Ein wenig verschlafen, aber pünktlich trafen sich die Teilnehmer am nächsten Morgen zu den Gruppendiskussionen.
Wechselnde Besetzungen
Jeweils drei Gruppen diskutierten ein Thema. Nach einer Stunde wurde das Fazit gezogen, und neue Gruppen fanden sich zusammen, um neue Themen zu besprechen.
Ungewöhnlich sachlich...
Das in Manager-Kreisen weit verbreitete Imponierghabe blieb erfreulicherweise aus. Den Teilnehmern ging es um die Sache
... aber keineswegs emotionslos ...
Beim Austausch der Argumente legten einige CIOs durchaus Temperament an den Tag - wie Robert Simmeth von O2.
... sondern lebhaft und fair
Auch Audi-CIO Klaus Straub ging aus sich heraus, wenn es galt, den eigenen Standpunkt zu vertreten
Das abschließende Fazit
Jede Gruppe stellte ihre Arbeitsergebnisse der gesamten Runde vor.
Auf ein Neues
Wieder eine gelungene Veranstaltung! Also dann, bis zum nächsten Jahr.