Karriere mit SAP-Wissen

Die Defizite der Aufsteiger

27.09.2012
Wer im SAP-Umfeld von einer Fach- in eine Führungsposition aufsteigen will, braucht Kompetenzen, die über sein bisheriges Tätigkeitsprofil hinausgehen. Beim High Potential-Coaching der Hype Group lernen Bewerber, welche Fähigkeiten ihnen fehlen und wie sie diese aufbauen.

Die meisten SAP-Experten kennen das Problem: Solange sie noch keine disziplinarische Führungsverantwortung haben, müssen sie sich bei ihren Arbeitgebern immer wieder durch fundierte Fachkenntnisse beweisen. Ist der Sprung in eine Leitungsfunktion geglückt, folgt oft das bittere Erwachen: Viele neu ernannten Führungskräfte hatten zuvor nie etwas mit Personal-Management und Mitarbeiterführung zu tun und betrachten diese Aufgaben als schwierig, wenn nicht gar als lästig. Erneute Stellenwechsel sind programmiert.

Frank Rechsteiner, Hpye Group: "Vielen ist inhaltlich gar nicht klar, was sie von ihrer beruflichen Zukunft erwarten - sie sind nur pauschal daran interessiert, eine Führungsposition einzunehmen."
Foto: Frank Rechsteiner

Hinzu kommt ein weiteres Problem: "Die meisten SAP-Kandidaten setzen bei ihren Jobwechseln immer wieder auf ihre Stärken, anstatt aktiv auf ihre so genannten Deltas einzugehen", berichtet Hype-Inhaber Frank Rechsteiner aus seiner langjährigen Coaching-Erfahrung. So trifft er häufig auf Projektleiter im SAP-Umfeld, die mit einer neuen Stelle zwar neue fachliche Herausforderungen, aber keine neuen Tätigkeitsgebiete übernehmen. Ihnen rät Rechsteiner zu Stellenwechseln, mit denen sie die fehlenden Kompetenzen zur beruflichen Weiterentwicklung ausbauen können: "Wer zum Beispiel in die Geschäftsleitung eines SAP-Partnerunternehmens aufsteigen möchte, muss gut mit den Kunden umgehen können und die erforderlichen Presales-Aktivitäten auch auf Vorstandsebene entfalten können." Daher sollte jeder Projektleiter zunächst einen Zwischenstopp im Vertrieb einlegen, bevor er nach einer solchen Führungsposition strebt.

Klarheit über berufliche Wünsche

Eine SAP-Kandidatin, die sich in Vorbereitung auf ihre nächsten Karriereschritte coachen ließ, ist Astrid Michels. Die promovierte Naturwissenschaftlerin arbeitete zunächst als Projekt-Managerin in der Produktentwicklung eines internationalen Biotechnologie-Unternehmens, bevor sie die Beraterlaufbahn einschlug. Da sich die ersten Aufgaben auf IT-Themen fokussierten, die ein Unternehmen in seinem Tagesgeschäft unterstützen sollten, war es für Astrid Michels nur ein kleiner Schritt, auch die Projekt-, Prozess- und Kennzahlenberatung in ihr Berufsbild zu integrieren. Durch diesen ganzheitlichen Ansatz lässt sich ihrer Ansicht nach der größte Nutzen aus den eingesetzten SAP-Systemen ziehen.

Astrid Michels erstellte im Coaching ein Kompetenzprofil mit ihren individuellen Stärken und Schwächen. Daraus ergab sich ihr persönlicher Fahrplan zum Thema Weiterentwicklung.
Foto: Privat

Zu Rechsteiners High-Potential-Coaching fand Astrid Michels den Weg, weil sie Klarheit über ihre beruflichen Wünsche und Unterstützung bei ihrer Karriereplanung suchte. "Ich habe früher keinen systematischen Aufstiegsplan verfolgt", berichtet Michels. "Mein Wunsch war vielmehr, in meinen neuen Jobs immer wieder hochwertige, ergebnisorientierte Berateraufgaben zu finden, die für einen Kunden deutlichen Mehrwert generieren."

Im Coaching mit Frank Rechsteiner lernte die SAP-Beraterin, wie wichtig klare Ziele und Selbstreflexion für den beruflichen Aufstieg sind. Zum Programm gehörte es, dass der Coach zunächst ihre mittelfristigen Berufswünsche aufnahm und dann mit ihr gemeinsam ein Kompetenzprofil mit ihren individuellen Stärken und Schwächen erstellte. Im Ergebnis erhielt Astrid Michels eine berufliche Standort- und Zielbestimmung, auf deren Basis Rechsteiner einen Karriereweg-Check vornahm und seiner Teilnehmerin einen persönlichen Fahrplan für die Weiterentwicklung zur SAP-Führungskraft vorlegte. Da traf es sich gut, dass er als Inhaber der Hype Group internationale SAP-Partnerunternehmen bei der Personalgewinnung unterstützt und Astrid Michels berufliche Vorstellungen direkt mit vorhandenen Vakanzen abgleichen konnte.

Ohne Strategie stockt die Karriere

Für Astrid Michels hat sich die Teilnahme am High Potential-Coaching gelohnt: "Frank Rechsteiner hat mir dabei geholfen, aus der Masse von Angeboten die Unternehmen gezielt herauszufiltern, die meiner Karriereplanung förderlich sein könnten", zieht die SAP-Beraterin Bilanz. "In Kürze werde ich eine Position als SAP-Projekt-Managerin bei ai informatics, einem SAP-Systemhaus für den Mittelstand, antreten."

Ein Aufstieg in der SAP-Branche gelingt nur, wenn Bewerber die Karrieremechansimen genau kennen.
Foto: N-Media-Images - Fotolia.com

Bei seinen zahlreichen Coachings von Consultants, Entwicklern und Projektleitern im SAP-Umfeld hat Rechsteiner die Erfahrung gemacht, dass es vor allem an der fehlenden Strategie liegt, wenn die Karriere eines Kandidaten stockt: "Vielen ist inhaltlich gar nicht klar, was sie von ihrer beruflichen Zukunft erwarten - sie sind nur pauschal daran interessiert, eine Führungsposition einzunehmen." Da helfe es nur, ein konkretes Berufsziel zu definieren und konsequent darauf hinzuarbeiten, vor allem durch den Aufbau noch fehlender Kompetenzen. Ohne eine solche Transparenz ist nach Rechsteiners Ansicht ein Aufstieg gerade in der IT- und SAP-Branche schwer: "Dieser Wirtschaftszweig ist kaum wie ein anderer auf Höchstleistungen und harten Wettbewerb ausgerichtet. Strebt ein Bewerber eine Führungsposition an, muss er die Karrieremechanismen und -möglichkeiten genau kennen, um erfolgreich zu sein."

Fragen zur SAP-Kariere?

Daniel Wiederhold, Mitbegründer der IT-Beratung conovum, berät unsere Leser in Sachen SAP-Karriere.

...Antworten gibt unser aktueller Karriereratgeber Daniel Wiederhold. Noch bis zum bis 3. Oktober 2012 beantwortet der Mitbegründer und Partner des IT-Beratungshauses conovum, Fragen rund um das Thema "SAP-Beratung - ein lohnender Karrierepfad, auch - oder gerade - für IT-Entwickler?"

Arbeitgeber
Vorhang auf für....
....die 30 beliebtesten IT-Arbeitgeber 2012. Über 7000 Examensnahe Informatikstudenten aus ganz Deutschland haben für das diesjährige Trendence Graduate Barometer abgestimmt, das der CW exklusiv vorliegt.
Platz 26: ProSiebenSat1 Media AG
Medienkonzerne sind insbesondere unter angehenden Informatikerinnen beliebt. ProSiebenSat1 teilt sich den 26 Platz mit folgenden drei Unternehmen....
Nvidia...
einer der größten Entwickler von Grafikprozessoren und Chipsätzen für Computer und Spielkonsolen, ist ebenfalls auf Platz 26 gelandet ( Vorjahr Platz 27).
Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz...
hat sich auch in diesem Jahr in den Top 30 behauptet. Forschungseintrichtungen ziehen insbesondere die 25 Prozent Besten eines Jahrgangs an.
Platz 25: Max-Planck-Gesellschaft
Sie gehört für IT-Studenten zu den ersten Adressen, wenn es um Innovation geht.
Platz 24: Lufthansa Systems AG
Stefan Hansen, Vorstandsvorsitzender der Lufthansa Systems AG, kann zufrieden sein: Sein Unternehmen hat es als einer der wenigen IT-Dienstleister unter die Top 30 geschafft.
Platz 22: EADS
Der Konzern mit seinen Töchtern Airbus, Eurocopter, EADS Astrium und EADS Defence & Security konnte seinen Platz im Vergleich zu 2011 behalten.
Platz 21: Adobe
Der US-amerikanische Softwarehersteller ist insbesondere für sein Bildbearbeitungsprogramm Photoshop bekannt. Bekannte Produkte überzeugen den IT-Nachwuchs.
Platz 20: Daimler/ Mercedes Benz
Daimler ist einer von insgesamt fünf deutschen Automobilherstellern, die in der Top 30 vertreten sind. Nach der IT ist die Automobilindustrie die Branche, in der Informatiker am liebsten arbeiten möchten.
Platz 19: Electronic Arts
Neben Autos locken den IT-Nachwuchs auch noch Computerspiele. Spielehersteller Electronic Arts verlor aber im Vergleich zum Vorjahr vier Plätze.
Platz 17: Intel
Der Chiphersteller teilt sich in diesem Jahr den Platz mit dem....
...Bundesnachrichtendienst
2011 schnitt der BND, der viele offene Stellen für IT-Spezialisten hat, noch um sechs Plätze besser ab.
Platz 15: Bosch Gruppe
Das Unternehmen, das den weltgrößten Automobilzulieferer Robert Bosch und 300 Tochterfirmen umfasst, hat im Vergleich zum Vorjahr fünf Plätze im Ranking gut gemacht.
Platz 13: Volkswagen
Der VW-Konzern ( hier im Bild die Autostadt in Wolfsburg) stieg in der Gunst des IT-Nachwuchses, und zwar um fünf Plätze.
Platz 13: Porsche
Die VW-Tochter ist seit Jahren als Arbeitgeber unter IT-Studenten äußerst beliebt.
Platz 12:Crytek
Spielehersteller Crytek war 2011 der größte Aufsteiger im Ranking der beliebtesten IT-Arbeitgeber und konnte seine Top-Platzierung fast halten.
Platz 11: Amazon
Eine der wenigen Internet-Firmen, die es unter die Top 30 geschafft haben.
Platz 10: BMW
Attraktive Produkte = attraktiver Arbeitgeber. Diese Gleichung scheint auch für den bayerischen Autobauer aufzugehen.
Platz 9: Siemens
Deutschlands größter Konzern war noch vor zehn Jahren der beliebteste Arbeitgeber der Informatikstudenten. Seitdem verliert er jedes Jahr einen oder mehr Plätze. 2011 belegte er Platz 7.
Platz 8: Fraunhofer Gesellschaft
Der IT-Nachwuchs will forschen. Darum ist die Fraunhofer Gesellschaft mit ihren zahlreichen Instituten - hier im Bild der für den Fußball entwickelte RedFIR Chip- eine feste Größe unter den Top Ten.
Platz 8: Fraunhofer Gesellschaft
Der IT-Nachwuchs will forschen. Darum ist die Fraunhofer Gesellschaft mit ihren zahlreichen Instituten - hier im Bild der für den Fußball entwickelte RedFIR Chip- eine feste Größe unter den Top Ten.
Platz 6: Audi
Die Ingolstädter, für angehende Ingenieure längst Arbeitgeber Nummer eins, werden auch unter Informatikstudenten immer beliebter. Von acht auf Platz sechs in diesem Jahr.
Platz 5: IBM
Martina Koederitz, IBM-Deutschland-Chefin, kann sich dieses Jahr nicht so recht freuen: IBM büßte den zweiten Platz des Vorjahres ein und rutschte drei Plätze ab.
Platz 2: Microsoft Deutschland...
...hier die Zentrale in Unterschleißheim, heißt der Aufsteiger des Jahres. Um zwei Plätze verbesserte sich die Gates-Company, die weltweit 2000 neue Stellen schaffen will.
Doch die meisten Informatikstudenten...
...wollen wie schon seit vier Jahren.....
....bei Google arbeiten.
23,5 Prozent der Stimmen vereinte Google auf sich und damit mehr als doppelte soviel wie der Zweitplatzierte Microsoft.
Ob es an solchen Büros liegt?